| # taz.de -- Insolvente Warenhauskette Galeria: Zurück zum alten Eigentümer | |
| > Wegen der Benko-Insolvenz geriet Galeria in Schieflage. Jetzt gibt es | |
| > offenbar einen Käufer. Das dürfte auch den größten Gläubiger, den Bund, | |
| > freuen. | |
| Bild: Seit René Benko Galeria übernahm, mussten schon viele Filialen schließ… | |
| Berlin taz | Die [1][Kaufhauskette Galeria] scheint vorerst gerettet. Das | |
| Unternehmen soll laut Medienberichten an ein Konsortium aus dem deutschen | |
| Unternehmer Bernd Beetz und dem US-Investor NRDC Equity Partners gehen. | |
| Demnach sollte noch am Dienstag ein entsprechender Vertrag unterzeichnet | |
| und der Käufer am Mittwoch offiziell vom Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus | |
| bekanntgegeben werden. | |
| Einst hatte Galeria mehr als 240 Standorte und 32.000 Mitarbeiter. Davon | |
| sind nur noch 12.800 Beschäftigte und 92 Filialen übrig. Wie viele jetzt | |
| gerettet werden können, wurde bisher nicht mitgeteilt. Laut Denkhaus sollte | |
| es bei den Verhandlungen um die Übernahme von mindestens 60 Filialen gehen. | |
| Galeria ist aus den einstigen Konkurrenten Karstadt und Kaufhof entstanden | |
| und jüngst im Zuge der Insolvenz seines Besitzers, des österreichischen | |
| Unternehmers [2][René Benko], in Schieflage geraten. Dieser erwarb zunächst | |
| Karstadt, 2019 dann Galeria Kaufhof und fusionierte beide zu Galeria. | |
| Der Konzern schlitterte seitdem immer wieder in die Krise. Im Januar musste | |
| Galeria zum dritten Mal in drei Jahren Insolvenz anmelden. Der Deal, der | |
| sich nun abzeichnet, dürfte auch die Bundesregierung freuen. Denn: In der | |
| Bekanntmachung zur Eröffnung des [3][Insolvenzverfahrens] ist als Gläubiger | |
| mit der höchsten Forderung der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) | |
| gelistet. Dieser wurde im März 2020 durch die damalige Bundesregierung ins | |
| Leben gerufen, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der | |
| Coronapandemie abzufedern. | |
| ## 680 Millionen Euro Staatshilfen | |
| Auch Galeria profitierte von dem Fonds. Wie ein Sprecher des | |
| Finanzministeriums auf taz-Anfrage mitteilte, erhielt die Kette insgesamt | |
| 680 Millionen Euro Hilfen aus dem WSF. Bisher flossen davon in Form von | |
| Zinsen und Verwertungserlösen laut dem Ministerium „insgesamt über 50 | |
| Millionen Euro“ zurück an den Bund. Gleichzeitig sind aber 250 Millionen | |
| Euro von den gewährten Hilfen bereits verbrannt, weil der Bund sie Galeria | |
| als sogenannte stille Einlage gewährt hatte. Dadurch galten die Gelder in | |
| einem 2022 eröffneten Schutzschirmverfahren als Eigenkapital und mussten | |
| abgeschrieben werden. | |
| Die restlichen Hilfen werden laut Finanzministerium seither als Darlehen | |
| „in Höhe von 88 Millionen Euro fortgeführt“. Der Bund wird also noch | |
| weitaus mehr abschreiben müssen. Wie viel am Ende übrig bleibt, hänge von | |
| dem Verkauf weiterer Sicherheiten ab – und von dem Erlös, den der Verkauf | |
| bringt. Dessen Höhe stehe „erst nach Ablauf der Verkaufsprozesse fest“, so | |
| das Bundesfinanzministerium. | |
| Eine Gläubigerversammlung wird im Mai endgültig über den Deal entscheiden. | |
| Wie der Insolvenzverwalter zu einem früheren Zeitpunkt sagte, gab es | |
| zunächst vier Gebote. Mit zwei Bietern wurde verhandelt. „Beide | |
| Interessenten verfügten über große Erfahrungen im deutschen Einzelhandel | |
| und über die für das anstehende Investment erforderlichen Mittel“, sagte | |
| Denkhaus damals. | |
| ## Investoren sind Alt-Bekannte | |
| Die Investoren, die nun offenbar den Zuschlag bekamen, sind in der | |
| Kaufhauskette keine Unbekannten: Unternehmer Beetz war einst | |
| Aufsichtsratschef von Kaufhof, hinter der US-Firma NRDC steht der | |
| Unternehmer Richard Bake. Der 58-Jährige kaufte 2015 schon einmal Kaufhof, | |
| damals vom Handelskonzern Metro. Später gab er die Kette an den jetzt | |
| [4][insolventen Benko] weiter. (mit Agenturen) | |
| 9 Apr 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simon Poelchau | |
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