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# taz.de -- Tarifabschluss bei der Lufthansa: Zu wenig Fachkräfte? Gut so
> Das Kabinenpersonal der Lufthansa bekommt deutlich mehr Geld. Es
> verfestigt sich ein Trend: Die Gewerkschaften können selbstbewusster
> auftreten.
Bild: Am längeren Hebel: Die Gewerkschaft UFO hat sich bei der Lufthansa mit i…
Der Fachkräftemangel treibt auch die Lufthansa um. Deshalb hat sich die
Airline nun mit der Gewerkschaft Ufo auf einen Tarifvertrag geeinigt, der
sich für ihre 19.000 Flugbegleiter*innen lohnt: [1][Ihre Gehälter
steigen um 16,5 Prozent, obendrauf gibt es noch eine
Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro]. Der Abschluss zeigt, dass sich
die Beschäftigten auch in Zeiten schlechter Konjunktur nicht mehr beim Lohn
zurückhalten müssen.
Fürs Management hat der Abschluss den Vorteil, dass auf lange Sicht keine
Streiks mehr drohen. So hat [2][auch das Bodenpersonal in einer
Urabstimmung das Schlichtungsergebnis zwischen Verdi und dem Konzern
angenommen] – auch mit zweistelliger Lohnsteigerung. Mit der
Pilotengewerkschaft Cockpit hatte man sich bereits im vergangenen Jahr
auf einen Tarifvertrag geeinigt, der eine Laufzeit bis Ende 2026 hat.
Ähnlich lang soll auch der nun geschlossene Tarifvertrag fürs
Kabinenpersonal gelten. Und zwar ganze drei Jahre.
Das ist eine Kröte, die die Beschäftigten schlucken müssen und das Ergebnis
relativiert. Auch mussten die Beschäftigten erst einmal ihre Krallen
ausfahren, damit der Konzern ein ordentliches Angebot auf den Tisch legte.
Und trotz eines bereits recht hohen Abschlusses vor rund anderthalb Jahren
sind ihre Löhne real seit 2019 unterm Strich geschrumpft, unter anderem
auch, weil sie zur Rettung von Konzern und Arbeitsplätzen zeitweise auf
Zahlungen wie das Weihnachtsgeld verzichten mussten.
## Verschobenes Kräfteverhältnis
Trotzdem ist der Tarifabschluss bemerkenswert. Er reiht sich ein in eine
Kette anderer hoher Abschlüsse mit zweistelligen Lohnzuwächsen. Zum einen
ist das noch eine Nachwirkung der Energiekrise, in deren Zuge die
Lebenshaltungskosten drastisch ansteigen. Die Gewerkschaften mussten
deshalb hohe Abschlüsse erzielen, um die Kaufkraftverluste ihrer Mitglieder
aufzufangen. Zum anderen ist dies aber auch eine Folge des viel
beschworenen Fachkräftemangels.
Letztlich ist der Fachkräftemangel für die Beschäftigten etwas Positives:
Er verschiebt nämlich das Kräfteverhältnis auf dem Arbeitsmarkt zu ihren
Gunsten. Die Zeiten sind vorbei, in denen man froh sein musste, nach zig
erfolglosen Bewerbungen endlich einen miesen Job zu bekommen. Mittlerweile
müssen die Unternehmen in Konkurrenz um gute Fachkräfte gute Löhne und
Arbeitsbedingungen bieten. Experten sprechen deshalb auch von einem Wandel
von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt.
So wundert es nicht, dass auch die Lufthansa willens ist, ihren
Beschäftigten mehr zu zahlen. Schließlich will sie vor allem eines
vermeiden: wie in den beiden Jahren zuvor wegen Personalmangels Flüge
streichen zu müssen.
11 Apr 2024
## LINKS
[1] /Tarifeinigung-bei-Lufthansa/!6003977
[2] /Tarifstreit-bei-der-Lufthansa/!6001096
## AUTOREN
Simon Poelchau
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Lufthansa
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