# taz.de -- Investitionen in den Frauenfußball: Frau Kang kauft ein | |
> Englands Frauenfußball emanzipiert sich vom Verband. Die Milliardärin | |
> Michele Kang aus den USA investiert in einen Club. Das passt gut | |
> zusammen. | |
Bild: Professioneller Auftritt, bloß die Ränge sind noch leer: Die London Cit… | |
Die Miliardärin Michele Kang aus den USA übernimmt nach zwei | |
Fußballvereinen, die ihr bereits gehören, nun einen dritten, den englischen | |
Zweitligisten London City Lionesses. Das ist vielleicht für die Besitzerin | |
des achtfachen Champions-League-Siegers [1][Olympique Lyonnais] nicht der | |
allergrößte Wurf, und sogar ihr US-Club [2][Washington Spirit] steht da | |
noch ein bisschen besser da. | |
Aber: Kang schlägt in dem Moment zu, in dem sich die englischen Frauenligen | |
eine neue Struktur geben, was vor allem bedeutet, dass sie unabhängiger | |
von der (männlichen) Football Association werden. Die Macht soll künftig | |
stärker bei den Clubs liegen. Und da sind die London City Lionesses | |
interessant. Die haben sich 2019 von Millwall abgespalten und sind der | |
letzte im englischen Frauenprofifußball verbliebene Club, der nicht an ein | |
Männerteam gekoppelt ist. | |
Diese Entwicklung, dass nämlich Frauenteams unters Dach reicher Männerclubs | |
gehen, gibt es auch in der Bundesliga. Seit dem Abstieg von [3][Turbine | |
Potsdam] gibt es dort nur noch die SGS Essen als reinen Frauenverein. Und | |
ein Investorinnenmodell wie der Drittligist [4][Viktoria Berlin] kommt | |
nicht in Schwung. | |
Ähnliches konnte man bislang von den London City Lionesses vermelden, aber | |
jetzt kommt ja Michele Kang mit ihrer weiblichen Form des | |
[5][Multi-Club-Ownership]. „Wenn es darum geht, den Frauensport und den | |
Frauenfußball auf die nächste Stufe zu heben, glaube ich nicht, dass wir | |
nur einen Verein alleine erreichen wollen“, begründet Kang ihre | |
Investitionen. Entsprechend gibt sie ihr Geld überallhin, wo es langfristig | |
profitabel scheint. Mit Teams in Asien, Südamerika und Afrika soll sie | |
schon in Gesprächen sein. | |
## Der starke Markt Großbritannien | |
Das neue Engagement ist besonders sinnvoll. „Wenn man darüber nachdenkt, wo | |
der Schwerpunkt für den Frauensport, den Frauenfußball liegt, dann sind das | |
eindeutig die USA und viele große Länder in Europa, und England ist ganz | |
sicher eines davon“, erklärte Kang nun. „Ich wusste also, dass wir immer in | |
London, in England, sein mussten.“ | |
Einerseits wird dieser Fight für mehr Autonomie von den Männerklubs mit den | |
Mitteln des Neoliberalismus geführt: Multi-Club-Ownership und globales | |
Investment. Andererseits gibt es aber nicht allzu viele Möglichkeiten, | |
anders zu agieren, und der Kampf für mehr Unabhängigkeit ist schon deswegen | |
klug, weil sonst zur nächsten Krise der Männerkickerei die Frauenteams am | |
schnellsten veräußert werden. | |
17 Dec 2023 | |
## LINKS | |
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[3] /Turbine-Potsdam/!t5027463 | |
[4] /Frauenfussball-mit-Investorinnen/!5937253 | |
[5] /Multi-Club-Ownerships-im-Fussball/!5964939 | |
## AUTOREN | |
Martin Krauss | |
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