# taz.de -- Tourismus in Venedig: Die goldene Gans | |
> Unsere Autorin lebt schon mehr als 30 Jahre in Venedig. Während des | |
> Karnevals fällt auf: Die Stadt ist mittlerweile ein rein kommerzielles | |
> Schauobjekt. | |
Bild: Touristen bestaunen ein traditionelles venezianisches Kostüm während de… | |
VENEDIG taz | Richtung Markusplatz kann man nur noch in Trippelschrittchen | |
laufen. Weit und breit sind keine eleganten Rokoko-Damen, Harlekins oder | |
Pulcinellas zu sehen, nur resignierte Tagestouristen in Regencapes, die den | |
langen Weg vom Festland in Kauf genommen haben, um sich an | |
bangladeschischen Ein-Euro-Shops mit Wackelgondeln und Pasta-to-go-Läden | |
durch die Gassen schieben. | |
Mit seinen 90.000 Besuchern am Karnevalssamstag wurde der diesjährige | |
Karneval von Venedig zum Flop erklärt – wobei der Begriff „Flop“ in einer | |
Stadt, die im Jahr von 30 Millionen Touristen niedergerannt wird, natürlich | |
relativ ist. Das Wochenende vor Rosenmontag und Faschingsdienstag gilt | |
traditionell als Höhepunkt des venezianischen Karnevals – an dem an | |
Spitzentagen „normalerweise“ 150.000 Touristen auf die 49.000 verbliebenen | |
Venezianer treffen, sofern diese nicht die Flucht ergriffen haben. | |
Der touristischen Monokultur wird in Venedig seit 30 Jahren wie eine | |
Staatsreligion gehuldigt: Den Anfang machte der langjährige und von den | |
Medien viel gehätschelte Bürgermeister, der Philosoph Massimo Cacciari, als | |
er mit seinem Privatisierungsmanifest 1994 garantierte, Investoren alle | |
Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Gesagt, getan: In 30 Jahren verlor | |
die Stadt 30.000 Einwohner. Dem von Bürgermeister Cacciari initiierten | |
Programm folgten alle seine Nachfolger. Venedig soll keine Stadt mehr sein, | |
sondern nur noch Schauobjekt. Heute stehen den in der Stadt verbliebenen | |
49.172 Venezianern 50.016 Touristenbetten gegenüber. | |
Jede frei gewordene Wohnung wird nicht vermietet, sondern in eine | |
Ferienwohnung verwandelt. Venedig ist die Stadt mit den meisten | |
Ferienwohnungen in ganz Italien. [1][Dank Ocio], einer venezianischen NGO, | |
die den Wohnraum in Venedig analysiert, weiß man, dass die Fabel von den | |
Bedürftigen, die sich mit der Vermietung eines Zimmers ihr Einkommen | |
verbessern, nie gestimmt hat. Fünf Prozent der Hosts gehören Hunderte | |
Wohnungen, machen aber 30 Prozent des Umsatzes aus. 75 Prozent der Hosts | |
leben nicht in Venedig. | |
Zu den Gewinnern der Airbnb-Pest gehören aber auch Hotels, Versicherungen | |
und andere Unternehmen, die unzählige Ferienwohnungen betreiben: „Ganze | |
Wohngebäude wurden de facto in Hotels verwandelt, ohne dass das | |
städtebaulich oder steuerlich so gewertet wurde. Somit können auch sie von | |
der steuerlichen Begünstigung für die Vermietung von Ferienwohnungen | |
profitieren, die bei 23 Prozent liegt“, sagt Francesco Penzo von Ocio – und | |
weist auf die Absurdität hin, dass ein venezianisches Gesetz, das | |
vorschreibt, die Vermietung von Wohnungen als Airbnb auf 120 Tage zu | |
beschränken, nicht angewendet wird. Weil die Anwendung des Gesetzes dem | |
Bürgermeister freigestellt ist. | |
Zu den Profiteuren der Airbnb-Pest gehören in Venedig auch die Bettwanzen. | |
Denn anders als in Hotels, wo das Gesundheitsamt dafür sorgt, dass mit | |
Bettwanzen verseuchte Zimmer nicht weitervermietet werden können, gilt das | |
für Ferienwohnungen nicht. Da hängt es allein vom Vermieter ab – der sich | |
ungern um seinen Gewinn bringen lässt. | |
Weil in Venedigs Häusern nur noch wenige Venezianer leben, hört man in den | |
Gassen niemanden mehr Venezianisch sprechen. Stattdessen Englisch, | |
Französisch, Deutsch und – gelegentlich noch – Italienisch. Um zu wissen, | |
wer in den Gassen Venedigs unterwegs ist, muss aber niemand den Mund | |
aufmachen, es reicht ein Smartphone in der Tasche. Damit offenbart er dem | |
digitalen Hirn der Stadt sein Innerstes: Der Smart Control Room ist darauf | |
spezialisiert, Daten abzuschöpfen: mittels automatisch eingeloggter und | |
georteter Smartphones, Sensoren, 700 Überwachungskameras mit | |
Gesichtserkennung und 50 Bewegungsmeldern, weiß die Stadt Venedig, dass von | |
den 90.000 Besuchern des diesjährigen Karnevalssamstag 60.000 Besucher aus | |
dem Ausland angereist sind: 16,3 Prozent Franzosen, 11,5 Prozent Engländer, | |
10,1 Prozent Spanier und 9,9 Prozent Deutsche, wundersamerweise auch | |
Karibikbewohner von der Insel Aruba, den Niederländischen Antillen und | |
Zentralamerikaner aus Belize. | |
22 Prozent der italienischen Besucher kamen aus der Lombardei und dem | |
Friaul, 8 Prozent aus dem Veneto. Mit dem Smart Control Room verfügt die | |
Stadt Venedig über eine Masse von Daten, die zwar anonymisiert erhoben | |
werden, die aber zu wertvollen Rohstoffen werden, wenn sie in die falschen | |
Hände geraten. | |
Die Karnevalsveranstaltungen werden von „Vela“, dem operativen Arm der | |
Stadt, vermarktet, der auch die einstigen venezianischen Volksfeste Regata | |
Storica und das Redentore-Fest organisiert. Die Geldmaschine Karneval | |
funktioniert: Ein Ticket für die Karnevalsshow im Arsenale kostete für eine | |
dreiköpfige Familie schnell mehr als hundert Euro. | |
Venedig ist die Gans, die goldene Eier legt. Auch für die Region Veneto, | |
von wo aus die Tagestouristen in Bussen und auf Booten anreisen. | |
Folgerichtig nennt sich das Veneto neuerdings The Land of Venice – | |
ungeachtet der Tatsache, dass Venedig alles sein mag, aber definitiv kein | |
Land. Aber die Wirklichkeit spielt in dieser Parallelwelt, in der Venedig | |
keine Stadt mehr ist, sondern nur ein zu vermarktendes Produkt, keine Rolle | |
mehr. | |
Karneval in Venedig heute, das ist ein Massenspektakel in einer zum | |
Komparsen degradierten Stadt: Während Tausende Nichtkostümierte mit ihren | |
Smartphones Jagd auf einen Maskierten machen, machen sich einige wenige | |
Privilegierte in Reifröcken und Puderperücken auf zum [2][„Ballo del | |
Doge“,] dem teuersten Karnevalsball der Stadt, wo sie von Akrobaten, | |
Tänzern und Verrenkungskünstlern bespaßt werden. Im Norden der Stadt, unter | |
den gewaltigen Marmorsäulen der Scuola della Misericordia, versammelte sich | |
einst die Bruderschaft der Barmherzigkeit – von der heute wenig zu spüren | |
ist, wenn 5.000 Euro Eintritt im bürgermeistereigenen Renaissance-Gebäude | |
pro Kopf verlangt werden. Wer sich das nicht leisten kann, darf dort | |
immerhin noch für 800 Euro beim „After Dinner“ auf die leergegessenen | |
Teller schauen. | |
Der jetzige Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, konnte die vom | |
Renaissance-Architekten Sansovino erbaute [3][Scuola della Misericordia] | |
bis zum Jahr 2051 umsonst pachten; im Gegenzug für 11 Millionen Euro, die | |
er – nach eigenen Angaben – für die Renovierung ausgegeben hat und wohl | |
wieder reingeholt haben dürfte, indem er die Scuola für Events vermietet. | |
Brugnaro wurde 2015 zum ersten Mal gewählt und 2020 für weitere fünf Jahre | |
in seinem Amt bestätigt, allerdings nicht von den Venezianern: Mehr als 63 | |
Prozent der Venezianer stimmten gegen ihn. Brugnaro stammt aus Spinea und | |
ist – aus venezianischer Sicht – ein campagnolo, ein Landei, das nicht mal | |
in der ehemaligen Provinz Venedig wohnt, sondern in der Provinz Treviso in | |
Mogliano Veneto, deren Bewohner dank der noblen Geste des Regenten Luigi | |
Brugnaro I. die Museen von Venedig an Feiertagen umsonst besuchen dürfen – | |
ein Privileg, das sonst nur Venezianern vorbehalten war. | |
Um zu verstehen, warum Venedig von Bürgermeistern regiert wird, die weder | |
in Venedig wohnen noch die Interessen der Venezianer vertreten, muss man | |
wissen, dass Venedig über keine eigene Stadtverwaltung verfügt, sondern | |
während des Faschismus von einer geschäftstüchtigen Gruppe Industrieller | |
mit dem Festland zwangsverheiratet wurde: Zur Zeit von Mussolini lebten in | |
Venedig noch 200.000 Einwohner, auf dem Festland nur 40.000. Heute hat sich | |
das Verhältnis praktisch umgekehrt. | |
Die Mehrheit der Wählerschaft lebt auf dem Festland: 177.000 | |
Festlandsbewohnern stehen etwas mehr als 49.000 Venezianer gegenüber, man | |
könnte sagen: auf verlorenem Posten. Wenn der Bürgermeister von Venedig | |
gewählt wird, wählen ihn nicht die Venezianer, sondern die | |
Festlandsbewohner von Mestre, Marghera, Favaro, Campalto, | |
Chirignago-Zelarino, deren Lebenswirklichkeit sich fundamental von der | |
Venedigs unterscheidet: Wasser versus Land. Das Festland ist Brugnaroland, | |
in Venedig dagegen versammeln sich viele Kritiker. Bürgermeister Brugnaro | |
rächte sich deshalb an den Venezianern, indem er nur Festlandbewohner in | |
den Stadtrat berief. | |
Fünf Mal haben die Venezianer durch Volksabstimmungen versucht, der | |
Zwangsehe mit dem Festland zu entkommen, fünf Mal wurden sie von den | |
Festlandsbewohnern überstimmt. Warum alle Bürgermeister Venedigs diese | |
Zwangsehe wie das Dogma von der Dreifaltigkeit verteidigen, erklärt sich | |
vor allem mit den Geldern des Spezialgesetzes für den Erhalt von Venedig, | |
die das Regieren auf dem Festland vereinfachen: Gelder, die nicht dem | |
Erhalt von venezianischen Fundamenten und Palazzi dienen, sondern in | |
Bürgersteigen auf dem Festland enden. | |
Überdies ist der Bürgermeister von Venedig auch Bürgermeister der | |
„Metropolitanstadt Venedig“, wie die ehemalige Provinz Venedig heute | |
hochtrabend heißt: sindaco metropolitano. Auf dem Festland der | |
„Metropolitanstadt“ leben sechzehnmal mehr Menschen als in Venedig, die | |
diesen Metropoliten schon aus dem Grunde anbeten, weil er alles dafür tut, | |
dass der Tagestourismus Venedig auch weiterhin ungehindert überfluten kann | |
– und die so Geschäfte machen. Auf Airbnb und booking.com verkaufen sich | |
selbst umliegende Dörfer wie Campagna Lupia oder Quarto d’Altino als | |
Venedig. | |
Und daran wird auch das [4][Eintrittsgeld für Venedig] nichts ändern, das | |
am 25. April eingeführt wird: Vielmehr wird damit klar, dass Venedig nicht | |
mehr als lebendige Stadt betrachtet, sondern zum gebührenpflichtigen Museum | |
degradiert wird. Mit den lächerlichen fünf Euro ist keine Höchstgrenze für | |
die Zahl der Tagestouristen verbunden – die Bewohner des Veneto, die 70 | |
Prozent der Tagestouristen ausmachen, sind davon befreit. Das Eintrittsgeld | |
dient lediglich als Feigenblatt für den weiterhin unregulierten Ausverkauf | |
der Stadt: „Wie anders ist es zu verstehen, wenn gleichzeitig vier neue | |
Wasserverbindungen vom Festland geschaffen werden? Natürlich ist mit dem | |
Eintrittsgeld keine Begrenzung des Massentourismus verbunden“, sagt Aline | |
Cendon von der venezianischen Bürgervereinigung Gruppo 25 aprile. | |
Als Venedig im letzten Herbst auf die rote Liste der gefährdeten Stätten | |
des [5][Unesco-Welterbes] gestellt werden sollte, rettete sich die | |
venezianische Stadtverwaltung mit dem Eintrittsgeld. Und das Unesco-Komitee | |
jubelte: Das Eintrittsgeld sei ein einzigartiges Pilotprojekt zur | |
Begrenzung des Tagestourismus, das auch in andere Städte exportiert werden | |
könne. Die Touristenströme würden kontrolliert dank des Smart Control Room. | |
Aber nicht nur die Touristenströme werden kontrolliert, sondern auch die | |
Venezianer, die jeden Familienangehörigen melden müssen, der sie besucht, | |
und sei es auch nur tagsüber, um einen QR-Code zu erhalten, der erlaubt, | |
umsonst nach Venedig zu kommen – eine Maßnahme eines Überwachungsstaats. | |
Wie interessant die Daten des [6][Smart Control Room] für Investoren in | |
Venedig sind, zeigt sich auch darin, dass das private Transportunternehmen | |
Marive mit der Zusammenarbeit mit dem Smart Control Room wirbt. Zufällig | |
gehört Marive auch zu den Sponsoren des bürgermeistereigenen | |
Basketballklubs Reyer Venezia Mestre. | |
Als Bürgermeister ist der Unternehmer Luigi Brugnaro ein wandelnder | |
Interessenkonflikt. Mittelpunkt seines Wirtschaftsimperiums ist die Holding | |
Umana, ein Konglomerat von etwa 20 Firmen, dessen Geschäfte er beim | |
Amtsantritt schwor, einem „Blind Trust“ überlassen habe, um | |
Interessenkonflikte zu vermeiden. Indes zählen zu den Sponsoren seines | |
Basketballverein Reyer etliche in Venedig tätige Unternehmer: etwa das | |
private Transportunternehmen Alilaguna, das seine Firmentreffen in der | |
bürgermeistereigenen Misericordia abhielt, Zeitarbeiter der | |
bürgermeistereigenen privaten Arbeitsvermittlungsagentur Umana beschäftigte | |
und sowohl mit Direktverträgen für den öffentlichen Nahverkehr als auch mit | |
der Ausweitung des Alilaguna-Imperiums belohnt wurde. | |
„Die Sponsoren von Reyer haben in gewisser Weise Vorteile, wie im Fall von | |
Alilaguna, das direkte Verträge für einige Strecken erhielt, ohne dass es | |
überhaupt eine Ausschreibung gab. Im Jahr 2022 gab es eine, aber zumindest | |
bis 2019 gab es keine“, sagt Marco Gasparinetti. Er ist | |
Oppositionspolitiker der Bürgervereinigung Terra&Acqua, der über die | |
Interessenkonflikte des Bürgermeisters in einem Blog berichtete und dafür | |
vom Präsidenten von Alilaguna auf 150.000 Euro Schadensersatz verklagt | |
wurde. Für Gasparinetti ist dies ein klarer Fall einer | |
Einschüchterungsklage. | |
Die Interessenkonflikte des venezianischen Bürgermeisters zogen bereits | |
2015 mit ihm in das Rathaus am Canal Grande ein, als Luigi Brugnaro sein | |
Amt nicht nur als ehemaliger Präsident des Arbeitgeberverbands | |
Confindustria, sondern auch als Besitzer eines 40 Hektar großen, mit | |
Giftmüll belasteten, aber strategisch gut gelegenen Areals in Porto | |
Marghera antrat, das er dem italienischen Staat für den Spottpreis von 5 | |
Millionen Euro abgekauft hat. Und das er, wie die venezianische Opposition | |
2018 enthüllte, dem chinesischen Investor Ching Chiat Kwong verkaufen | |
wollte. | |
Als im Herbst 2023 ein Bus in Mestre über die marode Leitplanke stürzte und | |
21 Menschen starben, delegierte die venezianische Staatsanwaltschaft einen | |
Teil der Ermittlungen zum Busunglück an die Gemeindepolizei von Venedig, | |
die dem Bürgermeister untersteht und damit folglich in einem | |
Interessenkonflikt steht. Und dass die Aktiengesellschaft Venis, das | |
Informatikunternehmen, das den Smart Control Room betreibt, für die | |
Staatsanwaltschaft das IT-Material des Vorfalls überprüfen soll, ist im | |
Zusammenhang mit einem Unglück, das 21 Menschen das Leben gekostet hat, | |
zumindest eigenartig. Und noch eigenartiger ist, dass der Geschäftsführer | |
der Aktiengesellschaft Venis gleichzeitig Direktor für Marketing und | |
Kommunikation der bürgermeistereigenen Basketballmannschaft Reyer und | |
Präsident des Informatikunternehmens Attiva ist, das wiederum zur | |
bürgermeistereigenen Umana-Holding gehört. | |
Die Interessenkonflikte des venezianischen Bürgermeisters weckten auch das | |
Interesse der letzten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Italiens | |
verbliebenen [7][Investigativsendung „Report“]. „Report“ enthüllte wei… | |
Details: Etwa, dass dem chinesischen Investoren zwei Palazzi aus | |
städtischem Besitz verkauft wurden. Mister Kwong bekam Palazzo Donà und | |
Palazzo Papadopoli für einen Freundschaftspreis. Er war bei der | |
öffentlichen Ausschreibung auf wundersame Weise der einzige Bieter und | |
bekam den Zuschlag, nachdem ihm sein Vertrauensmann geschrieben hatte: „Es | |
wird kein Problem sein, ihn [den Palazzo] an Sie zu vergeben. Ich habe die | |
rechte Hand des Bürgermeisters getroffen, und er hat mir das bestätigt.“ | |
Dank „Report“ wissen wir auch, dass Brugnaro, obwohl schon im Amt, den | |
Verkauf seines Grundstücks in Marghera tatsächlich selbst mit dem Chinesen | |
verhandelt hat. Dass sein propagierter Blind Trust sehr gut sehen kann, kam | |
heraus, nachdem „Report“ mit einem Video bewies, wie Brugnaro sich mit dem | |
Chinesen im Spielcasino von Venedig getroffen hat, um dort sein Grundstück | |
anzupreisen, auf dem eine gigantische Waterfront entstehen sollte. Als | |
Brugnaro von dem Chinesen auch noch eine nicht rückzahlbare Garantie von 10 | |
Millionen Euro für das Geschäft verlangte, war es Mister Kwong doch zu | |
viel: Das Geschäft kam nicht zustande. | |
Wie sehr Brugnaros Amt seinen Geschäften dient, bewies auch ein | |
Sachverständiger für Geldwäsche: Seit Brugnaro sein Amt antrat, haben sich | |
die liquiden Mittel seiner Unternehmen verzehnfacht. Kein schlechter Deal. | |
Mit Brugnaro als Bürgermeister wird Venedig wohl weiter im Würgegriff der | |
Kommerzialisierung untergehen. Und alles, was den venezianischen Karneval | |
einst ausgemacht hat, wie das Stegreiftheater oder Tänzer und Musiker, die | |
durch die Gassen zogen, der Vergangenheit angehören. | |
17 Feb 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://ocio-venezia.it/ | |
[2] https://ilballodeldoge.com/ballo-del-doge/ | |
[3] https://www.misericordiadivenezia.it/en/ | |
[4] /Fuenf-Euro-fuer-Venedig/!5955347/ | |
[5] https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/veneziani… | |
[6] https://netzpolitik.org/2021/ueberwachung-in-venedig-smart-city-auf-dem-was… | |
[7] /Italienisches-Politmagazin-Report/!5835525 | |
## AUTOREN | |
Petra Reski | |
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