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# taz.de -- Israels Streit um die Einberufung: Riss in der Gesellschaft
> Die Proteste in Israel gegen den Einzug der Ultraorthodoxen in das
> Militär sind Ausdruck einer Spaltung, die immer drängender wird.
Bild: Wehren sich mit Händen und Füßen gegen die Wehrpflicht: Ultraorthodoxe…
Israels Oberstes Gericht hat entschieden: Junge ultraorthodoxe Männer
sollen künftig Wehrdienst leisten – so wie fast alle anderen Israelis auch.
Die ultraorthodoxe Gemeinschaft wertet das als einen Angriff auf ihre
Lebensart und tut mit einer teils gewalttätigen Demonstration in Jerusalem
[1][ihren Unmut kund].
Die Demo ist ein Meer von Männern: Die meisten von ihnen mit weißen Hemden,
dunklen Anzügen, und Pejes, also Schläfenlocken, die unter ihren dunklen
Hüten hervorlugen. Schon optisch sind sie in der israelischen Gesellschaft
klar auszumachen.
In fast allen Lebensbereichen spalten sich die Ultraorthodoxen von den
säkularen und selbst den religiösen Israelis ab: Manche Gruppen innerhalb
der Ultrareligiösen lehnen sogar den Staat Israel an sich ab – obwohl sie
in ihm leben. Auf den Protesten ist etwa ein Schild zu sehen, auf dem
steht: „Wir werden nicht Teil der Armee des Feindes.“
Die Ultraorthodoxen bleiben unter sich, heiraten untereinander und haben
deutlich mehr Kinder als die anderen Bevölkerungsgruppen in Israel. Sie
besitzen meist kein Smartphone, sondern als „koscher“ ausgezeichnete
Handys, die den Zugang zur Außenwelt stark einschränken. Erst kürzlich
warnten etwa Organisationen gegen häusliche Gewalt, dass ihre Hilfshotlines
über die koscheren Telefone nicht erreichbar sind. Die Nummern sind ganz
einfach gesperrt. Und wer in Jerusalem am Samstag mit dem Auto fährt, weiß
die ultraorthodoxen Viertel zu meiden. Biegt man doch falsch ab, fliegen
schon mal Steine oder gibt es Beleidigungen.
[2][Vielen säkularen, liberalen und auch religiösen Israelis scheinen die
Ultraorthodoxen wie ein Fremdkörper] – und umgekehrt ebenso. Dieser tiefe
Riss, der sich durch die israelische Gesellschaft zieht, wird mit dem
Erstarken und Wachsen der ultraorthodoxen Gemeinschaft immer sichtbarer.
Die Proteste gegen ihren Einzug in das Militär sind nur ein Ausdruck einer
Spaltung der Gesellschaft, die immer drängender und auch deutlicher
sichtbar wird.
1 Jul 2024
## LINKS
[1] /Wehrpflicht-in-Israel/!6020536
[2] /Feminismus-im-ultraorthodoxen-Judentum/!5871528
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Israel
Jerusalem
Orthodoxe Juden
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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Israel
Annalena Baerbock
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