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# taz.de -- Menschen mit Behinderung in Bremen: Behandlungszentrum öffnet wied…
> Dem Medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderung in
> Bremen fehlte lange eine ärztliche Leitung. Jetzt gibt es endlich eine
> Lösung.
Bild: Versorgung schwerbehinderter Menschen wieder möglich: Klinikum Bremen-Mi…
Bremen taz | Seit mehr als einem Jahr ist das [1][Medizinische
Behandlungszentrum für Erwachsene mit geistigen und/oder schweren
Mehrfachbehinderungen] in Bremen (MZEB) geschlossen. Doch nicht mehr lange:
Der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen hat die
Wiedereröffnung zu Januar in seiner Sitzung am Montagabend genehmigt. Denn
der städtische Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) hat für das am Klinikum
Mitte angesiedelte Behandlungszentrum endlich eine neue Leitung gefunden.
„Wir haben sehr lange nach einer passenden Leitung gesucht, das hat sich
als sehr schwierig gestaltet“, sagt Geno-Sprecherin Karen Matiszick. „Jetzt
haben wir eine gute Lösung gefunden.“ Die Lösung heißt Ulf Hustedt. Er ist
der Ärztliche Leiter am Sozialpädiatrischen Institut, dem Kinderzentrum
Bremen am Klinikum Mitte. Es dient der Früherkennung, Diagnostik und
Behandlung von Kindern und Jugendlichen, „die Auffälligkeiten der
körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Entwicklung aufweisen“. So
steht es auf der [2][Webseite des Instituts].
Künftig wird er nicht nur das MZEB leiten, sondern ebenfalls das Institut.
„Wir organisieren das so, dass er im Sozialpädiatrischen Institut
Verstärkung bekommt, sodass es leistbar sein wird“, sagt Matiziszick und
betont: „Er ist fachlich absolut der richtige.“ Im MZEB werde er
Verantwortung tragen und auch mit Patient*innen arbeiten.
Das MZEB hat im August 2021 erstmals geöffnet. Etwa ein Jahr später
[3][erkrankte die Leiterin]. Ersatz fand die Geno nicht, sodass das MZEB
[4][im Dezember 2022 dicht machen] musste. Die KV hatte das aufgrund der
fehlenden Leitung entschieden; eigentlich lief die sogenannte Ermächtigung
zum Betrieb des MZEB bis Frühjahr 2025.
## Niedergelassene Ärzt*innen reichen zur Versorgung nicht
Zur räumlichen und personellen Ausstattung im MZEB gab es anfangs Kritik –
hier habe man aber in der Zwischenzeit nachgebessert, sagt Matiszick. Das
interdisziplinäre Team im MZEB stehe weiterhin bereit. In der Zwischenzeit
habe es an anderer Stelle im Haus unterstützt und bei der konzeptionellen
Arbeit geholfen. Das einzige riesige Manko, die medizinische Leitung, ist
nun behoben – und einer Öffnung steht nichts im Weg.
Das MZEB ist für betroffene Menschen wichtig. Niedergelassene Ärzt*innen
können ihnen im Alltag zeitlich und räumlich meist nicht gerecht werden.
Auch fachlich können die Mitarbeitenden, die aus ganz verschiedenen
Bereichen wie Neurologie, Psychologie oder Ergotherapie kommen, oft mehr
tun.
Ohne das MZEB, so sagt es der Landesbehindertenbeauftragte Arne
Frankenstein, müsse davon ausgegangen werden, dass Versorgungsumfang und
-qualität nicht dem Bedarf entsprechen. Die Zulassung bedeute, „dass
endlich wieder eine kontinuierliche Diagnostik und Behandlung erfolgen
kann, die das Regelsystem oft nicht bedarfsgerecht und auf Dauer
bereithält“.
Dass Hustedt auch das Sozialpädiatrische Institut leitet, bezweckt laut
Frankenstein eine Verzahnung beider Einrichtungen. Das sei sinnvoll
aufgrund der interdisziplinären Kompetenz, die für beide elementar ist.
Gerade weil im MZEB Menschen verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten,
rechnet Frankenstein mit hohen Anforderungen für die Leitung: „Aus meiner
Sicht muss sichergestellt werden, dass für beide Zentren ihrer Bedeutung
entsprechende Arbeitsressourcen bereitgestellt werden.“
## Versorgung von Menschen mit Doppeldiagnose
Auch die Verzahnung mit anderen Disziplinen in der Klinik sei wichtig, sagt
Frankenstein weiter, „da nicht alle ärztlichen und nichtärztlichen
Fachrichtungen dauerhaft im MZEB vorgehalten werden können beziehungsweise
auch nur gelegentlich angefragt werden müssen“. Dafür will der
Landesbehindertenbeauftragte verbindliche Regeln, auch zu der Finanzierung
der Leistungen.
Aus der Anfangszeit des MZEB erinnert Frankenstein, dass ein Schwerpunkt
die psychiatrisch-psychosomatische Versorgung war: Nach Auffassung des
Landesteilhabebeirats entstand dieser nicht nur wegen der Fachexpertise der
ehemaligen Leiterin „sondern im Wesentlichen auch durch die Nachfrage der
zuweisenden Ärzt*innen.“
Der Bedarf scheint also groß. „Gerade die Versorgung von Menschen mit
sogenannter Doppeldiagnose (Intelligenzminderung und psychische Erkrankung)
hat einen besonderen Stellenwert gehabt“, sagt Frankenstein.
6 Dec 2023
## LINKS
[1] /Erwachsene-mit-Behinderung-in-Bremen/!5790847
[2] https://www.gesundheitnord.de/sozialpaediatrischesinstitut.html
[3] /Versorgung-von-Menschen-mit-Behinderung/!5892686
[4] /Behandlung-von-Menschen-mit-Behinderung/!5899113
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Bremen
Medizin
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