Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umweltbilanz von Solar-Gadgets: Sonne statt Steckdose
> Mobile Solarmodule finden sich auf zahlreichen Gegenständen. Doch sind
> die tragbaren Ladestationen tatsächlich vorteilhaft für die Umwelt?
Bild: Bequem laden unterwegs, das versprechen unter anderem Hersteller von Sola…
Berlin taz | Solar-Gadgets liegen im Trend: Ob Powerbank oder Rucksack –
fast alles lässt sich mittlerweile mit einem [1][Solarpanel] ausstatten, um
selbst Strom zu produzieren. So kann man etwa auf einer Wanderung mit dem
Rucksack gleichzeitig ein Gerät laden oder beim Camping das Handy über das
Minimodul wieder mit Strom versorgen.
Solche Produkte gelten nicht nur als praktische und kostenlose
Energiequelle, gerade für unterwegs, wenn mal keine Steckdose in der Nähe
ist. Vor allem haben sie den Ruf, umweltfreundlich zu sein. Doch eine
wissenschaftliche Basis für diese Annahme fehlt bislang. Studien gibt es
nur zu Photovoltaik- und Windenergieanlagen. Die Ökobilanz kleiner
Solargeräte wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht.
Und es gibt Punkte, die den Ruf der Umweltfreundlichkeit in Frage stellen.
Schließlich müssen die Produkte hergestellt, nach Europa transportiert und
irgendwann wieder entsorgt werden. Die dabei verbrauchte Energie müsste
während der Nutzungsdauer eingespart werden.
Experten sehen die Umweltbilanz von kleinen Solarprodukten eher kritisch.
[2][PV-Module] brauchen ein bis zwei Jahre, um die Energie einzusparen, die
bei der Produktion verbraucht wurde. Die Module sind dabei durchgängig
draußen und so auf die Sonne ausgerichtet, dass sie möglichst viel Strom
erzeugen. Solar-Gadgets sind dagegen selten in der Sonne. Die meiste Zeit
liegen sie in der Schublade für den nächsten Camping-Urlaub oder werden in
der Tasche transportiert.
„In der Praxis dürften Powerbanks oder Handys meist trotzdem am Netz
geladen werden, weil das Laden in der Sonne zu lange dauern würde“, sagt
Matthias Futterlieb vom Umweltbundesamt.
## Zu wenig Strom
Dieser Effekt wird verstärkt dadurch, dass das mobile Solarmodul oft nicht
genug Strom produziert, um das zu ladende Gerät mit ausreichendem Strom zu
versorgen. Zum einen ist das Panel oft nicht optimal auf die Sonne
ausgerichtet. Zum anderen hat es meist nicht die richtige Form und Größe,
um genug Strom zu produzieren.
Futterlieb gibt ein Beispiel: Eine kleine Powerbank mit 6.700
Milliamperestunden habe 25 Wattstunden Speicherkapazität. Auf der
Oberfläche von 80 x 30 mm könne eine Solarzelle aufgebracht werden. Diese
hätte bei 24 Quadratzentimetern eine Leistung von 0,5 Watt.
„Dementsprechend würde die winzige Solarzelle 50 Stunden lang die vom
Hersteller angegebene Leistung liefern müssen, um die Powerbank zu laden.
Also fünf Tage am Stück bei allerbesten Einstrahlungsbedingungen.“
Das sei der rechnerisch maximal mögliche Wert, Ladeverluste und anderen
Ineffizienzen seien abzuziehen. Für die maximale Leistung müsse die
Powerbank darüber hinaus tagelang in der prallen Sonne liegen, was für die
Lebensdauer nicht gerade zuträglich sei.
Ein weiteres Problem: „Ist die Powerbank bereits voll geladen, kann der
Strom aus der Solarzelle nicht weiter genutzt werden“, sagt Futterlieb. Da
funktionieren Solar-Gadgets anders als PV-Module, die Strom, der nicht für
den Eigenbedarf benötigt wird, in das öffentliche Stromnetz einspeisen und
damit Strom aus anderen (fossilen) Quellen verdrängen.
## Vorteil fürs Image
Einen Vorteil haben Solarprodukte aber dennoch, wie Stefan Hoffmann,
Referent für Photovoltaik und Prosuming bei der Verbraucherzentrale
Nordrhein-Westfalen, erklärt: „Je öfter Solarprodukte in der Öffentlichkeit
zu sehen sind, desto präsenter ist solar als Energiequelle generell.“ Wer
sieht, wie ein Handy in der Sonne geladen wird, denkt vielleicht auch
darüber nach, sich eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren.
Zweitens würden Produkte nur weiterentwickelt, wenn sie auch gekauft
werden. Wenn es keine Nachfrage gäbe, würde es sich nicht lohnen, an
ökologisch nachhaltigeren Modellen zu forschen. Auch wenn Solar-Gadgets an
sich derzeit nicht umweltfreundlich sind – sie können langfristig dennoch
einen positiven Beitrag zur [3][Energiewende] leisten.
26 May 2024
## LINKS
[1] /Solarenergie/!t5008391
[2] /Photovoltaik-soll-attraktiver-werden/!5983311
[3] /Energiewende/!t5008062
## AUTOREN
Katharina Höring
## TAGS
Energiewende
Solarenergie
Digitalisierung
Photovoltaik
Solarenergie
Photovoltaik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Photovoltaik im Kleingarten: Strom von der Laube
Ein Ehepaar will sich im Schrebergarten neben Gemüse auch mit Energie
versorgen – und stößt auf Widerstand beim Gartenvorstand. Jetzt wird
geklagt.
Etwas mehr Solarenergie in Deutschland: Eitel Sonnenschein auf dem Balkon
Das Solarpaket soll den Ausbau der Sonnenenergie in Deutschland forcieren.
In der Branche vermisst man Förderungen für die heimische Industrie.
Hilfen für Photovoltaik-Branche: Lindner vergrault Solarindustrie
Der FDP-Finanzminister will die Photovoltaik-Branche partout nicht fördern.
Dabei laufen die Verhandlungen in der Ampel dazu noch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.