# taz.de -- Zum 2. Schließtag in Berliner Museen: Am falschen Ende gespart | |
> Etliche Staatliche Museen in Berlin haben ab 16. April zwei Schließtage. | |
> Die angespannte Haushaltslage ist schuld. Armes Berlin. Das ist nicht | |
> sexy. | |
Bild: Opfer der Sparpolitik der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: das Bode-Mu… | |
Letztens erst habe ich einen schönen Abend im Museum erlebt, es war schon | |
weit nach 21 Uhr. Im [1][Fotografiska Museum], das sich der Fotokunst | |
verschrieben und ins alte Tacheles in Mitte eingemietet hat, geht das jeden | |
Tag von 10 bis 23 Uhr. J-e-d-e-n Tag. | |
Aber okay, die Berliner Dependance eines schwedischen Fotomuseums ist eine | |
private Einrichtung. Kein Vergleich mit den aus öffentlicher Hand | |
finanzierten Museen in der Hauptstadt. Die haben ganz andere Sorgen. Denn | |
sie hängen am Tropf vom Bund und dem Land Berlin. | |
Das ist in Phasen klammer Kassen fatal. Insofern gebührt Herrn Parzinger | |
Respekt für seine Offenheit, mit der er den zweiten Schließtag ab Mitte | |
April in etlichen staatlichen Museen zu Berlin mit der angespannten | |
Haushaltslage begründet hat. Dabei ist die Stiftung Preußischer | |
Kulturbesitz, die die Museen verwaltet, mit einem Haushalt von rund 400 | |
Millionen für die Gesamtausgaben im Jahr 2022 (aktuellere Zahlen gibt es | |
leider noch nicht) ausgestattet. Es reicht aber einfach nicht. | |
Der Landesregierung, speziell dem Kultur- und dem Finanzsenator (beide CDU) | |
möchte man zurufen: Geht’s noch? Das ist am falschen Ende gespart. Nicht | |
nur wegen der Touristen aus aller Welt, die Geld in die Stadt bringen. | |
Sondern auch, weil Museen niedrigschwellige und inklusive Bildungsorte | |
sind. | |
## Armes Berlin. Sexy ist das nicht. | |
Man stelle sich vor, wie das ab dem 16. April auf der Museumsinsel zugeht, | |
etwa vor dem Alten Museum oder um die Ecke am Bodemuseum. | |
Besucher:innen aus London oder Warschau, die ja auch wegen Kunst und | |
Kultur und den wirklich einmaligen Sammlungen der Stiftung Preußischer | |
Kulturbesitz in die Hauptstadt kommen, sind hier unterwegs und wollen | |
spontan in einen der vielen Kunsttempel – und stehen an gleich zwei Tagen | |
in der Woche vor verschlossenen Türen. | |
Armes Berlin. Und das ist hier ja wörtlich zu nehmen. Sexy ist das nicht. | |
Eher schade. Der Ruf als eine DER Kunstmetropolen ist ramponiert und wird, | |
peu à peu, demontiert. | |
Mit Grausen denkt man da an die Zukunft, wenn die öffentliche Hand in zwei | |
Jahren den Gürtel noch enger schnallen muss. Und es auch keine Rücklagen | |
mehr gibt, weil diese von der derzeitigen schwarz-roten Regierung in der | |
laufenden Legislaturperiode verpulvert werden. Was dann? Schließt Berlin | |
die Museen, die sich auf dieser Liste der – ja, was: unbeliebteren, nicht | |
so gut besuchten Museen findet? – auch am Mittwoch? Und am Donnerstag. Oder | |
schafft sie gleich ganz ab? Solche Horrorszenarien sind angesichts der | |
derzeitigen Kulturpolitik leider nur zu gut vorstellbar. | |
2 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Hergeth | |
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