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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Verhandlungen über neue Waffe…
> Israel könnte laut Berichten einer Feuerpause zustimmen, wenn Geiseln
> freigelassen werden. Hamas-Chef Hanijeh zu Gesprächen in Ägypten
> eingetroffen.
Bild: Rafah, 20.12.2023: Palästinenser inspizieren die Schäden nach israelisc…
## Hamas-Führer zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen
Der in Katar lebende Chef der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanijeh, ist
nach Angaben der Palästinenserorganisation zu Gesprächen über eine mögliche
Feuerpause im Krieg mit Israel in Kairo eingetroffen. Das teilte die Hamas
am Mittwoch mit. Demnach soll es in den Gesprächen auch über einen
möglichen Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge
gehen.
Zuvor war bereits aus Hamas-Kreisen verlautet, dass Hanijeh mit einer
„hochrangigen“ Delegation nach Ägypten reisen werde. Geplant sind demnach
unter anderem Gespräche mit dem mächtigen ägyptischen Geheimdienstchef
Abbas Kamel.
Im November waren im Zuge einer einwöchigen humanitären Feuerpause 105
israelische Geiseln und 240 in Israel inhaftierte Palästinenser
freigekommen. Vermittelt worden war dies von Katar mit Unterstützung
Ägyptens und der USA.
Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 129 Geiseln im Gazastreifen
festgehalten. Nach Angaben des US-Nachrichtenportals „Axios“ hat Israel
über Vermittler Katar eine neue, mindestens einwöchige Feuerpause
vorgeschlagen, um die Geiseln freizubekommen. (afp)
## Bericht: Israel bietet einwöchige Feuerpause an
Israel hat in Verhandlungen über eine Freilassung weiterer Geiseln aus dem
Gazastreifen einem Medienbericht zufolge eine erneute Kampfpause von
mindestens einer Woche angeboten. Wie das Nachrichtenportal „Axios“ in der
Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf zwei israelische Beamte sowie eine
weitere informierte Quelle berichtete, erwarte Israel im Gegenzug von der
islamistischen Hamas die Freilassung von mehr als drei Dutzend Geiseln.
Israels Präsident Izchak Herzog hatte am Vortag eine neue Kampfpause in
Aussicht gestellt. „Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und
zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung von Geiseln zu
ermöglichen“, sagte er laut einem Sprecher zu Diplomaten.
Der Vorschlag Israels einer mindestens einwöchigen Feuerpause im Gegenzug
für die Freilassung von rund 40 Geiseln sei über den Vermittler Katar
unterbreitet worden, berichtete „Axios“. Dabei gehe es um die restlichen
der noch in Gaza festgehaltenen Frauen, Männer über 60 Jahre und andere
Geiseln, die krank oder schwer verwundet seien und dringend medizinische
Hilfe benötigten, hieß es.
Es sei Israels erster Vorschlag seit dem Verstreichen einer [1][einwöchigen
Feuerpause im vergangenen Monat], berichtete „Axios“. Dabei waren 105
Geiseln freigekommen. Im Gegenzug ließ Israel 240 palästinensische
Häftlinge aus israelischen Gefängnissen frei.
Laut der „Washington Post“ erwägen israelische Beamte eine Waffenruhe, „…
vielleicht zwei Wochen dauern könnte“. Man wolle der Hamas so die
Möglichkeit geben, die Geiseln zusammenzuholen und in Sicherheit zu
bringen. Es sei auch möglich, dass Israel nach der Waffenruhe seine
Streitkräfte vor allem im Norden des Gazastreifens auf Stellungen
zurückzieht. Israel wolle die Freiheit haben, den Konflikt schrittweise zu
deeskalieren, wenn es die Umstände erlauben.
Medien hatten am Montag berichtet, Mossad-Chef David Barnea berate mit
CIA-Direktor William Burns und Katars Ministerpräsidenten Abdulrahman Al
Thani in Warschau über neue Verhandlungen mit der Hamas. Dabei hatte die
Terrororganisation zuvor eigentlich noch gesagt, keine Verhandlungen ohne
ein Ende der Kampfhandlungen Israels führen zu wollen. Nach israelischen
Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen
festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen
nicht heraus. (dpa)
## Rotes Kreuz: Menschen brauchen Zugang zu Hilfe
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat die Bemühungen um
eine neue Kampfpause im Gaza-Krieg begrüßt. „Wir würden jede Vereinbarung
begrüßen, die den im Gazastreifen leidenden Menschen eine Atempause
verschafft“, sagte IKRK-Koordinator Stephen Ryan dem US-Sender CNN am
Mittwoch. Dies gelte auch für jede Abmachung, die es den Menschen in Israel
ermögliche, sicher in ihre Häuser zurückzukehren. Solange die Kämpfe in
Gebieten andauerten, in denen sich Zivilisten befänden, [2][sei es dem
Roten Kreuz nicht möglich, die Hilfe dorthin zu bringen].
Es gehe nicht darum, einfach mehr Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze
zu fahren. „Es müssen auch Bedingungen geschaffen werden, die es
Organisationen wie dem IKRK ermöglichen, unsere Arbeit zu tun“, sagte Ryan,
der sich derzeit im südlichen Gazastreifen befindet. „Die Menschen müssen
Zugang zu Hilfe haben, wo immer sie auch ist. Und wir müssen in der Lage
sein, diese Menschen zu erreichen, wo immer sie sich auch im Gazastreifen
befinden“. (dpa)
## Bericht: Politischer Flügel der Hamas für Kriegsende
Nach mehr als zwei Monaten Krieg im Gazastreifen zeichnen sich innerhalb
der Führung der islamistischen Hamas einem Medienbericht zufolge zunehmend
Differenzen über den weiteren Kurs ab. Während sich die Hamas-Führung im
Gazastreifen unter Führung von Jihia Sinwar weiter Kämpfe mit Israels Armee
liefert, sprechen im Exil lebende Vertreter des Hamas-Politbüros nach einem
Bericht des „Wall Steet Journal“ (Mittwoch) über ein Ende des Krieges sowie
– hinter dem Rücken von Sinwar – mit palästinensischen Rivalen über die
Zeit danach. „Wir wollen, dass der Krieg beendet wird“, sagte Husam Badran,
Mitglied des Politbüros der Hamas, der Zeitung in Doha.
„Wir kämpfen nicht nur, weil wir kämpfen wollen. Wir sind keine Anhänger
eines Nullsummenspiels“, sagte Badran der Zeitung am Rande der katarischen
Hauptstadt. Während die dort ansässige politische Führung der Hamas nun mit
ihren palästinensischen Rivalen Gespräche darüber führe, wie der
Gazastreifen und das besetzte Westjordanland nach dem Ende des Krieges
regiert werden sollen, führt der militante Arm unter Sinwar in Gaza weiter
Krieg. Solche Verhandlungen drohten zu einem Konflikt mit Sinwars
militanten Flügel zu werden, hieß es.
„Wir wollen einen palästinensischen Staat im Gazastreifen, im
Westjordanland und in Jerusalem errichten“, sagte Badran der Zeitung. Die
Äußerungen des Hamas-Führers markierten eine deutliche Wende gegenüber dem
7. Oktober, als der militante Flügel ein Massaker in Israel anführte. Auf
israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel
reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Die Zahl der
im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben
der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf bereits fast 20 000
gestiegen. (dpa)
## Berichte: Wichtiger Hamas-Führer hat noch Beine
Bei israelischen Tötungsversuchen wurden dem Chef des militärischen
Hamas-Arms mehrere Gliedmaßen abgerissen: Diese seit vielen Jahren in
Israel weit verbreitete Vorstellung stimmt Medienberichten zufolge doch
nicht. Die Armee habe ein Video gefunden, das Mohammed Deif mit beiden
Beinen und Armen zeige, meldete das israelische Armeeradio am Mittwoch.
Bislang wurde angenommen, dass der Kommandeur der sogenannten
Kassam-Brigaden beide Beine sowie einen Arm bei israelischen Angriffen vor
mehr als einem Jahrzehnt verloren hat und dass er teilweise gelähmt ist.
Derzeit sitzt er dem Bericht zufolge aber nicht im Rollstuhl, womöglich sei
dies einige Jahre während seiner Genesung der Fall gewesen.
Auch die israelische Zeitung „Maariv“ berichtete von einem im Gazastreifen
entdeckten Video, das zeigen soll, wie Deif, wenn auch humpelnd, läuft.
„Deif kann alleine gehen und braucht keinen Rollstuhl. Er scheint auch in
der Lage zu sein, beide Arme zu benutzen“, hieß es in dem Bericht. Dies
stehe „im völligen Widerspruch zu den detaillierten Einschätzungen des
israelischen Geheimdienstes über seine körperliche Verfassung aus den
letzten Jahren“. Demnach ging man in Israel davon aus, dass Deif
pflegebedürftig ist und eine Vielzahl körperlicher Behinderungen hat.
Die Zeitung sprach von „Versäumnissen der israelischen Geheimdienste“. Nach
Angaben des Armeeradios war diesen aber bereits seit Jahren bekannt, dass
der Hamas-Kommandeur in deutlich besserer Verfassung ist als allgemein
bekannt. Israels Armee wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Berichten
äußern. (dpa)
## Telekommunikationsdienste erneut ausgefallen
Im umkämpften Gazastreifen sind die Telekommunikationsdienste nach Angaben
des Anbieters Paltel wieder einmal ausgefallen. Alle Kommunikations- und
Internetdienste seien wegen der „anhaltenden Aggression“ vollständig
eingestellt worden, schrieb das im Westjordanland ansässige
palästinensische Unternehmen am Mittwoch auf Facebook.
Auch die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von
Internetsperren bekannt ist, bestätigte am Mittwoch auf der Plattform X,
den erneuten Zusammenbruch der Konnektivität im Gazastreifen. „Der Vorfall
betrifft Gebiete im Süden, in denen die Telekommunikation in den letzten
Tagen teilweise wiederhergestellt wurde.“ Paltel hatte am Sonntag
angekündigt, die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen
Gebieten des Gazastreifens nach einem mehrtägigem Ausfall
wiederherzustellen. NetBlocks zufolge sind andere Gebiete seit dem
vorherigen Ausfall der Dienste am vergangenen Donnerstag „weiterhin
offline“. (dpa)
## Unicef: Hunderttausenden im Gazastreifen fehlt Wasser
Hunderttausenden vertriebenen Menschen im Gazastreifen fehlt es nach
Angaben des Kinderhilfswerks Unicef an Wasser. Kindern stünden im pro Tag
nur 1,5 bis 2 Liter Wasser zur Verfügung, teilte Unicef am Mittwoch mit.
Nach humanitären Standards liege das Minimum in solchen Notsituationen für
Trinken, Waschen und Kochen bei 15 Litern. Zum Überleben seien mindestens
drei Liter notwendig. Die Wasser- und Hygienesituation im Grenzort Rafah,
wo Hunderttausende Menschen Zuflucht gesucht haben, sei in einem extrem
kritischen Zustand, berichtete das Kinderhilfswerk. (dpa)
## Israels Armee greift erneut im Gazastreifen an
Die israelische Armee setzt ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas im
Gazasstreifen fort. Im Verlaufe des vergangenen Tages seien mehr als 300
Ziele angegriffen worden, teilte die Armee am Mittwochmorgen mit. So habe
die Luftwaffe eine Raketenabschussrampe, von der aus am Dienstag auf Israel
gefeuert worden sei, beschossen. Die Bodentruppen lieferten sich zugleich
Nahkämpfe mit Terroristen und attackierten im Verbund mit der Luftwaffe und
Marine deren Infrastruktur, hieß es. In Reaktion auf feindlichen Beschuss
seien die Truppen zudem in der Gegend der heftig umkämpften Stadt Chan
Junis im Süden des Küstenstreifens gezielt gegen Kommando- und
Kontrollzentren sowie Waffenlager vorgegangen. Die Angaben können derzeit
nicht unabhängig überprüft werden.
Auslöser des Gaza-Kriegs war [3][das schlimmste Massaker in der Geschichte
Israels], das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am
7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf
israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel
reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Die Zahl der
im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben
der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf bereits fast 20 000
gestiegen. (dpa)
## Bericht: Hamas-Chef Sinwar soll knapp entkommen sein
Der Chef der islamistischen Hamas im Gazastreifen soll einem Medienbericht
zufolge der israelischen Armee knapp entkommen sein. Soldaten seien einige
Male an Orte gelangt, an denen sich Jihia Sinwar bis kurz davor aufgehalten
haben soll, meldete der israelische TV-Sender Channel 13 am Dienstagabend.
Dem Bericht zufolge gibt es Hinweise darauf, dass der 61-Jährige nie für
lange Zeit an einem Ort bleibt. Laut israelischen Medien flüchtete er zu
Beginn des Krieges aus dem Norden des Gazastreifens und hält sich nun in
der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets auf. Diese gilt als
Hochburg der Hamas. Die Armee hatte am Dienstagabend angekündigt, ihren
Einsatz dort intensivieren zu wollen.
Sinwar gilt als einer der Planer des Massakers in Israel, bei dem rund 1200
Israelis getötet wurden. Er wurde 1988 wegen Mordes an vier mutmaßlichen
Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von Israel verurteilt. Er
verbrachte danach mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft. 2011 kam
Sinwar als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug
für den in den Gazastreifen entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit
frei. 2017 wurde Sinwar dann Hamas-Chef im Gazastreifen. (dpa)
20 Dec 2023
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