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# taz.de -- Brüssel will Berner Konvention ändern: Schnellerer Abschuss von W…
> Die EU-Kommission plant im Streit Wolf gegen Weidetiere, den Beutegreifer
> weniger streng zu schützen. Aber da haben viele mitzureden.
Bild: Wolf oder Weidetiere?
Berlin taz | Von „streng geschützt“ auf nur noch „geschützt“ will die
EU-Kommission den Status des Wolfs in der Berner Konvention zum Erhalt
wildlebender Tiere und Pflanzen in Europa absenken. Das bedeutet: Wölfe
sollen in Europa künftig leichter abgeschossen werden können. Die Änderung
der Berner Konvention wäre die Voraussetzung, um den Schutzstatus des
Beutegreifers im europäischen Recht zu lockern.
Die EU-Kommission reagiert damit unter anderem auf Beschwerden von
landwirtschaftlichen und Jäger-Organisationen. Wolfsrudel seien in mehreren
Regionen Europas zu einer „echten Gefahr“ für Nutztiere geworden, sagte
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Mit dem Vorschlag mache die
Europäische Union einen „wichtigen Schritt“, um den zuständigen
[1][Behörden mehr Freiheiten beim Umgang mit den Wölfen zu ermöglichen].
Von der Leyen hatte die EU-Länder bereits im September aufgerufen,
„Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich ist“.
In Deutschland hatte die Umweltministerkonferenz daraufhin zuletzt einem
Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke zugestimmt. [2][Diese
will Weidetierhaltung und Wolfsschutz nachhaltig zusammenbringen]. Dem
Beschluss zufolge sollen die Bundesländer Gebiete definieren, in denen
besonders viele Weidetiere in geschützten Haltungen von Wölfen gerissen
werden. Dort können die Beutegreifer dann nach einem vereinfachten
Verfahren zum Abschuss freigegeben werden.
Während [3][ein Wolf sonst nur dann getötet werden darf], wenn er genetisch
als Angreifer identifiziert wurde, entfällt diese Bedingung hier – das Tier
muss allerdings „zumutbare Herdenschutzmaßnahmen“ überwunden haben. Dann
kann eine Genehmigung erteilt werden, mit der maximal 21 Tage lang ein Wolf
geschossen werden darf, der sich im Umkreis von bis zu 1.000 Metern um den
Ort bewegt, an dem der Schaden passiert ist.
## Naturschutz vs. Tierhaltung
[4][Agrarminister:innen in einigen Ländern reichte das nicht.] Die
einen forderten eine einheitliche bundesweite Regelung, andere wie die
bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU), dass sich Lemke in
Brüssel für eine Änderung einsetzen sollte.
Tierschutzverbände, darunter der Deutsche Tierschutzbund, haben dagegen
[5][eine Studie vorgelegt, nach der zwei Drittel der ländlichen Bevölkerung
für einen starken Schutz des Wolfs] sei. Sowohl viele Landwirt:innen als
auch viele Jäger:innen fühlten sich nicht von den entsprechenden
Interessenverbänden vertreten, heißt es darin.
Generell sind Wölfe im EU-Recht bislang durch die FFH-Naturschutzrichtlinie
besonders geschützt. Sie beruht auf der Berner Konvention für den Erhalt
wildlebender Pflanzen und Tiere in Europa und kann deshalb nicht auf
alleinige Initiative der EU geändert werden. Dem Vorschlag der Kommission
müssen alle 51 Unterzeichner der Konvention zustimmen, dazu gehören neben
den EU-Ländern unter anderem die Türkei und Belarus sowie Burkina Faso,
Marokko, Senegal und Tunesien, in denen [6][viele Zugvögel überwintern].
20 Dec 2023
## LINKS
[1] /Naturschutz-in-Niedersachsen/!5948184
[2] /Umweltministerin-reagiert-auf-Viehrisse/!5962731
[3] https://www.coe.int/de/web/impact-convention-human-rights/convention-on-the…
[4] /Soeder-und-die-Wildtiere/!5977387
[5] https://wildbeimwild.com/wp-content/uploads/2023/12/20231129_Survey-Report-…
[6] /Naturschutzgebiet-in-Spanien/!5980694
## AUTOREN
Beate Willms
## TAGS
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