# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Das Versprechen vom großen Glück | |
> Eine Dokumentation spürt dem Leben von Maria Callas nach. Andere Filme in | |
> dieser Woche machen die Stadt zum Thema für die große Oper. | |
Bild: „The Happiest Girl in the World“ (2009), Regie: Radu Jude | |
Das einst als Hellas Filmbox gegründete Greek Film Festival bietet | |
mittlerweile zum neunten Mal Einblick in die aktuelle griechische | |
Filmproduktion und eröffnet mit einem Dokumentarfilm über eine der weltweit | |
bekanntesten Griechinnen: „Mary, Marianna, Maria – The Unsung Greek Years | |
of Callas“ beschäftigt sich vornehmlich mit den frühen Jahren der Operndiva | |
Maria Callas, als sie während des Zweiten Weltkriegs in Athen als | |
Künstlerin heranreifte. | |
Später wurde sie dann bekanntlich zum Weltstar und war mit ihrem | |
Privatleben, das oft genug selbst einer Operndramaturgie zu folgen schien, | |
in den Schlagzeilen. Die Regisseure Vasilis Louras und Michalis Asthenidis | |
sind zur Eröffnungsvorstellung am 21. März anwesend, ein Q & A findet im | |
Anschluss an die Filmvorführung statt (21. 3., 19.30 Uhr, 22. 3., 20 Uhr, | |
[1][Babylon Mitte]). | |
Berlin als Ort der Modernität und eines rasenden Tempos, das ist die | |
Aussage von Walter Ruttmanns Dokumentarfilm „Berlin. Die Sinfonie der | |
Großstadt“ (1927). In dem experimentellen Porträt der Großstadt vom frühen | |
Morgen bis in die Nacht steht vor allem die Bewegung im Mittelpunkt. | |
Der brandende Verkehr, die Maschinen mit ihren rotierenden Rädern und den | |
auf und nieder sausenden Kolben in den Fabriken, abendliche | |
Tanzveranstaltungen, ein rotierendes Roulette, das Schütteln der Cocktails | |
– all das fängt die Kamera in überaus dynamischen Bildkompositionen ein. | |
Das funktioniert auch mit moderner Musikbegleitung, die im Kulturraum | |
Zwingli Kirche vom DJ-Duo Gebrüder Teichmann dargeboten wird (22. 3., 20 | |
Uhr, [2][Kulturraum Zwingli Kirche]). | |
Eigentlich ist Radu Judes „The Happiest Girl in the World“ mehrere Filme in | |
einem: eine bittere Satire auf die Heilsversprechen des Kapitalismus und | |
die Absurditäten der Werbewelt, ein Blick auf die unterschiedlichen | |
Mentalitäten in der Großstadt und in der Provinz sowie ein Drama über einen | |
Generationskonflikt im postkommunistischen Rumänien. | |
Letzterer entspinnt sich, als die 18-jährige Delia in einem | |
Preisausschreiben ein neues Auto gewinnt: Während Delia den Wagen als | |
Symbol eines sonst unerreichbaren Wohlstandes gern behalten möchte, wollen | |
die Eltern ihn verkaufen, um mit einer kleinen Familienpension ins | |
Tourismusgeschäft einzusteigen. | |
Durch das sich fortlaufend zuspitzende Familiendrama erscheint der Dreh | |
eines Werbespots in Bukarest, in dem Delia als „das glücklichste Mädchen | |
der Welt“ auftreten soll, immer abstruser (26. 3., 20 Uhr, [3][Sinema | |
Transtopia]). | |
Ein Filmjournalisten-Freund von mir behauptet gerne, er würde bei | |
Michelangelo Antonionis erstem Farbfilm „Die rote Wüste“ (1964) immer an | |
derselben Stelle einschlafen. Das möchte ich hier aber lieber nicht als ein | |
Urteil über mangelnde Qualität verstanden wissen: Der Film gehört ganz zu | |
Recht zu den Klassikern der 1960er Jahre, in denen Antonioni der | |
fortschreitenden Entfremdung des Menschen von seiner Umwelt nachging. | |
Hier ist es die farblich verfremdete Industrielandschaft Oberitaliens, die | |
zugleich als Auslöser und Spiegel der psychischen Krankheit der | |
Protagonistin Giuliana (Monica Vitti) dient (24. 3., 16 Uhr, [4][Kino in | |
der Brotfabrik]). | |
21 Mar 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://babylonberlin.eu/programm/festivals/greek-film-festival/6785-greek-… | |
[2] https://www.kulturraum-zwinglikirche.de/berlin-sinfonie-der-grossstadt.html | |
[3] https://sinematranstopia.com/de/topias/cea-mai-fericita-fata-din-lume-the-h… | |
[4] https://www.brotfabrik-berlin.de/kino-programm-aktueller-monat/ | |
## AUTOREN | |
Lars Penning | |
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