| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: 100 Festnahmen im Nasser-Hospit… | |
| > Das israelische Militär erklärt, es gehe in der Klinik in Chan Junis | |
| > gegen Terroraktivitäten vor. Hamas beklagt, Israel bremse bei den | |
| > Gesprächen über eine Waffenruhe. | |
| Bild: Ein israelischer Kampfhubschrauber kreist am Donnerstag über das vom Kri… | |
| ## Hamas: Keine Fortschritte wegen Israel | |
| Die militant-islamistische Palästinenser-Organisation Hamas macht Israel | |
| für die stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen | |
| verantwortlich. Es hänge an Israel, dass es zu wenig Fortschritte bei den | |
| Verhandlungen gebe, teilte Hamas-Chef Ismail Hanijeh am Samstag mit. Die | |
| Hamas akzeptiere „nichts weniger als eine vollständige Beendigung der | |
| Aggression, den Rückzug der Besatzungsarmee aus Gaza und die Aufhebung der | |
| ungerechten Belagerung“. Zudem müsse Israel bei einem neuen Abkommen zur | |
| Freilassung von Geiseln der Hamas im Austausch auch palästinensische | |
| Gefangene freilassen, die zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden | |
| seien. (rtr) | |
| ## Fünf Intensivpatienten im Nasser-Krankenhaus gestorben | |
| Die israelische Armee hat [1][bei ihrem Einsatz im Nasser-Krankenhaus] in | |
| Chan Junis im Süden des Gazastreifens bisher rund 100 Menschen | |
| festgenommen. Es handele sich um „Personen, die verdächtigt werden, an | |
| Terroraktivitäten beteiligt gewesen zu sein“, teilte das Militär am Samstag | |
| mit. Nach Darstellung der Hamas-Gesundheitsbehörde gehörten viele der | |
| Festgenommenen zum medizinischen Personal. | |
| Israelische Spezialeinheiten setzten nach Darstellung der Armee „ihren | |
| Einsatz gegen die Terrororganisation Hamas innerhalb des | |
| Nasser-Krankenhauses in Chan Junis fort“. Dieser basiere auf | |
| Geheimdienstinformationen, denen zufolge Hamas von der Klinik aus agiert | |
| habe. Auch im Umkreis der Klinik seien Terroristen getötet worden. | |
| Bei weiteren Einsätzen in der Stadt Chan Junis sowie im zentralen Abschnitt | |
| des Gazastreifens seien mehrere weitere bewaffnete Palästinenser getötet | |
| worden. | |
| Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im | |
| Gazastreifen kamen bisher fünf Patienten auf der Intensivstation wegen | |
| eines Stromausfalls im Zuge des israelischen Einsatzes ums Leben. Ihre | |
| Sauerstoffversorgung sei unterbrochen worden. Die Behörde hatte zuvor auch | |
| gewarnt, weitere Patienten sowie Babys in Brutkästen seien in Gefahr. | |
| Israel verhindere den Transport Schwerkranker in andere Kliniken und | |
| blockiere einen UN-Hilfskonvoi auf dem Weg zum Nasser-Krankenhaus. Die | |
| Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. | |
| Am Freitagabend erklärte die israelische Armee auf Anfrage, sie habe die | |
| Stromversorgung nicht attackiert. Die dort tätige Einheit habe strikte | |
| Anweisung gehabt, das kontinuierliche Funktionieren des Krankenhauses zu | |
| gewährleisten. So habe sie einen schadhaften Generator gegen ein | |
| Ersatzgerät aus Israel ausgetauscht. Auch diese Angaben ließen sich nicht | |
| unabhängig überprüfen. | |
| Israelische Soldaten waren am Donnerstag in das Nasser-Krankenhaus | |
| eingedrungen, um nach Angaben der Armee dort Leichen von Geiseln zu bergen. | |
| Das Militär äußerte sich bislang nicht dazu, ob dies gelungen ist. (dpa) | |
| ## Huthi-Miliz bekennt sich zu jüngstem Angriff auf Tanker | |
| Nach Meldungen über den Beschuss eines Frachters im Roten Meer haben sich | |
| die Huthi-Rebellen im Jemen zu dem Angriff bekannt. „Marine-Einheiten der | |
| jemenitischen Streitkräfte“ hätten den Öltanker „Pollux“ mit „einer … | |
| Anzahl von Seeraketen“ beschossen, erklärte Huthi-Sprecher Jahja Saree am | |
| Samstag. | |
| Nach US-Angaben wurde das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff „MT | |
| Pollux“ an Freitag vom Jemen aus von einer Rakete getroffen. Demnach hatte | |
| der Frachter Rohöl geladen und befand sich auf dem Weg nach Indien. | |
| Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen greift seit Beginn des | |
| Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen | |
| Palästinenserorganisation Hamas regelmäßig Schiffe im Roten Meer an. Die | |
| Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten | |
| „Achse des Widerstands“, zu der neben der Hamas unter anderen auch die | |
| Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon gehört. | |
| Seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter | |
| US-Führung, die für den Welthandel [2][wichtige Route entlang der | |
| jemenitischen Küste zu sichern]. Die EU plant eine eigene Mission namens | |
| „Aspides“. Die Bundesregierung beschloss am Freitag das Mandat zur | |
| Beteiligung der Bundeswehr an der EU-Mission. Eine erste Beratung darüber | |
| im Parlament ist für Mittwoch geplant, die Schlussabstimmung am Freitag. | |
| (afp) | |
| ## Raketenalarm in Aschkelon | |
| In der israelischen Küstenstadt Aschkelon hat es am Samstag erneut | |
| Raketenalarm gegeben. Auch in einem anderen Ort nördlich des Gazastreifens | |
| heulten die Warnsirenen, wie die israelische Aree mitteilte. Es gab | |
| zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern oder Sachschäden. | |
| Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober vergangenen Jahres haben | |
| extremistische Palästinenser in dem Küstenstreifen nach israelischen | |
| Angaben [3][mehr als 14.500 Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert]. Mehr | |
| als 2000 davon seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen. (dpa) | |
| ## USA bereiten weitere Waffenlieferungen nach Israel vor | |
| Die US-Regierung bereitet sich laut eines Berichts des Wall Street Journal | |
| auf [4][weitere Waffenlieferungen an Israel] vor. Das Blatt beruft sich auf | |
| Insider aus Regierungskreisen und schreibt, dass die Regierung davon | |
| ausgeht, Bomben und andere Waffen nach Israel zu schicken, obwohl | |
| US-Präsident Joe Biden derzeit auf eine Waffenruhe im Gazastreifen drängt. | |
| (rtr) | |
| ## Großbritannien: China soll in Sachen Huthi-Miliz eingreifen | |
| Dem britischen Außenminister David Cameron zufolge sollte China seinen | |
| Einfluss auf den Iran gegen die Huthi-Angriffe im Roten Meer nutzen. Wie da | |
| britischen Außenministerium am Samstag erklärte, hatte sich Cameron am | |
| Freitag mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi auf der Münchner | |
| Sicherheitskonferenz getroffen. Dabei sagte er seinem Amtskollegen, China | |
| solle seinen Einfluss auf den Iran nutzen, um die militante Huthi-Miliz aus | |
| dem Jemen Druck zu setzen. (rtr) | |
| ## Frankreich könnte palästinensischen Staat anerkennen | |
| [5][Frankreichs Präsident Emmanuel Macron] bekennt sich zu einer möglichen | |
| Anerkennung eines palästinensischen Staates. „Unsere Partner in der Region, | |
| vor allem Jordanien, arbeiten daran und wir arbeiten mit ihnen daran. Wir | |
| sind bereit, dazu beizutragen, in Europa und im Sicherheitsrat. Die | |
| Anerkennung eines palästinensischen Staates ist für Frankreich kein Tabu“, | |
| sagte Macron an der Seite von Jordaniens König Abdullah II. in Paris. „Wir | |
| sind es den Palästinensern schuldig, deren Bestrebungen schon zu lange mit | |
| Füßen getreten wurden. Wir schulden es den Israelis, die das größte | |
| antisemitische Massaker unseres Jahrhunderts miterlebt haben. Wir sind es | |
| einer Region schuldig, die sich danach sehnt, den Verursachern des Chaos | |
| und denen, die Rache säen, zu entkommen“, sagte er weiter. Es ist das erste | |
| Mal, dass ein französischer Staatschef einen derartigen Vorschlag macht. | |
| Die bloße Anerkennung durch Frankreich würde ohne echte Verhandlungen wenig | |
| an der Situation vor Ort ändern, wäre aber symbolisch und diplomatisch | |
| wichtig. (rtr) | |
| ## Iran präsentiert neue Luftabwehrsysteme | |
| Der Iran treibt inmitten der gewachsenen Spannungen in Nahost seine | |
| Aufrüstung voran und hat zwei neue Luftabwehrsysteme präsentiert. Dabei | |
| handelt es sich um das Raketensystem „Arman“ zur Abwehr ballistischer | |
| Raketen, das sechs Ziele in einer Entfernung von 120 bis 180 Kilometern | |
| gleichzeitig bekämpfen könne, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna | |
| am Samstag. Das Raketensystem „Asarachsch“ könne mit vier abschussbereiten | |
| Raketen Ziele bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern identifizieren und | |
| zerstören. Die neuen fahrzeuggestützten Waffensysteme verbesserten die | |
| Luftabwehrfähigkeiten der Islamischen Republik erheblich. | |
| An der Vorstellung der Luftabwehrsysteme nahm auch Verteidigungsminister | |
| Mohammed Resa Aschtiani teil. Im Juni hatte der Iran nach eigenen Angaben | |
| seine erste im Inland hergestellte ballistische Hyperschallrakete mit dem | |
| Namen „Fattah“ und einer Reichweite von 1400 Kilometern präsentiert. Die | |
| USA hatten daraufhin neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. (rtr) | |
| ## IGH lehnt weiteren Eilantrag Südafrikas ab | |
| Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat einen weiteren | |
| Eilantrag Südafrikas gegen Israel wegen seiner bevorstehenden | |
| Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen | |
| zurückgewiesen. [6][Die Richterinnen und Richter] wiesen den Antrag am | |
| Freitagabend mit der Begründung ab, Israel sei bereits verpflichtet, sich | |
| in dem gesamten Palästinensergebiet an vorläufige Anordnungen des Gerichts | |
| zu halten. | |
| Das Gericht hatte Israel Ende Januar angewiesen, bei seinem Militäreinsatz | |
| im Gazastreifen alles dafür zu tun, um einen Völkermord zu verhindern, die | |
| palästinensische Bevölkerung zu schützen und humanitäre Hilfe zu | |
| ermöglichen. Es handelte sich dabei um eine Eilentscheidung in einem | |
| Verfahren, das Südafrika gegen Israel vor dem höchsten UN-Gericht | |
| angestrengt hatte. Südafrika wirft Israel vor, bei seinem Militäreinsatz im | |
| Gazastreifen gegen die Völkermordkonvention von 1948 zu verstoßen. | |
| Am Dienstag hatte Südafrika den IGH dann aufgefordert, angesichts der | |
| geplanten Offensive in Rafah den juristischen Druck auf Israel zu erhöhen. | |
| Südafrika warnte in dem neuen Antrag vor weiteren Tötungen, Schäden und | |
| Zerstörungen in der Stadt, in der mehr als eine Million Flüchtlinge aus | |
| anderen Teilen des Palästinensergebietes gestrandet sind. Aus Sicht | |
| Südafrikas wäre ein großangelegter Militäreinsatz in Rafah ein | |
| „schwerwiegender und irreparabler Verstoß“ sowohl gegen die | |
| UN-Völkermordkonvention als auch gegen die IGH-Entscheidung von Ende | |
| Januar. | |
| Auch diesen Eilantrag lehnte der IGH nun ab. Zwar könnten die aktuellen | |
| Ereignisse im Gazastreifen und „insbesondere in Rafah“ zu einer | |
| Verschärfung der humanitären Lage führen, erklärten die Richterinnen und | |
| Richter. Diese „alarmierende Situation“ erfordere „die sofortige und | |
| wirksame Umsetzung der vom Gerichtshof in seinem Beschluss vom 26. Januar | |
| 2024 genannten vorläufigen Maßnahmen“. Diese seien im gesamten Gazastreifen | |
| gültig, einschließlich Rafah. Die Anordnung zusätzlicher Maßnahmen sei | |
| daher nicht nötig. | |
| Ein abschließendes Urteil darüber, ob Israel im Gazastreifen tatsächlich | |
| einen „Völkermord“ an den Palästinensern begeht oder nicht, hat der IGH | |
| noch nicht gefällt. Diese Entscheidung wird wohl noch Jahre dauern. (afp) | |
| 17 Feb 2024 | |
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