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# taz.de -- Münchner Querdenker-Professor Meyen: Watschn für Schwurbel-Profes…
> Dem Münchner Querdenker-Professor Michael Meyen wird das Gehalt um zehn
> Prozent gekürzt. Er ist Autor für eine Coronaleugner-Zeitung.
Bild: Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München: Hier lehrt der que…
München taz | Der Freistaat Bayern hat den [1][Münchner Professor Michael
Meyen] abgestraft, er lehrt Kommunikationswissenschaft an der
Ludwig-Maximilians-Universität LMU. In einem Disziplinarverfahren hat ihm
die Landesanwaltschaft die Bezüge um zehn Prozent gekürzt. Dies gelte für
einen „zeitlich mittleren Bereich“, so die Behörde in einer Mitteilung.
Es ist davon auszugehen, dass es sich um zwei Jahre handelt. Meyen werden
Dienstvergehen vorgeworfen. Worum es dabei handelt, teilt die Behörde nicht
mit. Es ist aber offenkundig, dass es um seine Tätigkeit als Autor für das
[2][radikale Querdenker-Blatt „Demokratischer Widerstand“] geht. Weiterhin
gilt die Unschuldsvermutung, einen Monat lang kann Meyen gegen die
Verfügung klagen.
Auf taz-Anfrage, wie er zu dieser Disziplinarmaßnahme steht, reagierte der
Professor nicht, ebenso ließ er Anfragen anderer Medien unbeantwortet. Der
Fall Meyen zieht sich schon seit mehr als einem Jahr. Im März 2023 war er
Herausgeber des in Berlin erscheinenden „Demokratischen Widerstands“
geworden, neben den Aktivisten Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp, die beide
zu den Köpfen der verschwörungsgläubigen Szene gehören.
Als darüber größer in etablierten Medien berichtet wurde – Meyen bezeichnet
diese als „Wahrheitsregime“ -, zog er seine Herausgeberschaft nach zwei
Ausgaben zurück. Er schrieb aber weiterhin eine „Medienkolumne“ für diese
sogenannte Zeitung.
## Durchaus beachtliche Disziplinarmaßnahme
Im Sommer 2023 leitete die Landesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren
gegen ihn ein. Die Behörde ist zuständig für mögliche Dienstvergehen von
Beamten. Das Verfahren zog sich ungewöhnlich lang. Eigentlich war der
Professor in einer starken Stellung – er konnte mit der im Grundgesetz
garantierten Meinungsfreiheit ebenso argumentieren wie mit der
Wissenschafts- und Forschungsfreiheit für Lehrende.
In seine Stellungnahme gegenüber der Behörde hatte er viel Zeit investiert.
Er hatte einen Monat Fristverlängerung erhalten und dann am 5. April eine
„umfangreiche Stellungnahme“ abgegeben, so die Landesanwaltschaft.
Eine befristete Gehaltskürzung um zehn Prozent wegen eines Dienstvergehens
klingt nicht nach sehr viel. Es ist aber eine durchaus beachtliche
Disziplinarmaßnahme und gegenüber einem Professor sehr ungewöhnlich. Im
Bayerischen Disziplinargesetz sind fünf Abstufungen von Maßnahmen
festgelegt. Am schwächsten ist der Verweis, diesem folgt eine Geldbuße und
dann die Kürzung der Dienstbezüge auf Platz drei.
## Weitere Autorenschaft noch unklar
Schwerer wiegen würde nur noch eine Zurückstufung und die „Entfernung aus
dem Beamtenverhältnis“. Ob Meyen weiterhin für den „Demokratischen
Widerstand“ schreibt, ist offen. Am 16. März erschien seine bisher letzte
Kolumne.
Das Blatt, das etwa Deutschland für eine „Spritzenmörder-Diktatur“ hält,
wird vom Berliner Verfassungsschutz in dessen Bericht 2022 namentlich
erwähnt. Die Zeitung betreibe mit der sie tragenden „Kommunikationsstelle
Demokratischer Widerstand“ eine „Staatsdelegitimierung“ und stelle die
Demokratie mit einer Diktatur gleich. Die Zeitung sei das wichtigste
Sprachrohr dieser Szene und verbreite anhaltend Falschinformationen.
Als besorgniserregend und äußerst gefährlich erscheint der wachsende
Zusammenschluss von Rechtsradikalen und Coronaleugner. Dies zeigte sich
etwa beim Neujahrsempfang des [3][rechtsradikalen österreichischen Senders
„Auf1“] Mitte Januar in München, wo sich Nazis und Verschwörungsgläubige
gegenseitig befeuert hatten.
4 May 2024
## LINKS
[1] /Verfassungsschutz-prueft-LMU-Professor/!5923196
[2] /Disziplinarverfahren-gegen-LMU-Professor/!5945218
[3] /Radikal-rechter-Sender-Auf1/!5987759
## AUTOREN
Patrick Guyton
## TAGS
"Querdenken"-Bewegung
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