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# taz.de -- Umweltkatastrophe in Argentinien: Ölpest mit deutscher Beteiligung
> Vor der argentinischen Küste breitet sich ein großer Ölteppich aus. Auch
> weil die Tochterfirma eines deutschen Unternehmens ein Leck zu spät
> meldete.
Bild: Schon 2010 gab es an der Küste des argentinischen Patagoniens eine Ölpe…
Buenos Aires taz | In [1][Argentinien] steht der deutsche
Verladehafenbetreiber Oiltanking Ebytem in der Kritik. Die
Tochtergesellschaft der deutschen [2][Oiltanking GmbH] wird für einen mehr
als 20 Quadratkilometer großen Ölteppich in der Bucht vor Bahía Blanca,
rund 700 Kilometer südlich von Buenos Aires, verantwortlich gemacht. Dem
Unternehmen wird vorgeworfen, das dafür vorgesehene Notfallprotokoll viel
zu spät aktiviert zu haben.
Die Leckage ereignete sich an einer Unterwasser-Ladeboje vor dem Ölhafen
Puerto Rosales, etwa 30 Kilometer südöstlich der Hafenstadt Bahía Blanca.
Der Name Bahía Blanca (Weiße Bucht), leitet sich von den einst als weiß
beschriebenen Sandstränden ab, die bei Ebbe sichtbar wurden.
Die gleichnamige Stadt ist die wichtigste Industrie- und Hafenstadt im
Süden Argentiniens. Der Hafen ist der einzige in Argentinien mit einer
natürlichen Tiefe von über 10 Metern. Tanker und Frachtschiffe mit großem
Tiefgang müssen ihn anlaufen. Aus diesem Grund hat sich die petrolchemische
Industrie um Bahía Blanca angesiedelt.
Satellitenbilder zeigen, dass der Ölteppich mindestens 21 Quadratkilometer
groß ist und seinen Ursprung an der Ladeboje hat. Nach bisherigen
Informationen war das Öl bereits am 26. Dezember ausgetreten. Am folgenden
Tag wurde der sich bildende Ölteppich frühmorgens von einem Fischer
entdeckt und den zuständigen Behörden gemeldet, aber erst am Nachmittag
wurde das entsprechende Notfallprotokoll aktiviert.
## Naturschutzgebiete sind betroffen
„Die frühzeitige Kontrolle von Leckagen erfordert, dass das Unternehmen den
Vorfall der argentinischen Marinepräfektur mitteilt, damit das
Reaktionsprotokoll aktiviert wird“, sagte Bürgermeister von Bahía Blanca,
Federico Susbielles, dem Internetportal elDiarioAR. Aber das Protokoll sei
erst eine viel zu lange Zeit nach Bekanntwerden des Vorfalls aktiviert
worden.
Betroffen sind die Naturschutzgebiete Bahía Blanca, Bahía Falsa und Bahía
Verde. Sie bilden eines der wichtigsten Inselsysteme mit Gezeitenkanälen,
schlammigen Gezeitengebiete und Sümpfen an der Küste [3][Argentieniens].
Befürchtet werden schwerwiegendere Folgen, sollte das Öl in den Grund vor
der Küste und den Kanälen gelangen. Oiltanking hat mitgeteilt, man habe
bisher mehr als 2.500 Quadratmeter Fläche gesäubert.
„Wir müssen jetzt die wichtigen Beobachtungen des Fischers analysieren, der
die Situation öffentlich gemacht hat“, erklärt Javier Groso, Geograf an der
Universität Comahue. Diese könnten zeigen, dass das Unternehmen darauf
spekuliert habe, „dass es sich um einen kleinen Ölteppich handelt, dass er
sich nicht ausbreitet, dass niemand etwas darüber weiß und dass er sich
schließlich im Wasser auflöst oder auf das Meer hinaus zieht“.
Inzwischen hat die zuständige Staatsanwaltschaft eine vorläufige
Untersuchung eingeleitet. „Die möglicherweise verspätete Aktivierung des
Notfallplans und die mangelnde Sorgfalt des Unternehmens, die die Risiken
und den tatsächlichen Schaden verschlimmert haben, müssen nicht nur von den
Behörden sondern auch von der Justiz bewertet werden“, forderte
Bürgermeister Susbielles auf der [4][Plattform X].
7 Jan 2024
## LINKS
[1] /Mega-Gesetzentwurf-in-Argentinien/!5981749
[2] https://www.oiltanking.com/de/ueber-uns/geschichte/gruendung-der-oiltanking…
[3] /Soziologe-ueber-Argentiniens-Machtwechsel/!5978808
[4] https://twitter.com/fsusbielles/status/1742308689703579843?ref_src=twsrc%5E…
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Argentinien
Ölpest
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klimataz
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Fossile Rohstoffe
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