# taz.de -- Kiffer-Verbotszonen in Berlin: Herr Wegner, wo Bubatz legal? | |
> Auch nach der Legalisierung darf in Berlin fast nirgendwo in der | |
> Öffentlichkeit gekifft werden. Aber Berliner drehen eh ihr eigenes Ding. | |
Bild: Im Görli gibt es ein paar Flecken, wo künftig auch legal gekifft werden… | |
Kiffen wird [1][ab dem 1. April legal]. Für Dauerkiffer also praktisch | |
schon übermorgen. Kaum noch Zeit bleibt da, um sich jene Karte einzuprägen, | |
in denen der Joint in der Öffentlichkeit künftig auch wirklich erlaubt ist. | |
Denn während mit dem am vergangenen Freitag durch die Ampel-Koalition | |
beschlossenen Cannabis-Gesetz das Mitführen von Weed bis zu einer Menge von | |
25 Gramm grundsätzlich legal wird, verhindern zahlreiche Einschränkungen, | |
dass das auch wirklich überall geraucht werden darf. | |
Das Gesetz sieht vor, dass der Konsum in der Nähe von Schulen, | |
Spielplätzen, Kitas und öffentlichen Sportstätten in einem Abstand von 100 | |
Metern verboten bleibt. Auch in Fußgängerzonen darf von 7 bis 20 Uhr nicht | |
gequarzt werden. Für den Kiff im Kaff bedeuten die Regelungen kaum eine | |
Einschränkung, aber in einer hoch verdichteten Stadt wie Berlin sieht das | |
ganz anders aus. | |
Wie genau zeigt die OpenStreetMaps-Anwendung [2][bubatzkarte.de], wobei | |
Bubatz als Synonym für Joint auf ein Internet-Meme zurückgeht: „Herr | |
Scholz, wann Bubatz legal?“, so die vor allem in sozialen Medien viel | |
gestellte Frage seit der Bundestagswahl 2021. Der Bundeskanzler könnte man | |
meinen, hat geliefert, aber eben doch mit großen Einschränkungen. Ein | |
grober Blick auf die Stadtkarte zeigt: Berlin besteht vor allem aus roten | |
Kreisen, also Abstandszonen um all jene Räume, in denen das Kiffen verboten | |
bleibt. | |
## Ein paar Kiffer-Enklaven bleiben | |
Innerhalb des S-Bahn-Rings stechen besonders zwei grüne Orte hervor, in | |
denen die Polizei zukünftig nichts mehr zu gängeln hat. Das [3][Tempelhofer | |
Feld] und der Tiergarten. Kann man nur hoffen, dass das von den örtlichen | |
Spaßverderbern von CDU und SPD nicht noch zum genommen Anlass wird, auch | |
letzteren bebauen zu wollen. Motto: Dem Drogenkonsum entgegen – Kitas für | |
den Tiergarten. Soweit aber sind wir zum Glück noch nicht. | |
Und selbst wenn: Es bleiben die Enklaven der ungetrübten Eintrüberei. Ein | |
Zoom auf das Kottbusser Tor etwa zeigt: Zwar überlappen sich die | |
Verbotszonen nahezu flächendeckend, aber eben doch nicht vollständig. Auf | |
der östlichen Seite des Platzes unter dem U-Bahn-Viadukt bleibt eine Fläche | |
von einigen Quadratmetern frei. Man ahnt bereits wie Polizist:innen | |
Jagd auf Kiffer:innen machen, die sich dann mit letzter Kraft in den | |
Safe Space retten. Oder einfach von vornherein aufgeben. | |
Grundsätzlich aber gilt, innerhalb von wenigen Minuten kann jede und jeder | |
seinen Legal-Spot erreichen. Vermutlich aber wird das gar nicht nötig sein. | |
Denn die alte Berlin-Regel besagt: Verbote sind gut für Verbotsliebhaber. | |
Alle anderen drehen einfach ihr eigenes Ding. | |
26 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Abstimmung-ueber-Cannabis-Gesetz/!5994136 | |
[2] https://bubatzkarte.de | |
[3] /Buergerbeteiligung-beim-Tempelhofer-Feld/!5985728 | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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