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# taz.de -- Außenminister Blinken in der Ukraine: USA sagen weitere Waffen zu
> Die fehlenden militärischen Hilfen der Verbündeten machen sich an der
> ukrainischen Front bemerkbar. Die USA versprechen Solidarität – und
> Raketen.
Bild: Blitzbesuch in Kyjiw: US-Außenminister Antony Blinken verspricht Solidar…
Berlin taz | Mit einer größeren Offensive der russischen Armee im Osten der
Ukraine war seit Wochen gerechnet worden. Nun kommt sie früher als gedacht
– und scheint effektiv. Die US-amerikanische [1][Denkfabrik Institute for
the Study of War] bescheinigte den russischen Streitkräften taktische
Fortschritte und Geländegewinne im Norden und nordöstlich der
Millionenstadt Charkiw. Umkämpft sind [2][insbesondere die Orte
Wowtschansk] und Lyptsi.
In einer Analyse vom Montag gehen die Expert:innen davon aus, dass dort
eine Art Pufferzone entstehen soll, um ein weiteres [3][Vordringen in den
Norden] zu ermöglichen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am
Dienstag mit, dass russische Truppen Buhruwatka im Nordosten eingenommen
hätten. Die Angaben zum Frontgeschehen sind nicht eindeutig überprüfbar,
die Lage ist derzeit sehr dynamisch.
Der ukrainischen Armee fehlt es an Soldat:innen – aber vor allem an
Artillerie, um sich effektiv verteidigen zu können. In sozialen Netzwerken
wie X berichten Soldat:innen von den prekären Zuständen ihrer
Stellungen. Und davon, wie sie von den russischen Streitkräften teilweise
überrascht und überrannt wurden. Am Dienstag kursierten auch Videos auf X
und auf Telegram von Menschen, die die Region im Oblast Charkiw nicht
verlassen wollten.
„Bringen Sie mich hier oder dort um, wenigstens bin ich daheim“, sagt eine
Rentnerin in Wowtschansk. Die Kyiv Post berichtet von Gleitbomben, von
Raketen auf Bauernhöfe und Grünflächen, von der Evakuierung von mindestens
6.000 Menschen unter erschwerten Bedingungen. [4][In der Millionenstadt
Charkiw] findet Schulunterricht für Kinder nur noch in Schutzbunkern statt.
## Blinken auf Blitzbesuch in der Ukraine
Grund für die aktuelle militärische Lage ist einerseits eine massive
Aufrüstung und das Zusammenziehen von Truppen auf russischer Seite.
Zugleich nutzt Russland den akuten Waffenmangel insbesondere von Artillerie
und Luftabwehr der ukrainischen Armee. Mehrfach hatten sowohl Präsident
Wolodymyr Selenskyi als auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba
die internationalen Verbündeten aufgefordert, Luftabwehrsysteme zu
schicken.
Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützte diese Forderung bei einer Reise am
Montag und Dienstag durch Nordeuropa. Deutschland hatte bereits ein
weiteres Patriot-System zugesagt, [5][und führt eine Allianz für mehr
Luftverteidigung für die Ukraine an]. Allerdings sind die Systeme noch
nicht angekommen oder im Einsatz vor Ort. Derzeit drängt die Ukraine auf
mindestens zwei Luftabwehrbatterien für die Region Charkiw.
US-Außenminister Antony Blinken erstattete Kyjiw am Dienstag einen
Überraschungsbesuch. „Die USA standen an der Seite der Ukraine von Tag eins
an – und wir werden weiter an eurer Seite stehen“, erklärte der
Chefdiplomat im Anschluss an ein Treffen mit Selenskyi. Im Gepäck hat
Blinken nicht nur warme Worte, sondern auch die Zusage für neue Waffen und
Raketen, die offenbar bereits auf dem Weg an die Front sind. Erst in der
vergangenen Woche hatte die US-Regierung militärische Hilfen in Höhe von
400 Millionen US-Dollar angekündigt. Insgesamt haben die USA einem
Waffenpaket im Wert von 61 Milliarden US-Dollar zugestimmt – [6][nach einer
monatelangen Hängepartie im US-Kongress.]
Die Ukraine versucht sich nun verstärkt mit Angriffen auf russisches
Territorium zu verteidigen. Dazu gehören auch Sabotageakte auf die
russische Bahn und auf Gleise, um Versorgungswege der russischen Armee zu
unterbrechen. Vermehrt griff die ukrainische Armee in den vergangenen Tagen
mit Drohnen die Grenzregion Belgorod an.
Angesichts dieser Erfolge seitens der ukrainischen Armee flammte erneut die
Debatte um den Einsatz von ausländischen Marschflugkörpern auf russischem
Territorium auf. Medienberichten zufolge kam eine solche Bombe vom
britischen Typ Storm Shadow auf der Krim zum Einsatz. Die Bundesregierung
hält nach wie vor an ihrem [7][Nein zur Lieferung des Marschflugkörpers
Taurus] fest.
14 May 2024
## LINKS
[1] https://understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assess…
[2] /Russischer-Vormarsch-auf-Wowtschansk/!6009860
[3] /Russischer-Vormarsch-auf-Region-Charkiw/!6007318
[4] /Kaempfe-in-der-Region-Charkiw/!6007317
[5] /Militaerhilfe-fuer-die-Ukraine/!6003445
[6] /US-Militaerhilfe-fuer-die-Ukraine/!6003137
[7] /Taurus-Debatte-Klappe-die-naechste/!6004926
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
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