# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Farben, Frische und Swing | |
> Bis 2018 war Simon Rattle Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Die | |
> 45 CDs schwere Box „The Berlin Years“ umfasst Stücke von Haydn und | |
> Rachmaninov. | |
Bild: Simon Rattle in Aktion | |
Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker in einem kompakten Paket. | |
Schöne Sache. Doch erst einmal muss ein mögliches Missverständnis | |
aufgeklärt werden. Diese Box heißt „Die Berliner Philharmoniker und Sir | |
Simon Rattle – The Berlin Years“ und ist 45 CDs stark, doch bildet sie | |
nicht die komplette Ära Simon Rattles als Chefdirigent der Berliner | |
Philharmoniker ab. | |
Der leitete das Orchester von 2002 bis 2018. Geboten bekommt man hier | |
hingegen Aufnahmen aus der Zeit von 1994 bis 2012. Ebenso wenig finden sich | |
in dieser Zusammenstellung die Aufnahmen, die bei den Berliner | |
Philharmoniker Recordings erschienen sind, darunter Rattles Zyklen der | |
Symphonien von Beethoven, Schumann oder Sibelius. | |
Was man dafür erhält, ist ein umfangreicher Querschnitt aus der gemeinsamen | |
Zeit mit vertrautem „Klassikprogramm“, einen Schwung frischer | |
Haydn-Symphonien etwa oder alle vier Sinfonien von Brahms. Daneben legt | |
diese Box reichlich Zeugnis von Rattles Neugier auf das Repertoire des 20. | |
Jahrhunderts ab. | |
Olivier Messiaens Orchesterwerk („Éclairs sur l’Au-delà …“) ist ebenso | |
vertreten wie Arnold Schönberg mit seinem selten aufgeführten | |
spätromantischen Riesenoratorium „Gurrelieder“ und Igor Strawinskys streng | |
sakrale „Psalmensymphonie“. | |
Man kann sich an einer swingenden Einspielung von Carl Orffs Ostinato-Hit | |
„Carmina Burana“ genauso erfreuen wie an Seltenheiten, Sergei Rachmaninovs | |
farbenprächtiger Chorsinfonie „The Bells“ zum Beispiel. Abwechslung auf | |
hohem Niveau mithin. Mahler gibt es selbstverständlich auch. | |
9 May 2024 | |
## AUTOREN | |
Tim Caspar Boehme | |
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