# taz.de -- Zum Schutz des Bundesverfassungsgerichts: Grundgesetzänderung weit… | |
> Nach geplatzten Gesprächen verhandeln Union und Ampel wieder. Sie wollen | |
> das höchste Gericht besser vor antidemokratischer Einflussnahme schützen. | |
Bild: Hier könnte eine extrem rechte Partei mit Machtmitteln viel Schaden anri… | |
Berlin dpa/taz | Ampelkoalition und Unionsfraktion verhandeln weiter über | |
einen Gesetzentwurf zum Schutz des Bundesverfassungsgerichts vor | |
Extremisten. Aus der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag wurden der Deutschen | |
Presse-Agentur in Berlin am Donnerstag entsprechende Gespräche bestätigt. | |
Es gebe aber keine Einigung. „Weitere Gespräche sind nach Ostern geplant“, | |
hieß es. Die Rheinische Post hatte zuvor berichtet, Ampel und Union hätten | |
sich auf einen ersten Gesetzentwurf verständigt. | |
In einem der Zeitung vorliegenden Entwurf des Bundesjustizministeriums | |
heißt es, die Neuregelung solle „dazu beitragen, Bestrebungen vorzubeugen, | |
welche die Unabhängigkeit der Verfassungsgerichtsbarkeit in Frage stellen | |
wollen“. | |
Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hatte Justizminister Marco | |
Buschmann (FDP) am vergangenen Wochenende aufgefordert, einen Vorschlag zum | |
Schutz des Karlsruher Gerichts zu machen. „Wir sind offen, darüber zu | |
sprechen, einen Kern bewährter Strukturen des Bundesverfassungsgerichts im | |
Grundgesetz zu verankern“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. | |
Die Union nehme die Bedenken und Diskussionen der vergangenen Wochen ernst. | |
Jetzt sei Buschmann gefragt, einen Gesetzentwurf vorzulegen. | |
Es wird diskutiert, etwa Details zur Wahl und Amtszeit von | |
Verfassungsrichtern nicht nur in einem Gesetz, sondern im Grundgesetz | |
festzuschreiben. So könnte verhindert werden, dass Richter nach einem | |
Regierungswechsel relativ einfach aus dem Amt entfernt werden könnten. | |
Grund für diese Überlegungen ist die Sorge vor dem wachsenden Einfluss | |
extremer Parteien in Deutschland. Für Änderungen des Grundgesetzes ist eine | |
Zweidrittelmehrheit im Bundesrat und im Bundestag nötig – die Union müsste | |
also mitmachen. | |
## Erste Gespräche geplatzt | |
Die Union hatte im Februar erste Gespräche mit der Erklärung beendet, sie | |
sehe keinen zwingenden Bedarf für die von der Ampelkoalition angestrebte | |
Verfassungsänderung. Später zeigte sich Merz offen für weitere | |
Diskussionen. | |
Konstantin von Notz, in der Grünen-Bundestagsfraktion verantwortlich für | |
Innenpolitik, freute sich über die neue Gesprächsbereitschaft: „Wie | |
begrüßen ausdrücklich, dass die Union an den Verhandlungstisch zurückkehrt | |
und das Bundesministerium für Justiz einen ersten Regelungsvorschlag | |
gemacht hat“, sagte von Notz. Man freue sich auf zügige und konstruktive | |
Gespräche, denn der „Schutz des Bundesverfassungsgerichts vor | |
antidemokratischer Einflussnahme ist dringend notwendig“. | |
28 Mar 2024 | |
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