# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: 40 Tage Waffenruhe als Option | |
> Die Hamas hat einem Insider zufolge einen Waffenruhe-Entwurf erhalten. | |
> Laut US-Präsident Biden stimmt auch Israel einer Waffenruhe während des | |
> Ramadans zu. | |
Bild: Trümmer von getroffenen Gebäuden nach einem israelischen Luftangriff in… | |
## Buschmann: Berlinale hat schweren Schaden genommen | |
Der Eklat um politisch umstrittene [1][Äußerungen von Filmschaffenden zum | |
Nahostkonflikt hat die Berlinale] nach den Worten von Bundesjustizminister | |
Marco Buschmann (FDP) beschädigt. „Die Berlinale hat an diesem Wochenende | |
schweren Schaden genommen, weil dort Antisemitismus viel zu unwidersprochen | |
geblieben ist“, sagte Buschmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. | |
Künstler hatten bei der Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend unter | |
anderem von einem „Genozid im Gaza-Streifen“ gesprochen und Israel | |
„Apartheid“ vorgeworfen. | |
Die strafrechtliche Beurteilung der Vorfälle sei Sache der zuständigen | |
Strafverfolgungsbehörden und Gerichte, sagte Buschmann. Das politische | |
Urteil aber sei für ihn klar. „Antisemitismus ist unerträglich – seit dem | |
7. Oktober mehr denn je!“, unterstrich der Minister. | |
Das Strafrecht sei gut aufgestellt, um antisemitische Äußerungen zu ahnden, | |
sagte der FDP-Politiker. Die Verwendung der Parole „Free Palestine – From | |
the River to the Sea“ könne etwa als Billigung der im Rahmen der Angriffe | |
der Hamas im Oktober 2023 in Israel begangenen Tötungsdelikte verstanden | |
werden. „Eine Belohnung und Billigung von Straftaten ist strafbar“, betonte | |
Buschmann. | |
Zuvor hatte auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) [2][Kritik an | |
dem Auftritt von Filmschaffenden bei der Berlinale-Preisverleihung] | |
geäußert. Es sei nicht akzeptabel, wenn von ihnen an einem solchen Abend | |
„nicht der bestialische Terrorangriff der Hamas angesprochen wird“, schrieb | |
sie am Montag auf der Plattform X. (epd) | |
## Insider: Hamas hat Entwurf für Waffenruhe erhalten | |
[3][Die Hamas] hat einem Insider zufolge im Rahmen der Gespräche in Paris | |
über eine Waffenruhe einen Entwurf erhalten, der eine 40 Tage dauernde | |
Aussetzung aller militärischen Einsätze vorsieht. | |
Zudem sollen israelische Geiseln gegen in Israel einsitzende | |
palästinensische Gefangene ausgetauscht werden, und zwar im Verhältnis eins | |
zu zehn, sagt ein hochrangiger Insider, der den Gesprächen nahesteht, der | |
Nachrichtenagentur Reuters. Im Rahmen der vorgeschlagenen Waffenruhe würden | |
Krankenhäuser und Bäckereien [4][im Gazastreifen] repariert werden und | |
täglich 500 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Gebiet fahren. (rtr) | |
## Biden: Israel hat Waffenruhe über Ramadan zugestimmt | |
Israel hat nach den Worten von US-Präsident Joe Biden zugestimmt, sich | |
während des muslimischen Fastenmonats Ramadan nicht an Kämpfen im | |
Gazastreifen zu beteiligen. Der Ramadan beginnt am Abend des 10. März und | |
endet am Abend des 9. April. Israel habe sich auch verpflichtet, die | |
Evakuierung der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten zu ermöglichen, bevor | |
es seinen Kampf gegen die Hamas verstärke, sagt Biden in einem Interview | |
des Senders NBC. | |
Eine Waffenruhe könne auch im Prozess hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung | |
helfen und zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und | |
Saudi-Arabien beitragen. Biden beklagt zudem die hohe Zahl der getöteten | |
Palästinenser und fügt hinzu, dass Israel Gefahr laufe, die Unterstützung | |
der ganzen Welt zu verlieren, wenn es so weitermache. (rtr) | |
## US-Militär zerstört erneut Raketen und Boote der Huthi-Miliz | |
Bei ihrem Vorgehen gegen die Huthi-Rebellen im Jemen haben die | |
US-Streitkräfte nach eigenen Angaben drei ferngesteuerte Boote, zwei | |
Anti-Schiffs-Marschflugkörper und eine Angriffsdrohne der Miliz zerstört. | |
Die Angriffsdrohne sei am Montag über dem Roten Meer abgeschossen worden, | |
erklärte das für die Region zuständige US-Militärkommando Central Command | |
im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. Die ferngesteuerten Boote und | |
die Marschflugkörper seien zerstört worden, bevor sie in Richtung Rotes | |
Meer hätten starten können. | |
Sie hätten eine „akute Bedrohung“ für Handelsschiffe und Schiffe der | |
US-Marine in der Region dargestellte, erklärte das US-Militär und stellte | |
die Zerstörung als ein Akt der Selbstverteidigung dar. Die vom Iran | |
unterstützte Huthi-Miliz hat seit Beginn des Krieges zwischen Israel und | |
der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Oktober ihre | |
Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden verstärkt. Viele | |
Reedereien meiden deswegen inzwischen die wichtige Seehandelsroute, über | |
die normalerweise zwölf Prozent des weltweiten Seehandels abgewickelt | |
werden. | |
Die Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran | |
unterstützten „Achse des Widerstands“, zu der neben der Hamas unter anderem | |
auch die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon gehört. Die USA und | |
Großbritannien haben mit einer Reihe von Luftangriffen auf Huthi-Stellungen | |
auf das Vorgehen der Miliz reagiert und wollen weitere Attacken auf | |
Handelsschiffe damit verhindern. Am Samstagabend nahmen die beiden | |
verbündeten Staaten 18 Huthi-Ziele ins Visier. Nach Angaben der Rebellen | |
wurde dabei erstmals ein Zivilist getötet. (afp) | |
## Wirbel um Berichte über Nutzung israelischer SIM-Karten vor | |
Hamas-Massaker | |
In Israel sorgen Berichte über die Aktivierung israelischer | |
SIM-Mobilfunkkarten durch palästinensische Terroristen kurz vor ihrem | |
Massaker am 7. Oktober für Wirbel. Das israelische Militär sah sich laut | |
der Times of Israel in Reaktion auf entsprechende Medienberichte gezwungen, | |
klarzustellen, dass der Geheimdienst zwar Anzeichen hatte, dass israelische | |
SIM-Karten in Gaza aktiviert worden seien. Aber diese seien auch schon | |
früher benutzt worden, ohne dass etwas passiert sei. Berichte, wonach 1.000 | |
Karten kurz vor dem Angriff gleichzeitig aktiviert worden seien, seien | |
falsch. | |
Der Vorgang brachte am Montag auch das Büro von Ministerpräsident Benjamin | |
Netanjahu in Erklärungsnot. Zunächst habe es bestritten, Netanjahu habe vom | |
Wechsel der Terroristen auf israelische SIM-Karten gewusst, meldeten | |
israelische Medien. Dann habe das Büro des Regierungschefs klargestellt, | |
dass Netanjahu von der Zahl von angeblich Hunderten oder Tausend | |
aktivierten Karten, wie es in Berichten hieß, nichts gewusst habe. Von | |
Details über einige wenige Karten habe er nach dem 7. Oktober erfahren, | |
schrieb die Zeitung Haaretz. (dpa) | |
## Israel reicht angeforderten Bericht beim Weltgerichtshof ein | |
Israel hat den vom Internationalen Gerichtshof (ICJ) angeforderten Bericht | |
über Maßnahmen zur Vermeidung eines Völkermords im Gazastreifen am Sitz des | |
UN-Gerichts eingereicht. Das berichtete die israelische Zeitung Haaretz | |
unter Berufung auf politische Kreise. Das Land kam damit einer vom Gericht | |
gesetzten Frist nach. Über den Inhalt des Berichts machte die Zeitung keine | |
Angaben. | |
Südafrika hatte Israel wegen angeblich im Gaza-Krieg begangener Verstöße | |
gegen die Völkermordkonvention angeklagt. Das UN-Gericht hatte in einem | |
einstweiligen Entscheid verfügt, dass Israel Schutzmaßnahmen ergreifen | |
müsse, um einen Völkermord zu verhindern. Außerdem müsse es mehr humanitäre | |
Hilfe für die Not leidende Bevölkerung im Gazastreifen zulassen. Weiter | |
forderte es Israel am 26. Januar auf, innerhalb eines Monats einen Bericht | |
über die getroffenen Maßnahmen vorzulegen. | |
Israel bestreitet die Völkermordvorwürfe entschieden. Es beruft sich auf | |
sein Recht auf Selbstverteidigung, nachdem Terroristen der Hamas und | |
anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober den Süden Israels überfallen | |
und 1.200 Menschen getötet hatten. Über den Vorwurf des Völkermords als | |
solchen entscheidet der Internationale Gerichtshof in einem Verfahren, das | |
sich über Jahre hinziehen kann. (dpa) | |
## Militär findet zehn Kilometer langen Tunnel im Gazastreifen | |
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen zehn Kilometer | |
langen Tunnel entdeckt, der Teile des zentralen Gazastreifens mit der Stadt | |
Gaza im Norden verbindet. Das Tunnelnetz verlief in der Nähe des Türkischen | |
Krankenhauses im Zentrum des Gazastreifens und der Israa-Universität in | |
Gaza, wie die Streitkräfte mitteilten. Das Militär veröffentlichte Fotos | |
und Videos aus dem Inneren des Tunnels, die lange Korridore, Treppen, | |
Betten, Waffen und anderen Proviant zeigten. | |
Im Januar zerstörte das israelische Militär eine Reihe von Gebäuden auf dem | |
Campus der Israa-Universität und teilte mit, die Einrichtung sei von der | |
Hamas für militärische Zwecke benutzt worden. Die Hamas hat erklärt, im | |
Gazastreifen Tunnel von insgesamt mehreren Hundert Kilometern Länge | |
angelegt zu haben. Eines der Hauptziele der israelischen Offensive ist die | |
Zerstörung dieses Netzes, das nach israelischen Angaben von der Hamas | |
genutzt wird, um Männer, Waffen und Nachschub durch das Küstengebiet zu | |
transportieren. | |
Israel wirft der Hamas vor, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Das | |
Militär legte zahlreiche Tunnel frei, die in der Nähe von Moscheen, | |
Schulen, Krankenhäusern und UN-Einrichtungen verlaufen. Einige der Geiseln, | |
die im Gazastreifen gefangen gehalten wurden, gaben an, dass sie in Tunneln | |
eingesperrt wurden. Israel fand im Laufe seines fast fünfmonatigen | |
Einsatzes ähnliche Tunnel im gesamten Gazastreifen. (dpa) | |
27 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Israel-Kritik-auf-der-Berlinale/!5991963 | |
[2] /Antisemitismus-auf-der-Berlinale/!5994352 | |
[3] /Krieg-zwischen-Israel-und-Hamas/!5994250 | |
[4] /Zukunft-des-Gazastreifens/!5994110 | |
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