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# taz.de -- USA und Venezuela einig: Heimkehr nach Caracas und DC
> Die USA lassen den Maduro-Vertrauten und mutmaßlichen Geldwäscher Alex
> Saab frei. Dafür können zehn in Venezuela inhaftierte US-Amerikaner nach
> Hause.
Bild: Venezuelas Präsident Nicolás Maduro umarmt den freigelassenen Alex Saab…
Washington/Miami afp/ap | Die USA haben im Zuge eines Gefangenenaustausches
mit Venezuela einen Vertrauten des venezolanischen Präsidenten Nicolás
Maduro gegen zehn US-Bürger freigelassen. US-Präsident Joe Biden habe die
„extrem schwierige Entscheidung“ getroffen, den wegen
Geldwäsche-Aktivitäten für die venezolanische Führung beschuldigten
kolumbianischen Geschäftsmann Alex Saab freizulassen, erklärten
US-Regierungsvertreter am Mittwoch.
Venezuela ließ im Gegenzug 20 venezolanische politische Gefangene sowie
zehn US-Bürger frei und lieferte den Geschäftsmann Leonard Francis aus, der
im Mittelpunkt des größten Korruptionsskandals der US-Marine stand. Die
Vereinbarung wurde nach Angaben von US-Vertretern vom Golfstaat Katar
vermittelt.
„Heute sind zehn Amerikaner, die in Venezuela inhaftiert waren,
freigelassen worden und kommen nach Hause“, erklärte US-Präsident Biden. Er
sei froh, dass „ihre Tortur endlich vorbei ist“.
Die venezolanische Regierung begrüßte die Freilassung des „zu Unrecht
inhaftierten“ Saab, dessen Ankunft im örtlichen Fernsehen übertragen wurde.
Seine Freilassung sei ein „Symbol des Sieges“ für die venezolanische
Diplomatie, hieß es in einer Erklärung. [1][Präsident Maduro] sprach von
einem „Triumph der Wahrheit“. Saab dankte dem venezolanischen Präsidenten
und sagte, „heute ist das Wunder der Freiheit, das Wunder der Gerechtigkeit
Wirklichkeit geworden“.
## Saab: Geldwäscher und Doppelagent?
Saab, der neben der kolumbianischen auch die venezolanische
Staatsbürgerschaft besitzt, war im Sommer 2020 während eines Zwischenstopps
in Kap Verde vor der nordwestafrikanischen Küste festgenommen und
anschließend an die USA ausgeliefert worden.
Der US-Haftbefehl gegen Saab fußte auf Vorwürfen der Geldwäsche im
Zusammenhang mit einem Bestechungsskandal, durch den umgerechnet Hunderte
Millionen Euro an Staatsgeldern abgezweigt worden sein sollen.
Außerdem hatten die USA schon zuvor Sanktionen gegen ihn erlassen, weil er
gemeinsam mit Maduro-Vertrauten ähnlich hohe Summen, die eigentlich für
Lebensmittelimporte gedacht waren, veruntreut haben soll. Nach Angaben
seiner Anwälte war er zum Zeitpunkt seiner Verhaftung aber gleichzeitig
bereits als Informant für die US-Antidrogenbehörde DEA tätig und lieferte
Informationen über Korruption in Maduros innerstem Kreis.
Die Freilassung Saabs dürften internationale Beobachter als großes
Zugeständnis der USA an den autoritär regierenden Maduro werten. Manchmal
müsse man schwierige Entscheidungen treffen, sagte der Sprecher des
Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby.
## US-Sanktionen bleiben gelockert
Im Oktober hatte die US-Regierung [2][Sanktionen gegen Venezuelas
Ölindustrie gelockert], aber damit gedroht, sie wieder zu verschärfen, wenn
Maduro bis zum 30. November nicht den Weg für faire und freie [3][Wahlen im
kommenden Jahr] ebnet. Diese Frist ist verstrichen. Maduros
aussichtsreichste Herausforderin María Corina Machado ist nach wie vor von
der Wahl ausgeschlossen.
Dennoch sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch: „Es sieht so aus, als ob
Maduro bisher seine Zusage für eine freie Wahl einhält. Es ist noch nicht
erledigt … Aber bisher ist es gut.“ Die Sanktionen blieben unter der
Einigung zum Gefangenenaustausch vorerst gelockert.
Ex-Präsident Donald Trump hatte einen deutlich härteren Kurs gegenüber
Maduro gefahren. Die Jagd nach dem in Kolumbien geborenen Saab kostete die
USA Millionen und seine Verhaftung wurde damals als besonderer Erfolg
gefeiert.
Unter den in Venezuela inhaftierten US-Amerikanern sind zwei ehemalige
Mitglieder einer US-Spezialeinheit, die an einem mutmaßlichen Putschversuch
gegen Maduro im Jahr 2019 beteiligt waren. Im Gefängnis sitzen auch drei
weitere US-Bürger, die aus Kolumbien illegal ins Land gekommen sein sollen,
sowie mehrere weitere Personen. Zuletzt wurde ein 38-jähriger Unternehmer
aus Kalifornien in Venezuela festgenommen. Ebenfalls freikommen sollen als
Teil des Austausches 21 Venezolaner, unter ihnen Roberto Abdul, einer der
Gründer einer prodemokratischen Organisation.
21 Dec 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/NicolasMaduro/status/1737609781458715111
[2] /Annaeherung-von-Venezuela-und-USA/!5855715
[3] /Regierung-und-Opposition-in-Venezuela/!5898740
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