Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Gaza-Hilfe soll über Rafah ko…
> Wegen Israels Vorrücken kam zuletzt keine Hilfe mehr aus Ägypten über den
> Grenzübergang Rafah. Das könnte sich nun ändern.
Bild: Flucht aus Rafah während eines israelischen Luftschlags
## Einigung über neue Hilfen für Gaza
Israel und Ägypten sollen sich einem Medienbericht zufolge auf Druck der
USA auf die [1][Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah] im Süden des
umkämpften Gazastreifens für den Transport humanitärer Hilfe geeinigt
haben. Das berichtete der israelische Sender Kan am Donnerstagabend. Unklar
ist noch, wann die Passierstelle geöffnet werden soll. Delegationen der
drei Staaten wollen darüber nach Informationen des US-Nachrichtenportals
„Axios“ voraussichtlich in den kommenden Tagen in der ägyptischen
Hauptstadt Kairo beraten.
Eine Abordnung der US-Regierung unter Leitung des Direktors für Nahost im
Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses, Terry Wolff, wolle bei dem
Treffen in Kairo außerdem darüber reden, Schmuggel von Waffen für die
islamistische Hamas durch Tunnel unterhalb der Grenze zu verhindern.
Geplant sei hierzu eine unterirdische Mauer.
Israels Armee hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen die
Kontrolle über den gesamten Abschnitt an der Grenze zu Ägypten übernommen.
In dem etwa 14 Kilometer langen Sektor gebe es rund 20 Tunnel, die nach
Ägypten führen, hieß es am Mittwoch. Die Angaben ließen sich zunächst nicht
unabhängig überprüfen. Die Hamas habe den als Philadelphi-Korridor
bekannten Grenzbereich für den Schmuggel von Waffen genutzt, sagte ein
Armeesprecher.
Um dies künftig zu verhindern, sei der Bau einer unterirdischen Mauer
angedacht – ähnlich der Sperranlage, die Israel an seiner Grenze zum
Gazastreifen errichtet hat, berichtete das US-Nachrichtenportal weiter.
Dadurch habe Israel in der Vergangenheit die meisten Versuche der Hamas
verhindert, grenzüberschreitende Tunnel zu graben. (dpa)
## Palästinenser sollen Rafah-Übergang kontrollieren
Nach Angaben von US-Beamten soll es bei den in Kairo vorgesehenen
Gesprächen vorrangig darum gehen, wie der Grenzübergang in Rafah wieder
geöffnet werden kann, so „Axios“. Laut dem Sender Kan stimmte Israel zu,
eine Bedingung Ägyptens zu erfüllen und seine Truppen vom Grenzübergang
zurückzuziehen. Auch „Axios“ berichtete, Israel habe Ägypten einen Plan
vorgelegt, wonach Palästinenser, die keine Verbindungen zur Hamas oder
anderen Terrorgruppen haben, die Kontrolle der Passierstelle übernehmen
könnten.
Israels Truppen würden sich demnach zurückziehen und den Übergang von außen
gegen Angriffe der Hamas sichern. Aus Protest gegen Israels Übernahme der
palästinensischen Seite des Übergangs waren Hilfstransporte aus Ägypten vor
zwei Wochen gestoppt worden. Am vergangenen Freitag willigte Ägyptens
Staatschef Abdel Fattah al-Sisi in einem Gespräch mit US-Präsident Joe
Biden ein, den nahe Rafah gelegenen Grenzübergang Kerem Schalom für
humanitäre Hilfsgüter wieder zu öffnen.
Biden habe seinem ägyptischen Kollegen in dem Gespräch versprochen, dass
sich die USA für die [2][schnellstmögliche Wiedereröffnung des
Grenzübergangs Rafah] einsetzen würden, wenn die Hilfslieferungen nach Gaza
wieder aufgenommen würden, berichtete „Axios“. Zugleich hätten sie sich
darauf verständigt, über dieses Thema mit den Israelis in Kairo zu
sprechen. Die USA und Ägypten fungieren im Gaza-Krieg zusammen mit Katar
als Vermittler zwischen Israel und der Hamas bei den indirekten
Verhandlungen über eine Waffenruhe und Geisel-Freilassung. (dpa)
## Hamas will Geisel-Abkommen erst bei Kriegsende
Die Hamas hat den Vermittlern unterdessen nach eigenen Angaben mitgeteilt,
dass sie nur dann zu Gesprächen über ein Geiselabkommen an den
Verhandlungstisch zurückkehren werde, wenn Israel die Kämpfe einstellt. Man
sei zu einer „vollständigen Einigung“ über die Freilassung der aus Israel
entführten Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge bereit, hieß
es in einer Erklärung der Terrororganisation am Donnerstag. Voraussetzung
sei aber ein Ende des Kriegs. In dem Fall sei man bereit, die Verhandlungen
fortzusetzen und ein „umfassendes Austausch-Abkommen“ zu erzielen. Israels
Regierung lehnt ein Ende des Kriegs indes kategorisch ab.
Was mit einer vollständigen Einigung gemeint ist, ließen die Islamisten
offen. Denkbar wäre, dass ein Austausch aller Geiseln gegen
palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen auf einmal
stattfinden soll – und nicht wie bislang geplant in mehreren Phasen.
Israels nationaler Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi sagte laut
israelischen Medien am Donnerstag zu Angehörigen der Geiseln, die
derzeitige Regierung sei nicht bereit, den Krieg zu beenden. Die indirekten
Gespräche über ein Abkommen waren bereits in der Vergangenheit daran
gescheitert, dass die Hamas die endgültige Beendigung des Kriegs durch
Israel zur Bedingung einer auch nur teilweisen Freilassung der Geiseln
gemacht hatte.
## Ein Toter und mehrere Verletzte im Westjordanland
Bei Einsätzen der israelischen Armee im Westjordanland wurde am Donnerstag
nach palästinensischen Angaben ein Mann getötet. Er starb in Ramallah durch
einen Schuss in die Brust, wie das dortige Gesundheitsministerium
mitteilte. Vier weitere Palästinenser wurden demnach bei Konfrontationen
während einer Razzia verletzt, einer von ihnen schwer. Die Angaben ließen
sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär teilte auf Anfrage mit,
es prüfe die Berichte.
Palästinensischen Angaben zufolge wurden auch im Flüchtlingsviertel in
Dschenin mehrere Menschen verletzt. Israels Armee teilte dazu auf Anfrage
mit, israelische Sicherheitskräfte hätten in der Gegend
Anti-Terror-Maßnahmen durchgeführt. Dabei hätten Palästinenser Sprengsätze
und Steine auf sie geschleudert sowie Schüsse abgefeuert. Die Einsatzkräfte
hätten zurückgefeuert.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas und anderer
extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel mit mehr
als 1200 Toten hat sich auch die ohnehin schon angespannte Lage im
Westjordanland weiter zugespitzt. Mindestens 498 Palästinenser wurden
seitdem nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums bei israelischen
Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Auch kam
es verstärkt zu gewalttätigen Übergriffen israelischer Siedler auf
Palästinenser. (dpa)
## 14 Tote bei Angriffen im Jemen
Im Jemen sind nach einem TV-Bericht 14 Menschen bei Luftangriffen der USA
und Großbritanniens getötet worden. Über 30 seien verletzt worden, meldet
der Sender Al-Masirah. Die Angriffe hätten ein Radiogebäude im Bezirk
Al-Hawk und den Hafen von Salif in der Provinz Hodeidah zum Ziel gehabt.
Die US-Armee teilte zuvor mit, 13 Ziele seien in den von Huthis
beherrschten Gebieten angegriffen worden.
Damit werde auf Angriffe der Huthis auf den Schiffverkehr in den Gewässern
vor dem Jemen reagiert. Die mit dem Iran verbündeten Huthis greifen seit
November Frachtschiffe im Roten Meer an, um damit den Palästinensern im
Gazastreifen zu helfen. (rtr)
31 May 2024
## LINKS
[1] /Gaza-Krieg-in-den-Medien/!6010413
[2] /Berichte-ueber-jahrelange-Ueberwachung/!6010426
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Joe Biden
Palästinenser
Ägypten
Gaza
IG
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel
Israel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kundgebung zum Gaza-Krieg: Kinderschuhe als Erinnerung
Bei einer Gedenkveranstaltung in Berlin zum Weltkindertag wurden die Namen
von Kindern verlesen, die in Gaza getötet wurden.
Gesundheit im Gazastreifen: Müll – die stille Bedrohung
Die hygienische Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Besonders unter
Kindern breiten sich Infektionskrankheiten aus.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Zehntausende auf Israels Straßen
Zehntausende demonstrieren in Israel für Geisel-Abkommen. Auch Vermittler
drängen auf einen Deal. Rechte Minister drohen, Koalition platzen zu
lassen.
Berichte über jahrelange Überwachung: Israel soll IStGH bespitzelt haben
Geheimdienste überwachen Recherchen zufolge seit Jahren das
Weltstrafgericht. Sogar mit Drohungen sollen sie versucht haben,
Ermittlungen zu stören.
Meron Mendel über Anerkennung Palästinas: „Ein Staat ist unausweichlich“
Drei weitere europäische Staaten erkennen Palästina offiziell als Staat an.
Auch Deutschland sollte ein Zeichen setzen, findet der Historiker Mendel.
Arbeit als Nahost-Korrespondentin: Der Krieg der Konjunktive
Die Wahrheitsfindung im Krieg gegen die Hamas ist eine Herausforderung.
Denn: Leid ist Leid – aber politisch und rechtlich kommt es auf Details an.
Israelischer Luftschlag in Gaza: Bombardement von Flüchtlingscamp
Dutzende Menschen, darunter zwei Hamas-Köpfe, sollen in Rafah getötet
worden sein. Eine Evakuierungsansage gab es nicht.
Reaktionen auf IGH-Entscheid zu Gaza: Rafah-Offensive und Grammatikstreit
Israel dringt weiter in Rafah vor. Unklar bleibt, ob der Internationale
Gerichtshof einen Stopp der gesamten Rafah-Offensive gefordert hat.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.