# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenskyj in der Türkei erwa… | |
> Der ukrainische Präsident Selenskyj wird für Gespräche nach Ankara | |
> reisen. Wieder gab es zahlreiche russische Luftangriffe. Und Schweden ist | |
> in der Nato. | |
Bild: Wird am 8. März für Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Erdogan… | |
## Selenskyj reist in die Türkei | |
Der ukrainische Präsident Selenskyj wird am Freitag zu Gesprächen in der | |
Türkei erwartet. Mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan soll | |
er laut einer Ankündigung des türkischen Präsidialamts über den seit gut | |
zwei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine reden. | |
Dabei sollen Wege für einen „permanenten Frieden in der Region“ erörtert | |
werden. Das Präsidentenbüro in Kyjiw bestätigte den Besuch zunächst nicht. | |
Im Osten und im Süden der Ukraine halten unterdessen die schweren Kämpfe | |
an. (dpa) | |
## Tote und Verletzte bei russischen Angriffen | |
Infolge eines russischen Raketenangriffs auf die nordukrainische Stadt Sumy | |
sind offiziellen Angaben zufolge mehrere Menschen getötet und verletzt | |
worden. Um wie viele Opfer es sich handelt, war zunächst unklar. | |
Ukrainischen Medienberichten zufolge wurden durch den Angriff am Nachmittag | |
ein Krankenhaus und eine Schule beschädigt. | |
Bei einem Angriff auf die Stadt Tschuhujiw im ostukrainischen Gebiet | |
Charkiw sind nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung mindestens zwei | |
Menschen verletzt worden. Bei den Verletzten handle es sich um einen 17 | |
Jahre alten Jugendlichen sowie um einen 37 Jahre alten Mann, teilte die | |
Militärverwaltung in der Nacht zum Freitag bei Telegram mit. Zudem sei ein | |
neunstöckiges Wohnhaus zerstört worden. Geschäfte, ein Hotel und Autos | |
wurden demnach beschädigt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. | |
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Freitag 33 | |
russische Drohnen abgefangen und zerstört. Insgesamt hätten die russischen | |
Streitkräfte 37 Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. In der Region | |
Odessa im Süden sei eine Infrastruktureinrichtung getroffen und beschädigt | |
worden, teilen das ukrainische Militär und örtliche Behörden mit. Allein 18 | |
Drohnen vom iranischen Typ Schahed seien über Odessa abgefangen worden, | |
weitere vier über den Regionen Mykolajiw und Cherson, erklärt das | |
Militärkommando Süd. | |
Odessa war bereits am Mittwoch Ziel russischer Angriffe, [1][just als der | |
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der griechische | |
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis vor Ort waren]. (dpa/rtr) | |
## Selenskyj schickt Wehrpflichtige in die Reserve | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erlässt ein Dekret, das | |
langjährigen Wehrpflichtigen eine Verschnaufpause ermöglicht. „Heute haben | |
wir ein Dekret zur Entlassung von Wehrpflichtigen in die Reserve erlassen, | |
die vor Beginn der Invasion zum Militärdienst einberufen wurden“, sagt der | |
Präsident in seiner abendlichen Videoansprache. Der Erlass ermöglicht es | |
den Wehrpflichtigen, die bereits vor dem Überschreiten der Grenze durch | |
russische Truppen im Februar 2022 [2][zum Militärdienst eingezogen wurden], | |
eine längere Pause zu machen. Ab April sollen sie in die Reserve versetzt | |
und für zwölf Monate von weiteren Einberufungen befreit werden. (rtr) | |
## Ex-Oberbefehlshaber soll Botschafter in werden | |
Der vor rund einem Monat als Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte | |
[3][entlassene General Walerij Saluschnyj] soll neuer Botschafter in | |
Großbritannien werden. Selenskyj habe sich für die Berufung Saluschnyjs auf | |
den Posten ausgesprochen, teilte das Außenministerium in Kiew mit. Nun | |
müsse noch die britische Seite offiziell zustimmen. Im vergangenen Juli | |
hatte Selenskyj den damaligen ukrainischen Botschafter in London, Wadym | |
Prystajko, abberufen – kurz nachdem dieser ihn offen kritisiert hatte. | |
Saluschnyj wiederum war in seiner Zeit als Oberbefehlshaber zwar beim Volk | |
sehr beliebt, soll aber zuletzt ein schwieriges Verhältnis zu Selenskyj | |
gehabt haben. Unter seiner Führung eroberte die ukrainische Armee zwar im | |
ersten Kriegsjahr 2022 Teile der von Russland besetzten Gebiete zurück, | |
doch 2023 blieb eine Sommeroffensive hinter den teils hohen Erwartungen | |
zurück. | |
Am 8. Februar wurde Saluschnyj von seinem Posten entbunden. Als sein | |
[4][Nachfolger wurde Generaloberst Olexander Syrskyj] ernannt. (dpa) | |
## Ukrainisch-chinesische Gespräche | |
Dem Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andriy Yermak, zufolge | |
kennt der chinesischen Sonderbeauftragte für eurasische Angelegenheiten, Li | |
Hui, nach einem Treffen mit Yermaks Team nun den Friedensplan Kyjiws und | |
Beweise für Russlands Einsatz von nordkoreanischen Waffen. Yermak schrieb | |
auf Telegram, man habe dem chinesischen Sonderbeauftragten die Lage auf dem | |
Schlachtfeld und die Friedensvorschläge Kyjiws vorgestellt. | |
In seinem Bericht über die Gespräche sagte Yermak außerdem, dass der | |
chinesischen Delegation Beispiele von Fragmenten abgeschossener Raketen und | |
Waffen gezeigt wurde, die Nordkorea hergestellt und Russland zum Angriff | |
auf die Ukraine zur Verfügung gestellt habe. Zusätzlich sei über Russlands | |
Verstöße gegen internationale Konventionen über Kriegsgefangene gesprochen | |
worden und darüber, wie China helfen könnte, die Rückkehr deportierter | |
ukrainischer Kinder sicherzustellen. Li traf letzte Woche in Moskau mit | |
einem stellvertretenden russischen Außenminister zusammen und erklärte, es | |
sei unmöglich, eine Lösung für die Ukraine ohne Moskaus Beteiligung zu | |
diskutieren. (reuters) | |
## Schweden ist neues NATO-Mitglied | |
[5][Lange hat Schweden warten müssen], am Donnerstag war es endlich so | |
weit: Das skandinavische Land wurde 32. Mitglied der Nato. US-Außenminister | |
Antony Blinken sprach in Washington bei der offiziellen Beitrittszeremonie | |
von einem „strategischen Debakel“ für Russland. US-Präsident Joe Biden | |
betonte, die Nato sei nun „stärker denn je“. Das Auswärtige Amt begrüßte | |
das neue Nato-Mitglied im Onlinedienst X mit den Worten: „Es ist gut, Euch | |
fest an unserer Seite zu wissen.“ | |
In der Zeremonie im Außenministerium in Washington überreichte der | |
schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson dem US-Chefdiplomaten Blinken | |
die Beitrittsdokumente. Damit ist Schweden offiziell in die Nordatlantische | |
Allianz aufgenommen. Am Montag wird dann in einem symbolischen Akt die | |
Flagge Schwedens am Nato-Hauptquartier in Brüssel neben jenen der anderen | |
31 Mitgliedstaaten gehisst. | |
Kristersson nannte den Nato-Beitritt seines Landes einen „Sieg der | |
Freiheit“. In einer Fernsehansprache an die schwedische Nation sagte er: | |
„Wir sind ein kleines Land, aber wir verstehen die Bedeutung der Welt | |
jenseits unserer Grenzen.“ Später am Tag sollte Kristersson an der | |
jährlichen Rede an die Nation von US-Präsident Biden teilnehmen. | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte in Brüssel, dies sei ein | |
„historischer Tag“, der das Bündnis stärker mache. Damit genieße nun auch | |
Schweden den vollen Schutz unter Beistandsartikel fünf des Nato-Vertrags, | |
betonte Stoltenberg. Danach gilt ein Angriff auf einen Verbündeten als | |
Angriff auf alle. | |
US-Präsident Biden betonte, dass Kremlchef Wladimir Putin die Nato habe | |
spalten und Europa schwächen wollen, indem Russland die Ukraine angriff. | |
Mit dem Beitritt Schwedens sei das Militärbündnis nun aber „geeinter, | |
geschlossener und dynamischer denn je“. | |
Auch das Auswärtige Amt erklärte, dass die Nato mit Schweden „stärker und | |
unsere Menschen sicher“ seien. „Wir haben mit Euch mitgefiebert auf dem | |
viel zu langen Weg in die Nato“, hieß es in einem Beitrag auf X. Dem | |
schwedischen Beitritt war eine fast zweijährige Blockade der Türkei und | |
Ungarns vorausgegangen, die erst nach heftigem politischen Gezerre | |
aufgegeben wurde. | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte den Beitritt | |
Schwedens mit den Worten: „Ein weiteres Land in Europa ist nun besser vor | |
dem russischen Übel geschützt.“ Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak | |
nannte die Nato „das erfolgreichste Verteidigungsbündnis der Geschichte“. | |
(afp) | |
8 Mar 2024 | |
## LINKS | |
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5996903 | |
[2] /Mobilmachung-der-Ukraine/!5955316 | |
[3] /Krieg-in-der-Ukraine/!5991331 | |
[4] /Portraet-General-Syrskyj/!5991473 | |
[5] /Schwedens-Nato-Beitritt/!5992150 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Nato | |
Luftangriffe | |
Drohnenangriffe | |
Wehrpflicht | |
Wolodymyr Selenskij | |
Odessa | |
GNS | |
Russland | |
Kolumne Fernsicht | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Dissident Lukaschewski über Russland: „Die Kriegsmüdigkeit nimmt zu“ | |
Am 17. März will Putin sich im Amt bestätigen lassen. Dissident Sergei | |
Lukaschewski über Alexei Nawalnys Tod und kleine Akte des Widerstands. | |
Waffenlieferung an die Ukraine: Wer will für den Donbass sterben? | |
Blick in die Geschichte: 1939 wollte niemand für Danzig sterben. | |
Bekanntlich führte das erst recht ins Unglück. Und wie sieht es heute aus? | |
Folgen des Ukrainekriegs: EU setzt auf mehr Verteidigung | |
Angesichts russischer Gefahr will Brüssel Milliarden in die hiesige | |
Rüstungsindustrie stecken. Nur: Eigentlich ist das nationale Angelegenheit. |