| # taz.de -- Überschwemmung im Süden Brasiliens: Zahl der Toten steigt weiter | |
| > In den südamerikanischen Land steigt die Zahl der Todesopfer nach | |
| > schweren Regenfällen. Zahlreiche Orte sind überflutet und es fehlt an | |
| > Trinkwasser. | |
| Bild: 4. Mai 2024: Im brasilianischen Canoas trägt ein Mann ein Baby durch ein… | |
| São Sebastião do Caí afp | Bei den [1][schweren Überschwemmungen im Süden | |
| Brasiliens] ist die Zahl der Toten weiter gestiegen. Mindestens 78 Menschen | |
| kamen nach Angaben der brasilianischen Zivilschutzbehörde vom Sonntag | |
| bislang in den Fluten ums Leben. Mindestens 105 Menschen gelten demnach als | |
| vermisst. Im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul mussten mehr als | |
| 115.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Rettungskräfte | |
| kämpften gegen die Zeit, um weitere Menschen vor Überschwemmungen und | |
| Schlammlawinen zu retten. | |
| Porto Alegre, die Hauptstadt von Rio Grande do Sul, war Luftaufnahmen | |
| zufolge völlig überflutet. Straßen waren überschwemmt und die Dächer | |
| einiger Häuser kaum noch zu erkennen. Der durch die Stadt fließende | |
| Guaiba-Fluss erreichte nach Angaben der örtlichen Behörden einen neuen | |
| Höchststand von über fünf Metern – weit über dem bisherigen Rekordwert von | |
| 4,7 Metern aus dem Jahr 1941. | |
| Das Wasser drang zunehmend in die 1,4-Millionen-Einwohner-Stadt und | |
| bedrohte hunderte weitere Orte. Zusätzlich zu den hunderttausenden | |
| Einwohnern, die aufgrund der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen | |
| mussten, hatten nach Angaben des brasilianischen Zivilschutzes mehr als | |
| eine Million Menschen kein Zugang zu Trinkwasser. | |
| Porto Alegres Bürgermeister Sebastião Melo rief die Menschen im | |
| Onlinedienst X dazu auf, ihre Häuser zu verlassen. Außerdem müssten sie | |
| nach dem Ausfall von vier der sechs Aufbereitungsanlagen in der Stadt das | |
| Trinkwasser rationieren. | |
| ## Warnung vor Erdrutschen | |
| „Donnerstagnacht fing das Wasser an, schnell zu steigen“, berichtete die | |
| 37-jährige Krankenschwester Rosana Custodio der Nachrichtenagentur AFP. | |
| „Mein Mann setzte unsere beiden Kleinen in ein Kajak und ruderte mit einem | |
| Bambusstab. Mein Sohn und ich schwammen bis zum Ende der Straße.“ Ihre | |
| Familie sei in Sicherheit, habe jedoch alles verloren, sagte sie. 15.000 | |
| Menschen in dem Bundesstaat fanden bislang Zuflucht in staatlichen | |
| Notunterkünften. | |
| Zwar ließ der Regen am Samstag nach, Experten schätzten jedoch, dass er | |
| weitere 24 bis 36 Stunden anhalten könnte. Zusätzlich warnten sie vor | |
| Erdrutschen. Die Behörden versuchten weiter, überschwemmte Stadtteile zu | |
| evakuieren. Rettungskräfte suchten mit Allradfahrzeugen und Jet-Skis im | |
| hüfthohen Wasser nach Gestrandeten. | |
| Vielerorts bildeten sich lange Schlangen vor den wenigen verbliebenen | |
| Bussen – aufgrund der Überschwemmungen war der Busverkehr vom und zum | |
| Stadtzentrum eingestellt worden. Am internationalen Flughafen von Porto | |
| Alegre stehen die Start- und Landebahnen unter Wasser. Der Flughafen hatte | |
| daher bereits am Freitag alle Flüge auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. | |
| Der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, bezeichnete die | |
| Überschwemmungen als die „schlimmste Katastrophe“ in der Geschichte des | |
| Bundesstaats. Er forderte einen „Marshallplan“ mit großen Investitionen, um | |
| den Wiederaufbau nach der Katastrophe vorantreiben zu können. | |
| Offiziellen Angaben zufolge wurden seit vergangenem Montag in mindestens | |
| 341 Städten und Dörfern im Bundesstaat Schäden verzeichnet. Brasiliens | |
| Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sagte den Betroffenen bei einem Besuch | |
| im Katastrophengebiet bereits die Hilfe seiner Regierung zu. | |
| Brasilien hat in den vergangenen Monaten immer wieder unter | |
| Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Starkregen gelitten. Experten | |
| zufolge führt die Erderwärmung dazu, dass solche Ereignisse häufiger und | |
| intensiver auftreten. Derzeit werden die Wetterextreme jedoch auch durch | |
| das Klimaphänomen El Niño verstärkt. | |
| 6 May 2024 | |
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