# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Nato uneins über mehrjährig… | |
> Eine Woche vor dem Nato-Gipfel können sich die Mitglieder nicht auf | |
> mehrjährige Zusagen für die Ukraine einigen. Erneut gab es Angriffe auf | |
> Charkiw. | |
Bild: Treffen in Kyjiw Ende April: Nato-Chef Jens Stoltenberg und der ukrainisc… | |
## Nato gelingt keine Einigung auf mehrjährige Ukraine-Hilfe | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist mit dem Vorhaben gescheitert, die | |
Bündnisstaaten zu mehrjährigen Zusagen für Militärhilfen für die Ukraine zu | |
bewegen. Die 32 Alliierten konnten sich lediglich darauf verständigen, | |
innerhalb des nächsten Jahres Unterstützung im Umfang von mindestens 40 | |
Milliarden Euro zu leisten, heißt aus Delegationskreisen. | |
Eine konkrete Vereinbarung zur Frage, wer wie viel beisteuert, konnte den | |
Angaben zufolge ebenfalls nicht getroffen werden. Die Nato-Staaten halten | |
demnach nur vage fest, dass das Bruttoinlandsprodukt eine Rolle spielen | |
sollte. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte die Alliierten | |
ursprünglich dazu aufgefordert, der Ukraine [1][längerfristig | |
Militärhilfen] im Wert von jährlich mindestens 40 Milliarden Euro zu | |
garantieren. | |
Es gehe dabei auch darum, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu | |
zeigen, dass er seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht gewinnen | |
werde, erklärte er Ende Mai bei einem Treffen mit den Außenministern der 32 | |
Nato-Staaten in Prag. Der Betrag von 40 Milliarden Euro würde in etwa der | |
bisherigen jährlichen Unterstützung der Alliierten seit dem Beginn der | |
russischen Invasion entsprechen. In der kommenden Woche kommen die Staats- | |
und Regierungschefs der Nato-Staaten zum Jubiläumsgipfel in Washington | |
zusammen. (dpa/taz) | |
## Ukraine erhält nächste Milliardentranche vom IWF | |
Die durch Russlands Angriffskrieg finanziell angeschlagene Ukraine hat vom | |
Internationalen Währungsfonds (IWF) eine weitere Tranche von umgerechnet | |
über 2 Milliarden Euro erhalten. Das Geld sei Teil eines laufenden | |
Kreditprogramms in Höhe von umgerechnet gut 15 Milliarden Euro, teilte | |
Regierungschef Denys Schmyhal bei Telegram mit. Das Geld werde für wichtige | |
Haushaltsausgaben und dabei vor allem für soziale Hilfen und Gehälter von | |
Staatsangestellten, darunter Ärzte und Lehrer, verwendet. | |
Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 hat das osteuropäische Land | |
ukrainischen Angaben nach allein an Haushaltshilfen umgerechnet über 80 | |
Milliarden Euro von ausländischen Partnern erhalten. Das britische | |
Wirtschaftsmagazin The Economist hatte am vergangenen Sonntag von einem | |
möglichen Zahlungsausfall der Ukraine im August berichtet. | |
Mehrere private Investmentgesellschaften erwarten dann die Wiederaufnahme | |
der zu Kriegsbeginn ausgesetzten Tilgung von Schulden. Kyjiw sieht sich | |
dazu nicht in der Lage und erwartet einen Schuldenschnitt oder zumindest | |
eine Umschuldung. Staatliche Geldgeber haben hingegen für Kyjiw die | |
Schuldzahlungen bis 2027 eingefroren. Berechnungen des „Economist“ zufolge | |
steigt die Schuldenlast des Landes bis Ende des Jahres auf 94 Prozent des | |
Bruttoinlandsprodukts. In der Eurozone wird ein Höchstwert von 60 Prozent | |
als stabil angesehen. (dpa/taz) | |
## Moskau: Keine Gespräche mit Trump derzeit | |
Russland befindet sich nach Angaben des Kreml nicht in einem Dialog mit dem | |
US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump über die Ukraine. Das meldet die | |
Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf einen Sprecher des | |
russischen Präsidialamts. Trump hatte vergangene Woche [2][während eines | |
TV-Duells mit Präsident Joe Biden erklärt], sollte er die Wahl im November | |
gewinnen, werde er den Krieg in der Ukraine noch vor seiner Vereidigung im | |
Januar lösen. | |
Wie er dies konkret zu tun gedenkt, führte Trump nicht aus. Das russische | |
Präsidialamt erklärte daraufhin, es könne sich nicht zu etwaigen | |
Vorschlägen Trumps äußern, solange man nicht wisse, was deren Inhalt sei. | |
(rtr) | |
## Weiterer Angriff auf Charkiw | |
[3][Bei russischen Angriffen in der nordostukrainischen Region Charkiw] | |
sind nach Angaben lokaler Behörden ein Mensch getötet und vier weitere | |
verletzt worden. In dem Dorf Borowa sei ein Mensch ums Leben gekommen, zwei | |
weitere Menschen seien verletzt worden, teilt die Staatsanwaltschaft mit. | |
Zudem seien zehn Wohnhäuser, Geschäfte und ein Verwaltungsgebäude | |
beschädigt worden. | |
In dem Dorf Russka Losowa seien durch einen Raketenangriff in den frühen | |
Morgenstunden zwei Menschen verletzt und zehn Häuser beschädigt worden. Die | |
russischen Streitkräfte hatten im Mai eine neue Offensive in der Region | |
Charkiw gestartet. (rtr) | |
## Franzose soll in Russland spioniert haben | |
Ein französischer Staatsbürger hat sich in Russland laut staatlichen | |
Medienberichten schuldig bekannt, illegal militärische Informationen | |
gesammelt zu haben. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass | |
berichtete am Mittwoch, der Beschuldigte habe laut den Ermittlern in einem | |
Verhör die Taten eingeräumt. Der Franzose wurde im Juni in der russischen | |
Hauptstadt Moskau festgenommen. | |
Die russischen Behörden werfen ihm vor, sich nicht als „ausländischer | |
Agent“ registriert zu haben, während er Informationen über militärische und | |
militärtechnische Aktivitäten Russlands gesammelt habe. Die Daten könnten | |
zum Nachteil der Sicherheit des Landes verwendet werden, hieß es. Die | |
Vorwürfe wurden nicht näher erläutert, es wurde lediglich erklärt, der | |
Franzose sei wiederholt nach Russland gereist, um Informationen zu sammeln. | |
Ihm drohen nach russischem Recht nun bis zu fünf Jahre Haft. (ap) | |
## Treffen von Putin und Xi auf Gipfel in Kasachstan erwartet | |
Bei einer Sicherheitskonferenz eurasischer Staaten in Kasachstan kommen der | |
russische Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi | |
Jinping am Mittwoch zu Beratungen zusammen. Zu dem Gipfeltreffen der | |
Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) wird auch der türkische | |
Präsident Recep Tayyip Erdoğan erwartet, dessen Land zwar kein Mitglied, | |
aber sogenannter Dialog-Partner ist. | |
Auch mit Erdoğan und anderen Staats- und Regierungschefs werde Putin | |
bilateral beraten, teilte das russische Präsidialamt in Moskau mit. Die | |
Konferenz findet in der kasachsischen Hauptstadt Astana statt und dauert | |
bis Donnerstag. Putin und Xi verstehen die 2001 gegründete SCO als | |
Gegengewicht zum Westen, sie dient der Kooperation der Mitglieder in Fragen | |
der Sicherheit sowie der Wirtschaft und des Handels. Der SCO gehören China, | |
Indien, der Iran, Kasachstan, Kirgistan, Pakistan, Russland, Tadschikistan | |
und Usbekistan an. | |
Russland und China betrachten die SCO, die gemeinsame Ansätze zur | |
Bekämpfung externer Sicherheitsbedrohungen wie Drogenhandel fördert und | |
sich auf die Bekämpfung jeglicher innerer Instabilität konzentriert, als | |
ein Mittel, ihren Einfluss in ganz Asien auszuweiten. „Die Staats- und | |
Regierungschefs der SCO-Mitgliedsländer werden den aktuellen Stand und die | |
Aussichten für eine weitere Vertiefung der vielschichtigen Zusammenarbeit | |
innerhalb der Organisation und die Verbesserung ihrer Aktivitäten | |
erörtern“, erklärte das russische Präsidialamt. (rtr) | |
3 Jul 2024 | |
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