| # taz.de -- Wahlen in Taiwan: Wahlen, die Mut machen | |
| > Taiwan hat einen neuen Präsidenten – der aber nicht durchregieren kann. | |
| > Die Wahlen zeigen demokratische Reife – und sind ein Zeichen an China. | |
| Bild: Lai Ching-te, der neue Präsident, am Samstag | |
| Taiwans Wählerinnen und Wähler haben entschieden: [1][Der bisherige | |
| Vizepräsident William Lai Ching-te] von der Demokratischen | |
| Fortschrittspartei (DPP) soll die Insel vier Jahre als Präsident führen, | |
| aber sich dabei nicht auf eine Mehrheit im Parlament stützen dürfen. Seine | |
| DPP hat dort die Mehrheit verloren, womit sich Lai vor allem bei der | |
| drittgrößten Kraft, der Volkspartei (TPP), künftig um Stimmen für eine | |
| Mehrheit wird bemühen müssen. Das klingt mühsam und wird dem Regime in | |
| Peking, das Lai verhindern wollte, immer wieder Chancen bieten, manipulativ | |
| einzugreifen. | |
| Aber die Menschen in Taiwan haben sich damit für einen so selbstbewussten | |
| wie reifen demokratischen Weg entschieden: Sie wollen sich nicht | |
| vorschreiben lassen, wen sie zu wählen haben, wie sie sich auch von China | |
| nicht vereinnahmen und zwangsvereinigen lassen wollen. Sie wählten eine | |
| Führung, die selbstbewusst gegenüber Peking auftreten soll, sich aber dabei | |
| innenpolitisch abstimmen muss und keine Abenteuer eingehen soll. | |
| Die Wahlen waren friedlich und zeigen trotz fehlender Stichwahl ein klares | |
| Ergebnis. Die Besiegten haben ihre Niederlage anstandslos eingeräumt, der | |
| Sieger hat ihnen für den Einsatz gedankt. Wer sich noch an prügelnde | |
| taiwanische Abgeordnete erinnert, weiß, [2][dass der jetzige demokratische | |
| Umgang in Taiwan lange Zeit keine Selbstverständlichkeit war]. Umso mehr | |
| ist zu schätzen, dass die Menschen trotz des Drucks aus China mit ihrem | |
| Bekenntnis zur selbst erkämpften Demokratie die Nerven behalten haben. | |
| In Zeiten, wo andernorts Demokratie zunehmend verachtet wird und | |
| populistische Scheinlösungen en vogue sind, macht Taiwan Mut und verdient | |
| Unterstützung. Pekings erste Trotzreaktionen lassen eine Fortsetzung | |
| ständiger Nadelstiche erwarten. Für China ist jetzt nicht nur das | |
| Wahlergebnis ein Problem, sondern auch Taiwans gereifte Demokratie. Denn | |
| wenn Peking von einem China spricht, muss es zur Kenntnis nehmen, dass | |
| Chinesen sehr wohl Demokratie können. In Hongkong wollte Peking das nicht | |
| sehen, aber Taiwan hat es jetzt gezeigt. | |
| 14 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sven Hansen | |
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