Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wolfsburgs Frauen besiegen Frankfurt: Ein Wettrennen mit Tücken
> Den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gelingt gegen Eintracht Frankfurt
> ein 3:0-Heimsieg. Dem Spiel fehlte lange die Finesse, aber am Ende gab es
> Jubel.
Bild: Trifft öfter: Wolfsburgs Vivien Endemann (Mitte), hier beim Torjubel im …
Wolfsburg taz | Ein großes Stadion wie die Volkswagen-Arena mit Leben zu
füllen, ist selbst für die erfolgsverwöhnten Fußballfrauen des VfL
Wolfsburg keine leichte Aufgabe. Für ihr Heimspiel gegen Eintracht
Frankfurt waren sie vom 5.000 Zuschauer fassenden AOK-Stadion in jene Arena
in der Nachbarschaft umgezogen, in der sonst die VfL-Männer bis zu 30.000
Zuschauer anlocken. Die eifrigen Trommler in der Nordkurve waren also ganz
schön wichtig. Denn von dort aus, wo sich der harte Kern der Fans postiert
hatte, kam durchaus ein wenig Stimmung auf.
Ob der Umzug in die große Arena den Heimvorteil der Wolfsburgerinnen stärkt
oder schwinden lässt, darüber lässt sich lange fachsimpeln. Im Wettstreit
mit den frechen Frankfurterinnen gelang Wolfsburg ein 3:0-Heimsieg – vor
8.867 Zuschauern.
Das Duell am Sonntag zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt war
etwas ganz Besonderes. Beide Vereine gehören zur Elite. Beide tragen dazu
bei, dass das bundesweite Interesse am Frauenfußball steigt.
Trotzdem konnte der Streamingdienst Dazn am Sonntag nicht anders, als auch
schädliche Fernsehbilder zu senden. Wenn während der ersten Halbzeit die
Frankfurter Torhüterin Stina Johannes in Aktion trat, wurde für Zuschauende
daheim eine gänzlich leere Südtribüne sichtbar. Im Gegensatz zur Nordkurve
waren für diesen Stadionbereich aus organisatorischen Gründen keine
Eintrittskarten verkauft worden.
Fernsehbilder von leeren Sitzreihen stehen allerdings in krassem Gegensatz
dazu, dass die Wolfsburgerinnen nach Großem auf internationaler Ebene
streben. Sie haben erstmals seit einem Jahrzehnt den [1][Einzug in die
Gruppenphase der Champions League verpasst], in der die Besten aus ganz
Europa vertreten sind. Sie wollen eigentlich nicht vor 8.867, sondern vor
noch mehr Zuschauern spielen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Besuch einer Partie in der
Frauenfußball-Bundesliga ist sehr zu empfehlen. Die Stimmung auf dem Rasen
und auf den Zuschauerrängen ist eigentlich immer freundlich. Niemand
schmeißt wie beim Männerfußball Gegenstände auf den Rasen oder stört das
gute Miteinander. Trotzdem fehlte diesem Wolfsburger Heimspiel lange Zeit
die Finesse. „Ich gewinne am liebsten“, sagt VfL-Trainer Tommy Stroot über
seine Ambitionen und die der Vereinsführung.
In Wolfsburg wird seit Jahren so gezielt in den Frauenfußball investiert,
dass auch internationaler Lorbeer entstehen kann. Damit das klappt, müsste
der VfL Wolfsburg am besten Herausforderer wie Eintracht Frankfurt nach
Belieben beherrschen, Deutscher Meister werden und direkt in die Champions
League einziehen. Doch davon ist das Stroot-Team in der aktuellen
Verfassung ein Stück entfernt. Es liegt in der Tabelle einen Punkt hinter
Spitzenreiter [2][Bayern München], der am 23. März in Wolfsburg antritt –
wieder in der VW-Arena.
Besser, beliebter, umjubelter: Das Wettrennen, auf das sich der VfL
Wolfsburg mit voller Wucht einlässt, hat auch seine Tücken. Mit der
Erhöhung seiner TV-Präsenz zur Saison 2023/24 ist der deutsche
Frauenfußball mehr [3][in den Fokus gerückt]. Von gestandenen
Nationalspielerinnen wie Alexandra Popp wird erwartet, dass sie
Erstklassiges in Serie abliefern. Der Druck steigt stetig an und macht die
Beine zuweilen schwer. Eine Wolfsburger Begegnung wie die gegen Eintracht
Frankfurt wird in der öffentlichen Wahrnehmung nur dann als sehenswert
eingestuft, wenn ein deutlicher Sieg gelingt.
Ein Eigentor der Frankfurter Torfrau in der 57. Minute zum 1:0 wurde durch
Treffer von Lena Lattwein in der 85. Minute und von Vivien Endemann kurz
vor Spielende ergänzt. Am Ende gab es also doch noch Trara und Fußball der
Güteklasse A. Die Wolfsburgerinnen wurden an diesem verregneten
Sonntagnachmittag umjubelt und beklatscht. Sie haben geliefert.
12 Feb 2024
## LINKS
[1] /Herbe-Enttaeschung-fuer-VfL-Wolfsburg/!5965077
[2] /Krise-bei-deutschen-Fussballerinnen/!5985871
[3] /Zuschauerrekord-in-der-Frauen-Bundesliga/!5966487
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Fußball
Frauenfußball
VfL Wolfsburg
Eintracht Frankfurt
Frauen-Bundesliga
DFB Team Frauen
Frauenfußball
Kolumne Replay
Fußball
Kolumne Press-Schlag
Frauenfußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
DFB-Frauen vor dem Spiel gegen Island: Das Gelbe vom Ei
Nach einem teils wackligen Auftritt in der EM-Qualifikation gegen
Österreich will das DFB-Team nun gegen Island sein Spiel olympiareif
verfeinern.
Spitzenspiel in der Frauen-Bundesliga: Vorwurf des Bayern-Dusels
Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt sind in einem hochklassigen
Spiel dem FC Bayern nur knapp unterlegen. Danach geht es sehr emotional zu.
Spielszene des Spieltags: Lässig und glücklich
Georgia Stanway vom FC Bayern hat in der Partie gegen den 1. FC Köln eine
außergewöhnliche Idee. Warum einfach spielen, wenn es auch schön geht?
Jule Brand und die Baller League: Der schnelle Kick
Die Baller League ist ein Versuch, Fußball für Kurzclip-Konsument*innen
attraktiv zu machen. Nationalspielerin Jule Brand ist als Team-Managerin
dabei.
Finanzlöcher im Frauenfußball: Branding mit Hindernissen
Die Frauenbundesligavereine könnten sich vom Deutschen Fußball-Bund lösen.
Aber dann stünde ein harter Prozess der Konsolidierung an.
Krise bei deutschen Fußballerinnen: Zu viel Schönrednerei
Bayern Münchens Fußballerinnen sind raus. Nun findet erstmals ein
Viertelfinale der Champions League ohne deutsche Beteiligung statt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.