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# taz.de -- Neue Regelungen für Luftqualität: Luftige Standards in der EU
> Die neuen Regelungen in Brüssel gegen Luftverschmutzung sind umstritten.
> Der Industrie sind sie zu streng, Umweltschützern gehen sie nicht weit
> genug.
Bild: Smog in Mailand, das wird auch so bleiben. Denn auch Mailand wird von der…
Brüssel taz | Dicke Luft in [1][Brüssel]: Die EU hat sich auf verschärfte
Standards für die Luftqualität geeinigt – doch die Vorgaben der
Weltgesundheitsorganisation WHO werden deutlich verfehlt. Umweltschützer
sehen in dem Kompromiss, der von Unterhändlern des Europaparlaments, der
Mitgliedsstaaten und der EU-Kommission hinter verschlossenen Türen gefunden
wurde, eine Mogelpackung.
Die politische Einigung zur sogenannten Luftqualitäts-Richtlinie sieht
strengere Grenzwerte für Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffdioxid und
Schwefeldioxid vor. Für Feinstaub soll die Obergrenze ab 2030 bei zehn
Mikrogramm pro Kubikmeter liegen – statt wie bisher 25 Mikrogramm. Der
Grenzwert für Stickstoffdioxid wird von 40 Mikrogramm auf 20 Mikrogramm pro
Kubikmeter halbiert.
Die neuen Ziele bleiben jedoch weit hinter den WHO-Empfehlungen zurück.
Eigentlich wollte das Parlament diese Empfehlungen eins zu eins übernehmen.
Nun zeigt die EU weniger Ehrgeiz – und lässt eine Hintertür offen.
So kann die Erfüllung der Ziele um fünf Jahre verschoben werden, wenn die
betroffenen, besonders verschmutzten Städte nicht weit genug sind.
## Deutsche Umwelthilfe: „Diktat der Industrieinteressen“
Wenn das Problem an veralteten (Kohle-)Heizungen liegt, wie in Polen, sind
sogar Ausnahmen bis 2040 möglich. Aber auch italienische Städte wie Mailand
oder Turin könnten die Umsetzung auf die lange Bank schieben. Die Einigung
sei dennoch besser als nichts, erklärte Bundesumweltministerin Steffi
Lemke. Nun könnten Fahrverbote vermieden werden, erklärte die
Grünen-Politikerin.
Scharfe Kritik kommt dagegen von der Deutschen Umwelthilfe: Die Gesundheit
sei „dem Diktat der Industrieinteressen“ zum Opfer gefallen. Den
Mitgliedsstaaten gehe es mehr um die Vermeidung von konkreten Maßnahmen als
um die Vermeidung unnötiger Todesfälle durch Luftverschmutzung. [2][Nach
Angaben der EU-Kommission sterben jedes Jahr 300.000 Menschen in Europa
frühzeitig durch die Luftverschmutzung].
Der Wirtschaft geht der Kompromiss dagegen viel zu weit. Er gefährde die
Transformation der Industrie zur Klimaneutralität, so der Bundesverband der
Deutschen Industrie. Fahrverbote für Pkw und Lkw seien wieder denkbar.
21 Feb 2024
## LINKS
[1] /Bruessel/!t5008623
[2] /Deutschlands-Klimabilanz-2023/!5980064
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Luftqualität
Luftverschmutzung
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Umweltverschmutzung
Luftverschmutzung
Schwerpunkt Klimawandel
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