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# taz.de -- Streiks bei der BVG: BVG sagt Tarifverhandlung ab
> Am Freitag bestreikt Verdi die BVG, gleichzeitig sollte eigentlich über
> den Tarifvertrag verhandelt werden. Die BVG will da nicht mitspielen.
Bild: Busse stehen viel zu lang im Stau – und viel zu kurz an der Endhalteste…
Die BVG zieht ihre Teilnahme an der geplanten dritten Verhandlungsrunde mit
Verdi am Freitag (1.3.) zurück. Wie das landeseigene Unternehmen am
Dienstag mitteilte, reagiert es damit auf die Ankündigung der Gewerkschaft,
vom Dienstbeginn am Donnerstag bis 14 Uhr am Freitag im Rahmen der
bundesweiten Streikwelle in den Ausstand zu treten. Das sei eine „völlig
unnötige Eskalation“ und„schlechter Stil“, hieß es in einer Mitteilung.
„Verdi kann unmöglich von uns verlangen, während eines Streiks an den
Verhandlungstisch zu kommen.“
Das Unternehmen hat seine Entscheidung der Gewerkschaftsseite am
Dienstagmittag über den Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) mitgeteilt. Die
nächsten Gespräche werden demnach voraussichtlich erst am 11. März
stattfinden. „Verzögerungen gehen auf die Kappe der Gewerkschaft auf
Landesebene, die sich für bundesweite Ziele vor den Karren spannen hat
lassen“, so die BVG.
Verdi reagierte laut Verhandlungsführer Jeremy Arndt „irritiert“ auf die
Absage: „Die BVG blockiert bisher beim Thema Entlastung. Da braucht sie
sich nicht wundern, wenn es darauf eine Reaktion der Beschäftigten gibt.“
Gerade weil es „viel zu besprechen“ gebe, müssten beide Seiten Interesse an
dem Verhandlungstermin haben, so Arndt. „Wir fordern die BVG auf, die
Absage zurück zu nehmen.“
Verdi und BVG verhandeln über den Manteltarifvertrag, der die
Arbeitsbedingungen für die über 15.000 MitarbeiterInnen des
Verkehrsdienstleisters festlegt. Um die Entgelte, also die Höhe von Löhnen
und Gehältern, geht in diesem Jahr in Berlin – im Gegensatz zu Brandenburg
– nicht. Allerdings ist unter anderem die Einführung einer 6., vom
Dienstalter abhängigen Gehaltsstufe innerhalb der Entgeltgruppen Gegenstand
der Gespräche. Die BVG hat nach taz-Informationen hier eine zweistufige
Einführung angeboten.
Auch bei der Ausweitung der bezahlten Ruhezeiten scheinen sich Arbeitgeber
und Gewerkschaft schon einem Konsens zu nähern. Größter Knackpunkt sind
offenbar die sogenannten Wendezeiten, in denen die FahrerInnen an der
Endhaltestelle eine Verschnaufpause und Zeit für einen Toilettengang haben.
Zum Teil betragen sie lediglich 4 Minuten, im Alltag werden aber selbst
10-minütige Wendezeiten von den Verspätungen aufgefressen, [1][die bei Bus
und Tram im Stadtverkehr regelmäßig auflaufen].
Die BVG vertritt die Position, dass eine Festlegung auf 10-minütige
Wendezeiten einen nicht leistbaren Mehraufwand bedeuten würde: Nicht nur
müsste das Personal und die Flotte aufgestockt werden, es würden auch
massive bauliche Erweiterungen nötig, um mehr Fahrzeuge an den
Endhaltestelle im Wartestand vorhalten zu können.
## Takt statt Fahrplan?
Dass die kurzen Wendezeiten – neben anderen Faktoren – das Fahrpersonal
hohem Stress aussetzen, weiß natürlich auch die BVG. Nach Informationen der
taz will sie das Problem versuchsweise durch eine grundlegende Veränderung
lösen: Das könnte bedeuten, dass auf ausgewählten Linien statt nach starren
Fahrplänen nach einem generellen Takt gefahren wird. Der würde den
zeitlichen Abstand zwischen zwei Fahrzeugen regeln, es wäre aber kein
Fahren „gegen die Uhr“ mehr.
Dass die Absage der Verhandlungsrunde Verdi unter Zugzwang setzt und die
Gewerkschaft am Freitag womöglich in Berlin auf den Streik verzichtet,
erwartet man bei der BVG eher nicht. Dagegen spricht auch die [2][Allianz,
die Verdi mit „Fridays for Future“ eingegangen ist]: Für den Freitag rufen
beide zum bundesweiten Klimastreik für einen besseren ÖPNV auf. Ohne sozial
gerechte Verkehrswende könne es keinen wirkungsvollen Klimaschutz geben,
erklärten beide Organisationen am Donnerstag.
27 Feb 2024
## LINKS
[1] /Die-Tram-M10-steht-immer-oefter-im-Stau/!5990339
[2] /Verdi-und-Fridays-for-Future/!5989359
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Verdi
BVG
Streik
Schwerpunkt Fridays For Future
Streik
Verdi
ÖPNV
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