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# taz.de -- Künstliche Intelligenz der Verwaltung: Behörden-ChatGPT mit Poten…
> Die KI-basierte Suchmaschine Parla beantwortet Fragen an den Senat auf
> Basis parlamentarischer Anfragen. Trotz vieler Fehler ist das Tool
> nützlich
Bild: Können im Gegensatz zu Anfragen keine Datenbasis sein: Analoge Akten in …
Berlin taz | [1][Sprachmodelle wie ChatGPT] sind kinderleicht zu nutzen.
Einfach eine Frage eingetippt, und schon bekommt man eine klare und
verständliche Antwort. Auch wenn es die Algorithmen mit der Wahrheit oft
nicht so genau nehmen, sind sie mittlerweile so wortgewandt, dass sie
akademische Abschlussarbeiten oder [2][taz-Kolumnen] ohne viel Hilfe
schreiben können.
In dieser Hinsicht unterscheiden sich Sprachmodelle grundsätzlich von der
Berliner Politik und Verwaltung. Wer eine Frage hat, scheitert schon oft
daran, dass nicht klar ist, an wen sie zu stellen ist. Journalist:innen
und engagierte Bürger:innen können ein Lied vom sogenannten
Behörden-Pingpong singen, einer Taktik, bei der sich Bezirke,
Senatsverwaltungen und landeseigene Unternehmen so lange gegenseitig die
Verantwortung zuspielen, bis das Interesse für das eigentliche Problem
erloschen ist. Doch wenn der Senat einmal antwortet, ist es im Gegensatz zu
ChatGPT in den meisten Fällen gründlich und wahrheitsgemäß.
Warum nicht die Nutzerfreundlichkeit der KI mit dem Faktengehalt der
Senatsantworten kombinieren? Das City Lab – ein vom Senat gefördertes
Innovationslabor, das der Verwaltung auf den Sprung helfen soll – hat mit
[3][„Parla“] eine KI-basierte Suchmaschine entwickelt, mit der jede:r
selbst irgendwelche Fragen an den Senat stellen kann. Wie bei ChatGPT
bekommt man dann eine verständliche Antwort im Fließtext.
Fragt man zum Beispiel, warum man in Berlin keinen Termin beim Bürgeramt
bekommt, erklärt „Parla“ ausführlich die Gründe: hohe Nachfrage,
Personalmangel, hoher Krankenstand, Vorbereitung der Wahlen. Als
Datenquelle nutzt „Parla“ ausschließlich die Antworten auf parlamentarische
Anfragen, die Abgeordnete in dieser Wahlperiode an den Senat gestellt
haben, und verlinkt die Quellen unter dem Ergebnis. Obwohl es pro Jahr rund
4.000 [4][parlamentarische Anfragen] zu allen möglichen Themen gibt,
bedeutet das im Prinzip, dass nur Fragen beantwortet werden, die auch ein
Abgeordnetenhausmitglied schon einmal gestellt hat.
## Theoretisch Brauchbar
Nützlich ist das Tool allemal, zumindest in der Theorie. Denn in dem
derzeitigen Prototyp-Stadium unterlaufen „Parla“ ähnlich viele Fehler wie
ihrer größeren Schwester ChatGPT. Mangels besserer Daten nimmt die KI dann
beispielsweise Zahlen von Spandau für ganz Berlin, wenn nach der Zahl der
Zwangsräumungen gefragt wird. Die Antworten sind also weiterhin mit
Vorsicht zu genießen.
Trotzdem ist das Tool wegweisend in Hinblick auf die Transparenz der
Verwaltung. Man stelle sich nur vor, was möglich wäre, wenn alle Dokumente
der Senats- und Bezirksverwaltungen digital lesbar wären, so wie es das
lange geplante und nie umgesetzte Transparenzgesetz vorsieht. Eingespeist
als Datenquelle für „Parla“, könnte dieser Datensatz alle Bürger:innen
befähigen, vollwertige parlamentarische Anfragen zu stellen und fast in
Echtzeit eine Antwort zu bekommen.
14 Mar 2024
## LINKS
[1] /Kuenstliche-Intelligenz-via-ChatGPT/!5903102
[2] /Kolumne-Intelligenzbestie/!t5898202
[3] https://parla.citylab-berlin.org/
[4] /Kommentar-AfD-Anfragen/!5360613
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Digitalisierung
Transparenzgesetz
Kolumne Digitalozän
Kolumne Intelligenzbestie
künstliche Intelligenz
Europäische Union
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