| # taz.de -- Zu wenig Steuer-Transparenz: EU-Verfahren gegen Deutschland | |
| > Brüssel geht dagegen vor, wenn Geschäfte auf digitalen Plattformen vor | |
| > den Finanzämtern versteckt werden. Die EU-Kommission wirft Deutschland | |
| > nun Intransparenz vor. | |
| Bild: Gibt es in Deutschland zu wenig Steuer-Transparenz für Geschäfte auf di… | |
| Brüssel dpa | Weil Deutschland nicht transparent genug mit Einkünften über | |
| [1][digitale Plattformen] umgegangen ist, leitet die EU-Kommission ein | |
| Verfahren gegen die Bundesrepublik ein. | |
| Deutschland sowie auch Ungarn, Polen und Rumänien hätten es versäumt, | |
| zeitnah Informationen über die von Unternehmen und natürlichen Personen | |
| über [2][digitale Plattformen] erwirtschafteten Einkünfte auszutauschen, | |
| teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Die Kommission sendet nun | |
| einen Brief mit den Vorwürfen nach Berlin und in die anderen Hauptstädte. | |
| Die Länder haben zwei Monate Zeit, darauf zu reagieren. | |
| Seit 2023 gelten in der [3][EU] neue Steuertransparenzregeln für | |
| Transaktionen auf digitalen Plattformen wie beispielsweise Amazon oder dem | |
| Buchungsportal Booking.com. Immer mehr Menschen und Unternehmen nutzten | |
| digitale Plattformen, um Waren zu verkaufen oder Dienstleistungen | |
| anzubieten, hieß es bei der Verabschiedung der Vorschriften von den | |
| EU-Ländern 2021. | |
| „Allerdings werden über digitale Plattformen erzielte Einkünfte häufig | |
| nicht gemeldet und Steuern nicht gezahlt, insbesondere wenn die digitalen | |
| Plattformen in mehreren Ländern betrieben werden“, hieß es in der | |
| Mitteilung. Dies führe zu Steuereinbußen in den Mitgliedstaaten und | |
| verschaffe Händlern auf digitalen Plattformen einen unlauteren Vorteil | |
| gegenüber traditionellen Unternehmen. | |
| ## Geldbuße droht | |
| Den Regeln zufolge mussten Online-Plattformen Daten über die von | |
| Unternehmen und natürlichen Personen im Jahr 2023 erwirtschafteten | |
| Einkünfte erheben und diese an den Mitgliedstaat, in dem sie ansässig sind, | |
| melden. Die Mitgliedstaaten mussten dann diese Informationen anschließend | |
| bis zum 29. Februar 2024 untereinander austauschen. | |
| „Deutschland, Ungarn, Polen und Rumänien sind ihrer Verpflichtung zum | |
| Austausch der notwendigen Informationen mit den Steuerbehörden anderer | |
| Mitgliedstaaten nicht nachgekommen, wodurch diese ihre jeweiligen | |
| Steuergesetze nicht in vollem Umfang durchsetzen können“, hieß es nun von | |
| der EU-Kommission. | |
| Reagieren die Länder nicht binnen zwei Monaten auf das | |
| Aufforderungsschreiben, kann die Kommission eine sogenannte begründete | |
| Stellungnahme abgeben und damit den nächsten Verfahrensschritt einleiten. | |
| Am Ende eines sogenannten Vertragsverletzungsverfahrens kann eine Klage vor | |
| dem Europäischen Gerichtshof und eine Geldbuße stehen. | |
| 24 May 2024 | |
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