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# taz.de -- Gianluca Grimalda Am Boden geblieben: Es scheint nur unmöglich
> Wer Flugscham ernst nimmt, muss mit Konsequenzen rechnen. Forscher
> Gianluca Grimalda verlor deshalb seinen Job. Hier erzählt er, wie er nun
> reist.
Bild: Gianluca Grimalda mit einem anderen Passagier im Zug
Der Wissenschaftler Gianluca Grimalda, 51, will nicht mehr fliegen – fürs
Klima. Weil er [1][deshalb nicht rechtzeitig von einer Forschungsreise in
Papua Neuguinea zurückkam, feuerte ihn das Kiel Institut für Weltwirtschaft
(IfW)]. Die taz begleitet ihn auf seiner Reise per Schiff, Bus und Bahn
zurück.
Von Kunming im Südosten Chinas bis nach Kaxgar in der Provinz Xinjiang sind
es über Land fast 5.000 Kilometer. Nach Wochen, in denen ich nur mühsam und
langsam vorankam, habe ich diese riesige Distanz in einer Woche
zurückgelegt. Der nächste Schritt führt mich über den Kulma-Pass nach
Tadschikistan. Während auf der Weltklimakonferenz in Dubai über die Zukunft
unserer Lebensgrundlagen verhandelt wird, habe ich im Zug über Kipppunkte
nachgedacht. Vor kurzem haben [2][wir einen Bericht zu dem Thema]
veröffentlicht, an dem ich gemeinsam mit 200 Wissenschaftler:innen
gearbeitet habe. Der Amazonas-Regenwald, der grönländische Eisschild, der
Permafrostboden – mittlerweile wissen wir, dass diese lebenserhaltenden
Systeme kippen können. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt mit jedem
Kilogramm CO2, mit jedem zehntel Grad Temperaturanstieg.
Aber neben diesen negativen [3][Klima-Kipppunkten] gibt es auch positive
Kipppunkte. Konstruktive Durchbrüche, die eine unaufhaltbare
gesellschaftliche Dynamik in Gang bringen können. Beim Klima gibt es diese
Kipppunkte zum Beispiel in dem Moment, in dem erneuerbare Energien überall
auf der Welt günstiger sind als Kohle, Öl und Gas. Aber auch im Sozialen.
Zum Beispiel, wenn ein Großteil der Bevölkerung wirklich nachhaltig lebt
und dadurch auch sein Umfeld mitzieht.
Auf meiner Reise begegne ich in Bussen und Bahnen immer wieder Menschen,
die mir von überfluteten Feldern, ausgetrockneten Böden und durch Stürme
zerstörten Häusern erzählen. Sie merken, dass sich die Temperaturen
verändern. Aber oft wissen sie nicht, dass es die Abgase unserer
Klimaanlagen, Autos und Fabriken sind, die den Planeten aufheizen. Bis wir
global einen Kipppunkt beim Klimabewusstsein oder gar beim Handeln
erreichen, haben wir noch viel Arbeit vor uns.
Es gibt eine Eigenschaft von Kipppunkten, die mir Hoffnung macht. Sie
erinnert mich an ein Zitat von Nelson Mandela: „Es scheint immer unmöglich,
bis es geschafft ist.“ Bei Kipppunkten sieht es oft so aus, als würde
nichts, bis man ihn überschritten hat. Doch danach geht alles ganz schnell.
Es gibt kein Zurück mehr. Vielleicht sind wir näher an manchen positiven
Kipppunkten, als wir glauben.
Protokoll: Mitsuo Iwamoto
10 Dec 2023
## LINKS
[1] /IfW-Kiel-entlaesst-Verhaltensoekonomen/!5963313
[2] /Studie-zu-Kipppunkten/!5978474
[3] /Klimaforscherin-ueber-Kipppunkte/!5904202
## AUTOREN
Gianluca Grimalda
## TAGS
Am Boden geblieben
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Mobilität
Reisen
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Klimakonferenz in Dubai
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