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# taz.de -- Krieg in Gaza: Rafah-Offensive zum Ramadan?
> Der israelische Minister Gantz droht mit einer Eskalation in Gaza zum
> muslimischen Fastenmonat im März. Auch Pläne für den Tempelberg bereiten
> Sorge.
Bild: Laut Benny Gantz werden die Kämpfe weitergehen, wenn die Geiseln nicht b…
Berlin taz | Der Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am 10. März
ist im [1][Gazakrieg] zu einem Stichtag geworden. Der zentristische
Politiker und ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz, der eigentlich
in der Opposition sitzt, doch nach dem 7. Oktober dem Kriegskabinett
beigetreten ist, hat nun damit gedroht, dass Israel die Militäroffensive in
der Stadt Rafah dann starten werde – sollten bis dahin nicht alle
restlichen Hamas-Geiseln frei sein.
„Die Welt muss wissen und die Hamas-Führung muss wissen: Wenn die Geiseln
bis zum Ramadan nicht zu Hause sind, werden die Kämpfe überall weitergehen,
auch in der Region Rafah“, sagte er am Sonntag bei einer Konferenz
amerikanisch-jüdischer Organisationen in Jerusalem. Und weiter: „Wir werden
die Evakuierung von Zivilisten im Dialog mit unseren amerikanischen und
ägyptischen Partnern erleichtern, um die Zahl der zivilen Opfer zu
minimieren.“
Rund 1,3 Millionen Menschen, die in der kleinen Stadt Rafah Schutz vor den
Bombenangriffen gesucht haben, drängen sich dort auf engstem Raum. Es
mangelt an Wasser und Nahrungsmitteln. Ägypten hat bislang ausgeschlossen,
die Grenze für Flüchtlinge aus Gaza zu öffnen. Zuletzt kursierten
Satellitenbilder, denen zufolge Ägypten Betonmauern um ein Areal in der
Nähe der Grenze errichtet – vermutlich, um sich für einen Massenexodus auf
Rafah vorzubereiten. Internationale Stimmen warnen wiederholt vor einer
Offensive, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz.
Doch der Beginn des Ramadanmonats bereitet nicht nur wegen dieser
Ankündigung Sorge. Die israelische Regierung plant zudem, die
Zugangsbeschränkungen für Palästinenser*innen zum Tempelberg für den
Fastenmonat im Vergleich zu Vorjahren zu verschärfen. Am Sonntagabend
trafen sich dazu hohe israelische Sicherheitsbeamte und zuständige
Minister*innen, ohne sich jedoch auf Details geeinigt zu haben.
## Beschränkter Zutritt für Tempelberg
Der Tempelberg in der Altstadt Jerusalems, heilig für die Muslime, ist zu
einem zentralen Symbol palästinensischer Identität geworden. Aus
Sicherheitskreisen und von Menschenrechtsorganisationen kommt daher harsche
Kritik an diesen Plänen. Sie sorgen sich vor einer Eskalation an mehreren
Fronten.
Die eine Front könnte direkt durch Israel verlaufen. Denn im Gegensatz zum
bisherigen Vorgehen will Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auch den
Zutritt palästinensischer Israelis auf den Tempelberg beschränken. Das wäre
ein Novum. In der Vergangenheit drehte sich die Diskussion um die Frage,
wie viele Palästinenser*innen aus dem Westjordanland unter welchen
Bedingungen nach Israel einreisen könnten. Die Männer mussten in der Regel
ein bestimmtes Alter überschritten haben. Außerdem gab es eine Höchstzahl
an Einlassgenehmigungen.
Auch die Einreisebeschränkungen von Palästinenser*innen aus dem
Westjordanland drohen harsch auszufallen. Der Minister für Nationale
Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, hatte am Samstag auf X, vormals Twitter,
gefordert, im Monat Ramadan überhaupt keine Palästinenser*innen aus
dem Westjordanland nach Israel einreisen zu lassen. Netanjahu hat seine
Position dazu noch nicht erklärt, doch Mauricio Lapchik von der
Friedensorganisation Peace Now geht davon aus, dass die Beschränkungen
extrem sein werden – und sieht mit Sorge auf eine mögliche Eskalation im
Westjordanland.
19 Feb 2024
## LINKS
[1] /Krieg-in-Nahost/!5989000
## AUTOREN
Judith Poppe
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Gaza-Krieg
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