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# taz.de -- Spanische Nationalmannschaft: Haben sie keine Schwächen?
> Nach dem Sieg über Georgien spielt Spanien im Viertelfinale gegen
> Deutschland. Trainer Luis de la Fuente verteilt brav Komplimente.
Bild: Starke Typen: Nico Williams und Lamine Yamal freuen sich
Köln taz | Komisch höre sich das jetzt vielleicht an, sagte Luis de la
Fuente am Montagabend mit Blick auf das Viertelfinale gegen Deutschland.
„Die Mannschaft muss an ihren Stärken arbeiten und sich verbessern. Wir
sind nicht perfekt.“ Wenn man es gut meint mit dem spanischen Trainer,
könnte ihm das fast schon als Bescheidenheit angerechnet werden. Er macht
während dieser EM nicht selten einen auf dicke Hose. Der Ansatz ist
allerdings interessant. Über eigene Schwächen, an denen zu arbeiten wäre,
redet man bei den Spaniern nicht. Haben sie denn keine?
Auf der Suche nach dem Haar in der Suppe kreisten nach dem [1][souveränen
Erfolg gegen Georgien (4:1)] viele Fragen an die Protagonisten um ein paar
„Minuten des Zweifels“, wie de la Fuente die wackelige Phase nannte. Durch
das Eigentor von Verteidiger Robin Le Normand, der eine Flanke von Otar
Kakabadze unglücklich in die falsche Richtung lenkte, war Spanien erstmals
in dem Turnier in Rückstand geraten.
Das Kombinationsspiel stockte, Ungenauigkeiten mehrten sich, der ein oder
andere aussichtslose Verzweiflungsschuss aus der Ferne wurde abgegeben, ehe
der große Lenker des spanischen Spiels für alle sichtbar abstoppte und
seine Kollegen zur Ruhe ermahnte. Rodri erklärte: „Das war besser, als in
unseren Angriff reinzurennen.“
Wenig später erzielte der Umsichtige aus der Distanz den Ausgleich. Das
Team kam wieder in Takt, die Offensive entfaltete wieder ihre anfängliche
Dynamik und Dominanz. So einfach ist Spanien nicht aus dem Konzept zu
bringen, das war dann auch die Botschaft, die de la Fuente verbreiten
wollte. Er sprach von einer „guten Erfahrung“.
## 36 Abschlüsse für die Spanier
Georgiens herausragender Torhüter Giorgi Mamardashvili flog und hechtete so
viel, wie man das ansonsten nur im Training nachstellen kann. Am Ende
wurden 36 Abschlüsse für die Spanier notiert. Der 16-jährige Lamine Yamal,
der in der zweiten Halbzeit wie selbstverständlich ein tragende Rolle dabei
einnahm, hätte mehrfach treffen können.
Das Thema fehlende Effizienz drängte sich bereits beim Gruppenspiel gegen
Italien auf. Gesprochen hatte danach allerdings de la Fuente nicht darüber.
Er betont eben lieber die Stärken. Als ihm das Gerede um die wenigen
wackeligen Minuten gegen Georgien etwas zu viel wurde, verwies er darauf,
das Spiel hätte auch 8:1 für Spanien ausgehen können. Ups, im
Verteidigungsreflex war ihm der Hinweis auf den fahrlässigen Umgang mit den
eigenen Chancen dann doch rausgerutscht.
Die wenigsten Erkenntnisse liegen bislang zur Defensivstärke der Spanier
vor. Dem Außenseiter Georgien möchte man deshalb keine Vorwürfe machen. Von
Italien hätte man sich mehr Forscherdrang gewünscht. Die Kroaten haben sich
um den ein oder anderen Hinweis verdient gemacht, dass de la Fuente nicht
unbedingt seine Innenverteidiger meinen kann, wenn er von den [2][besten
Spielern der Welt spricht, die ihm bei diesem Turnier zur Verfügung
stehen.]
Auf dem Papier ist das sowieso klar. Aymeric Laporte ist in der saudischen
Liga zuletzt nicht auf höchstem Niveau gefordert gewesen. Der 30-Jährige
ist Teamkollege von Cristiano Ronaldo. Den 34-jährigen Nacho, der bei Real
Madrid nicht mehr gebraucht wird, zieht es jetzt ebenfalls in den Nahen
Osten. Und Eigentorschütze Le Normand spielt in der spanischen Liga bei
Real Sociedad, die zuletzt Sechster wurden.
## Belastungstest für die Defensive?
Vielleicht kann die DFB-Elf die spanische Defensive einem größeren
Belastungstest unterziehen. Leicht wird das gegen die Ballmonopolisten, die
eben mit ihren Stärken ihre Schwächen überdecken, nicht. Wobei der Respekt
in Spanien vor dem deutschen Team größer ist, als man hierzulande nach der
Depression der letzten Jahre denken könnte.
De la Fuente sprach von einer Partie, die gut und gerne auch ein WM-Finale
sein könnte. Er erwarte ein enges Spiel, bei dem Details entscheiden
würden. Deutschland sei eine „Fußballmacht“ und verfüge über ein Team �…
großartigen Individualisten“, von denen einige zu den besten Spielern der
Welt zählten. Das hörte sich tatsächlich fast so an, als ob er über sein
eigenes Team sprechen würde. Darauf kann sich die deutsche Mannschaft schon
mal einiges einbilden.
1 Jul 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Johannes Kopp
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