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# taz.de -- US-Vorwahlen in New Hampshire: Da waren es nur noch zwei
> Ron DeSantis steigt aus den Vorwahlen der Republikaner aus und stellt
> sich hinter Donald Trump. Jetzt steht dem nur noch Nikki Haley entgegen.
Bild: Nikki Haley ist die letzte Kandidatin der Republikaner, die Trumps Nomini…
Manchester | taz | Das Rennen um die diesjährige republikanische
Nominierung für die US-Präsidentschaftswahl ist seit dem Wochenende nur
noch ein Zweikampf. Am Sonntag beendete der ehemals hochgehandelte Ron
DeSantis seine Kampagne, nachdem er einsehen musste, dass er bereits jetzt
schon, wenige Tage vor der zweiten Vorwahl im US-Bundesstaat New Hampshire,
keine Chance mehr habe, sich die Normierung seiner Partei zu sichern.
„Es hat sich herauskristallisiert, dass eine Mehrheit der republikanischen
Wähler Donald Trump eine weitere Chance geben will“, sagte der Gouverneur
Floridas in einem Video, das er am Sonntagnachmittag auf X gepostet hatte.
Das Ausscheiden des 45 Jahre alten DeSantis hatte sich in den vergangenen
Tagen angekündigt. Nach einem enttäuschenden [1][Abschneiden bei den ersten
Vorwahlen in Iowa], als er mit 21 Prozent der Stimmen zwar den zweiten
Platz belegte, damit aber trotzdem knapp 30 Prozentpunkte hinter Trump lag,
war es nur noch eine Frage der Zeit, bis DeSantis die Reißleine ziehen
würde.
In New Hampshire, wo die Wähler an diesem Dienstag zur Urne gehen werden,
konnte DeSantis in den meisten Umfragen nur einstellige Prozentwerte
erzielen. Der als „Anti-Woke“-Kandidat ins Rennen gestartete DeSantis
setzte alles auf Iowa. Nach seinem Ausscheiden sicherte er seine
Unterstützung seinem ehemaligen Mentor und bisherigen Rivalen Trump zu.
## Trumps Konkurrentin liegt in Umfragen hinter ihm
Die frühere UN-Botschafterin [2][Nikki Haley ist somit die letzte
verbleibende Gegnerin], die eine erneute Kandidatur Trumps verhindern
könnte. Die Vorzeichen stehen aber auch für sie alles andere als gut. In
New Hampshire, einem Bundesstaat, in dem die Republikaner als gemäßigter
gelten als in Iowa, liegt Haley in den meisten Umfragen mit einem Rückstand
von mehr als 10 Prozentpunkten klar hinter Trump.
Die Anziehungskraft des früheren Präsidenten und TV-Stars ist somit auch
unter New Hampshires Republikanern ungebrochen. Eine
Trump-Wahlkampfveranstaltung gleicht viel mehr einem Rockkonzert als einer
politischen Kundgebung. Am Samstag harrten tausende seiner Anhänger bei –8
Grad in Manchester für mehr als drei Stunden vor der Arena aus, um ihrem
politischen Helden so nahe wie möglich zu sein.
Seine Anhänger tragen T-Shirts, Mützen und Schals mit seinen
Wahlkampfslogans oder seinem Gesicht. In der Warteschlange diskutieren
seine Anhänger nicht über seine politischen Positionen, sondern
spekulieren, über wen sich der Ex-Präsident an diesem Abend in seiner Rede
lustig machen werde.
Es ist eine Dynamik, die ihresgleichen sucht und von Teenagern über
Großeltern scheinbar alle in den Bann zieht. Auch in der Arena ist die
Atmosphäre ausgelassen. Die Menschen tanzen, sie singen, und sie warten auf
Trump, der ihrer Meinung nach der Einzige ist, der den aktuellen Niedergang
der USA stoppen kann.
## Kritik gegen Asylpolitik aus der Trump-Riege
Trump-Anhänger sind unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage im Land. Sie
werfen Präsident Joe Biden vor, das Rechtssystem zu missbrauchen, um damit
einen politischen Gegner aus dem Weg zu räumen. Und sie wollen einen
kompletten Stopp der aktuellen Migrations- und Asylpolitik, die laut ihnen
zu mehr Kriminalität und Drogenmissbrauch führt.
Es sind dieselben Themen, die auch Trump wenig später von seinem Podium aus
anspricht und kritisiert. Ob das, was er von sich gibt, auch wirklich der
Wahrheit entspricht, interessiert nur die wenigsten. Ein Demonstrant, der
den Ex-Präsidenten während seiner Rede als „Diktator“ bezeichnet, wird
schnell von Secret-Service-Beamten aus der Halle verwiesen. Immer wieder
muss Trump seine Rede unterbrechen, da seine Anhänger „USA! USA!
USA!“-Parolen rufen.
Im Gegensatz dazu gleichen Haley-Veranstaltungen einem Kaffeekränzchen. Nur
die wenigsten tragen Kleidung mit Nikki Haleys Name. Ein bisschen Beifall
hier, ein Aufschrei dort, doch die Begeisterung fehlt. Haley versucht ihre
Kampagne mit der Begründung, dass sie bessere Chancen habe, Biden im
November zu schlagen, am Leben zu erhalten.
Doch die Themen, die im November erfolgversprechender sein könnten, wie
eine differenzierte Diskussion über Abtreibung, treffen bei vielen
Republikanern, die in der Vorwahl abstimmen, auf Stirnrunzeln.
Haley-Anhänger wie Charles Buzzell oder auch bisherige
DeSantis-Unterstützer:innen wie Jodie Nelson verstehen diese Dynamik. Sie
sind sich trotzdem einig, dass, wenn es im November zur erneuten Wahl
zwischen Trump und Biden kommen sollte, dann Trump ihre Stimmen erhalten
werde.
„Wenn er die Nominierung gewinnt, dann werde ich ihn wählen. Zwar werde ich
darüber nicht glücklich sein, aber er ist das geringere Übel“, erklärte
Nelson. Genauso denken viele Republikaner. Auch wenn sie Trump nicht
wirklich mögen, werden sie am Ende für den Spitzkandidaten der Partei
stimmen. Und das sollte Biden und Demokraten Sorgen bereiten.
22 Jan 2024
## LINKS
[1] /Republikanische-Vorwahlen-in-Iowa/!5986182
[2] /US-Praesidentschaftswahl-2024/!5985000
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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