# taz.de -- Meduza-Auswahl 4. – 10. April: Wagner rekrutiert wieder | |
> Für ihre Operationen in Afrika wirbt die russische Söldnergruppe nach | |
> einjähriger Pause wieder Kämpfer an. Vor allem Drohnenführer sind | |
> gesucht. | |
Bild: Laut Verstka will die Wagner-Gruppe neue Sturmtruppen aufstellen und neue… | |
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den | |
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza | |
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme | |
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter | |
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber | |
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung] | |
gefördert. | |
In der Woche vom 4. bis zum 10. April 2024 berichtete Meduza unter anderem | |
über folgende Themen: | |
## Neue Soldaten braucht Wagner | |
Im März 2023 hatte die Wagner-Söldnergruppe ihre Rekrutierung von Söldnern | |
in Afrika auf Eis gelegt. Knapp ein Jahr später, im Februar 2024, begann | |
Wagner erneut, Menschen für ihre Operationen in Afrika anzuwerben. [6][In | |
diesem Beitrag] stellt Meduza die wichtigsten Punkte einer Recherche des | |
unabhängigen russischen Magazins Verstka zusammen, die sich die | |
Anwerbekampagne von Wagner im Detail angesehen hat (englischer Text). | |
Laut Verstka will die Wagner-Gruppe neue Sturmtruppen aufstellen und neue | |
Drohnenführer ausbilden. Die Rekrutierungskampagne richtet sich nicht nur | |
an Russen, sondern auch an die Bürger von Belarus. „Die klügsten Köpfe | |
werden in die Drohneneinheit geschickt. Diejenigen, die nicht so schlau | |
sind, kommen in die Angriffseinheit“, schreibt ein Rekrutierer in einer | |
Chatgruppe mit potenziellen neuen Mitgliedern. Der Schwerpunkt der bisher | |
größten öffentlichen Rekrutierungskampagne in Afrika soll Mali sein. | |
## Alexei Nawalny – ein Rückblick in Podcast-Form | |
„Er ging spazieren, fühlte sich krank, brach bewusstlos zusammen und konnte | |
nicht mehr wiederbelebt werden“ – so beschrieben russische Behörden den Tod | |
des russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny am 16. Februar. „Ein | |
plötzlicher Tod“, wurde Nawalnys Mutter mitgeteilt. | |
Sieben Wochen nach dem Tod des wohl wichtigsten russischen Oppositionellen | |
blickt der [7][Meduza-Podcast „The Naked Pravda“ auf Nawalnys politische | |
Karriere zurück] (englischer Text). Es diskutieren der Filmemacher Daniel | |
Roher, dessen Dokumentarfilm über Nawalny im Jahr 2023 mit einem Oscar | |
ausgezeichnet wurde, und die Journalistin Julia Ioffe, die jahrelang als | |
Reporterin Nawalny und seine Ehefrau Julija Nawalnaja begleitete. | |
## Wie der FSB gegen Russlands unabhängige Kulturszene vorgeht | |
Über zehn Jahre lang hat sich der FSB-Offizier Sergei Dubow besonders | |
hervorgetan, in seinem Dienst als Kämpfer des Regimes gegen eine | |
unabhängige russische Kultur. Nun hat das Exilmedium Zugang zu seiner Post | |
bekommen. [8][Darüber berichtet Meduza in diesem Beitrag] (russischer | |
Text). | |
Zwischen Dezember 2007 und April 2022 entwickelte sich Dubow von einem | |
nicht sehr fleißigen Studenten zu einem wichtigen FSB-Mitarbeiter für die | |
Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung in Russland. Seine | |
Hauptaufgabe: den Staat vor unabhängigen Künstlern zu „schützen“. | |
Meduza zählt einige Fälle auf, die in der Karriere des Offiziers | |
herausstechen. Involviert war er etwa in die Verleumdungskampagne gegen die | |
Theaterkritikerin und Kuratorin Marina Dawydowa, die nach Februar 2022 eine | |
Petition verfasste, in der sie zum sofortigen Ende des Ukrainekriegs | |
aufrief. Nachdem sie daraufhin Drohungen erhalten hatte, floh sie Anfang | |
März 2022 aus Russland. | |
## Russlands Suche nach der Todesstrafe | |
Abgeordnete der Staatsduma haben vorgeschlagen, die nach Belarus | |
„ausgelagerten“ Attentäter vom 22. März in der Crocus City Hall bei Moskau | |
in Belarus vor Gericht zu stellen, weil im Nachbarland die Todesstrafe | |
erlaubt ist. [9][Meduza stellt sich in diesem Beitrag die Frage], wie ein | |
solcher Prozess möglich sein könnte (russischer Text). | |
Russland und Belarus haben einen Vertrag, der den „Kampf gegen den | |
Terrorismus“ als gemeinsame Zuständigkeit beider Staaten festlegt. Jedoch | |
enthält der Vertrag keinen Mechanismus für die Übertragung der | |
Zuständigkeit in Strafsachen, strafrechtliche Fragen werden generell | |
ausgeklammert. | |
Für einen von mehreren Experten im internationalen Recht, die das | |
Exilmedium dazu befragt hat, wäre eine Auslieferung nicht möglich, weil die | |
meisten Todesopfer Russen waren und der Anschlag auf russischem Territorium | |
geschah. Und selbst wenn ein Angeklagter vor Gericht in Minsk gestellt | |
werden würde, „wäre das Gericht in der Republik Belarus nicht in der Lage, | |
die Todesstrafe zu verhängen“. Sollte das doch passieren, würden die | |
belarussischen Richter direkt gegen den Gesetzesrahmen der Gemeinschaft | |
Unabhängiger Staaten (GUS) verstoßen. | |
10 Apr 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://meduza.io/ | |
[2] https://meduza.io/en | |
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767 | |
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992 | |
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/ | |
[6] https://meduza.io/en/feature/2024/04/04/no-prigozhin-no-problem | |
[7] https://meduza.io/en/episodes/2024/04/06/daniel-roher-and-julia-ioffe-remem… | |
[8] https://meduza.io/feature/2024/04/08/meduza-poluchila-dostup-k-pochte-sotru… | |
[9] https://meduza.io/feature/2024/04/03/deputaty-gosdumy-predlagayut-sudit-nap… | |
## AUTOREN | |
Gemma Teres Arilla | |
Tigran Petrosyan | |
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