| # taz.de -- Meduza-Auswahl 11. – 17. April: Übermacht des russischen FSB | |
| > Ob Folter von Zivilisten oder Entführung ukrainischer Kindern – der | |
| > russische Sicherheitsdienst ist stets dabei. Texte aus dem Exilmedium. | |
| Bild: Zentrale des Geheimdienstes FSB in Moskau | |
| Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den | |
| wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza | |
| in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme | |
| gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter | |
| [4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber | |
| Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung] | |
| gefördert. | |
| In der Woche vom 11. bis zum 17. April 2024 berichtete Meduza unter anderem | |
| über folgende Themen: | |
| ## Die Hände des FSB sind überall | |
| Der russische Sicherheitsdienst FSB hat den Terroranschlag auf die Crocus | |
| City Hall am 22. März in einem Moskauer Vorort nicht verhindert. Vielleicht | |
| weil er zu viel mit anderen Dingen beschäftigt ist: FSB-Agenten hatten vor | |
| mehr als einem Jahr den Wall-Street-Journal-Reporter Evan Gershkovich unter | |
| Spionageverdacht verhaftet. Und der FSB war maßgeblich an der Durchsetzung | |
| des harten Vorgehens des Kremls gegen Anti-Putin-Stimmen und | |
| LGBTQ+-Aktivist*innen beteiligt. | |
| [6][In einer neuen Podcastfolge von „The Naked Pravda“] spricht | |
| Meduza-Redakteur Sam Breazeale mit Dr. Kevin Riehle, einem Experten für | |
| ausländische Nachrichtendienste und Autor eines Buches über den FSB | |
| (englischer Text). Sie diskutieren über die Entwicklung des | |
| Sicherheitsdienstes in Russland und über seine Rolle im Ukrainekrieg. Zwei | |
| Beispiele: Der FSB ist an der Deportation von ukrainischen Kindern | |
| beteiligt wie auch an der Folter von Zivilisten. | |
| Frauen an die Front – aus dem Knast | |
| Im Herbst 2023 begann das russische Verteidigungsministerium mit der | |
| Rekrutierung von Insassinnen eines Frauengefängnisses für das Militär. Das | |
| Ziel: die Reihen der Streitkräfte für den Krieg gegen die Ukraine wieder | |
| aufzufüllen. Sechs Monate nachdem sie ihre Verträge unterschrieben haben, | |
| warten sie allerdings immer noch darauf, eingesetzt zu werden. | |
| Viele von ihnen hofften, so schnell aus dem Gefängnis zu kommen, ihre | |
| Kinder wiedersehen zu können und sogar Geld zu erhalten. Inzwischen | |
| befürchten viele Insassinnen, dass sie erst eingezogen werden, wenn sie | |
| ihre Strafe bereits verbüßt haben. Darüber [7][veröffentlicht Meduza einen | |
| Beitrag auf Englisch], der ursprünglich auf Russisch in dem unabhängigen | |
| Medium [8][Bumaga] erschienen ist. | |
| Im Text wird die Leiterin der Gefangenenrechtsorganisation Russia Behind | |
| Bars, Olga Romanowa, zitiert. Sie ist eine der Ersten, die über die | |
| Rekrutierung weiblicher Gefangener für den Krieg in der Ukraine berichtet | |
| hat. Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl der zukünftigen Kämpferinnen | |
| sei für das Verteidigungsministerium nicht die Schwere ihrer Straftaten | |
| gewesen, sondern ob die Insassinnen HIV-positiv seien, sagt Romanowa. | |
| ## Von Militärkameraden zu Tode gefoltert | |
| Wie die jüngst rekrutierten Frauen dachte auch Ilja Bacharew, dass der | |
| Eintritt in die russische Armee ein Ticket in die Freiheit sei. Er habe | |
| nicht gewollt, dass seine Kinder ihn für immer nur als Ex-Häftling | |
| betrachteten, erzählt seine Ehefrau Swetlana. Nun ist er tot: | |
| Gerichtsdokumente, die Meduza vorliegen, zeigen, wie Ilja von seinen | |
| Kameraden zu Tode gefoltert wird. Einen Anspruch auf Entschädigung des | |
| russischen Verteidigungsministeriums hat die Witwe nicht, „weil Ilja nicht | |
| im Kampf gefallen ist“. | |
| Das Exilmedium Meduza veröffentlicht [9][eine gekürzte englische Fassung | |
| einer Recherche], die zuerst auf Russisch in der unabhängigen | |
| Journalistenkooperative [10][Bereg] erschien. | |
| ## Depressionen unter russischen LGBTQ+-Aktivisten | |
| Mindestens vier russischsprachige Personen, die aufgrund ihrer sexuellen | |
| Orientierung in die Niederlande geflüchtet waren und dort auf ihren | |
| Asylbescheid warteten, haben Suizid begangen. Das wurde im Januar bekannt. | |
| Die Menschenrechtsorganisationen Sfera und Conscious Refusers Movement | |
| haben jetzt das niederländische Justizministerium aufgefordert, alle Fälle | |
| von Suizid unter russischsprachigen LGBTQ+-Flüchtlingen zu untersuchen. | |
| Eine der in den Niederlanden verstorbenen Geflüchteten ist Antonina | |
| Babkina, ein Transgender-Mädchen aus Moskau, das unter Depressionen litt | |
| und zum Zeitpunkt ihres Selbstmords bereits seit einem Jahr auf Asyl | |
| wartete. Psychologische Betreuung erhielt sie nicht. | |
| [11][Meduza hat mit vier LGBTQ-Personen aus Russland], die in den | |
| Niederlanden auf Asyl warten oder kürzlich Asyl erhalten haben, über ihre | |
| Situation gesprochen (russischer Text). | |
| 17 Apr 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://meduza.io/ | |
| [2] https://meduza.io/en | |
| [3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767 | |
| [4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992 | |
| [5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/ | |
| [6] https://meduza.io/en/episodes/2024/04/12/the-evolution-of-the-russian-fsb | |
| [7] https://meduza.io/en/feature/2024/04/09/they-were-told-fairy-tales | |
| [8] https://paperpaper.io/skoree-obnyat-detej-ili-umeret-v-kolo/ | |
| [9] https://meduza.io/en/feature/2024/04/10/ilya-bakharev-thought-joining-the-r… | |
| [10] https://bereg.io/feature/2024/04/05/ilya-bahachev-rossiyskiy-kontraktnik-k… | |
| [11] https://meduza.io/feature/2024/04/13/nekotorye-vyhodyat-iz-lagerya-sedymi | |
| ## AUTOREN | |
| Tigran Petrosyan | |
| Gemma Teres Arilla | |
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