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# taz.de -- Firma sammelt Spenden fürs Tierheim: Haben Sie mal einen Euro?
> Der Tierschutz soll auf 96 Prozent seines Etats verzichten. Deshalb
> bittet eine Firma um Spenden. Das ist schön. Doch wer sammelt Geld für
> Menschen?
Bild: Die Spendendosen warten schon: ein Berliner Schifffahrtsunternehmen samme…
Berlin taz | Bei mir zu Hause im Friedrichshainer Nordkiez wohnen neun
Hunde und zwei Katzen, ach ja, und ein paar [1][Rennmäuse]. Okay, nicht in
meiner Wohnung, aber in der Nachbarschaft im Gründerzeitbau, in dem ich
seit mehr als 20 Jahren lebe – ganz ohne eigenes Haustier.
Mir reicht der Kontakt mit den fünf Tieren, die bei mir im Vorderhaus ein
und aus gehen. Paula ist mir dabei die Liebste. Die Boxer-Hündin darf an
mir schnüffeln und kriegt ein paar Streicheleinheiten, mit Frau Nachbarin
schwatze ich derweil ein bisschen. So ein kurzer Kontakt zu einem Tier tut
einfach gut (und soll ja blutdrucksenkend wirken).
Und nun das: Die schwarz-rote Koalition hat kein Herz für Tiere! Und
schafft den Tierschutz in Berlin de facto ab. Als ich davon Paulas Frauchen
erzähle, hat die nur einen knappen Kommentar zur Hand: „Eine Frechheit, die
sollen woanders sparen!“
Aber der Reihe nach: Von den notwendigen Etatkürzungen des Senats sind alle
Ressorts gleichermaßen betroffen und müssen 2 Prozent ihres Budgets
einsparen – nur der Tierschutz soll auf 96 Prozent seines Etats verzichten.
Dem Ressort der Landestierschutzbeauftragten Kathrin Herrmann bleibt dann
fast nichts übrig.
## Die Grünen kritisieren das scharf
Laut RBB-Bericht wurden ihr 377.700 Euro gestrichen. Neben den laufenden
Kosten für Verwaltung und Personal habe sie jetzt nur noch wenige tausend
Euro für ihre Arbeit zur Verfügung, 4 Prozent des eigentlichen Etats.
Die Grünen haben die geplante massive Etatkürzung scharf kritisiert. Stefan
Taschner, der tierschutzpolitische Sprecher der Fraktion, sprach am Montag,
von „großer Bestürzung und Enttäuschung“. Die fast komplette Streichung …
Budgets der Tierschutzbeauftragten bedeute, dass in diesem Bereich nur noch
„ein winziger Restbetrag“ zur Verfügung stehe. Offensichtlich habe die CDU
„kein Herz für Tiere“.
Dafür haben andere eins. Die Firma [2][Stern+Kreis], die Schiffsfahrten in
und um Berlin seit 1888 anbietet, ruft zu einer Sammelaktion fürs Tierheim
Berlin auf. Auf allen Schiffen gibt es künftig eine Spendenbüchse. Am Ende
will der Initiator die Summe aufrunden. Das freut das [3][Tierheim Berlin],
wie es in einer Pressemitteilung heißt. Dort leben rund 1.300 Tiere „vom
kleinen Hundewelpen über die betagte Katzenomi bis hin zum kranken
Kaninchen und dem einsamem Papagei“.
Tiere in Not rühren viele Menschen an. Das ist völlig okay. Doch was ist
mit Menschen in Not? Von denen gibt es viele in Berlin, und es werden immer
mehr. Wie wäre es mit Spendenaktionen für Jugendclubs oder Seniorentreffs,
die wegen Geldnöten von Schließung bedroht sind? Oder für obdachlose
Menschen oder andere marginalisierte Gruppen? Denn sie alle sind von
Budgetkürzungen, vor allem im sozialen Bereich, betroffen.
20 Jun 2024
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rennm%C3%A4use
[2] https://www.sternundkreis.de/unternehmen/ueber-uns/
[3] https://tierschutz-berlin.de/tierheim/
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Tierschutz
Berliner Senat
Budget
wochentaz
Landwirtschaft
Eisbären
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