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# taz.de -- Krach beim PEN Berlin: „Selbstherrliche Verachtung“
> Beim PEN Berlin ist ein offener Streit um die Sprecherin Eva Menasse
> ausgebrochen. Im Hintergrund geht es um die Haltung zu Israel.
Bild: Eva Menasse, Vorsitzende der Schriftstellervereinigung PEN Berlin
Ziemlich zeitgleich [1][mit dem Statement,] mit dem Sharon Dodua Otoo am
Mittwoch auf die Aussetzung des Peter-Weiss-Preises reagierte, bekamen die
Literaturredaktionen eine Mail vom PEN Berlin. In dem Statement
distanzierte sich Otoo souverän von der Gruppierung Artists for Palestine,
die sie unterstützt hatte.
Zum Hamas-Terror schrieb sie: „Nichts kann diese Gewalt rechtfertigen.“ Das
Statement war beeindruckend. Im Dezember, so heißt es, will in Bochum die
Jury des Peter-Weiss-Preises über Otoos Vorschlag entscheiden, den Preis
einmal auszusetzen und das Preisgeld einer gemeinnützigen Organisation
zukommen zu lassen.
Die Mail vom [2][PEN Berlin] war dagegen schwierig. Eva Menasse, die
Sprecherin, meinte die deutschen kulturellen Institutionen an ihre
„Sorgfaltspflicht gegenüber anerkannten Künstler:innen“ erinnern zu müss…
und wandte sich gegen „Gesinnungsschnüffelei auf Unterschriftenlisten“.
Dass Otoo diese Form der Unterstützung gar nicht brauchte, weil sie selbst
viel klarer und gegenüber den Opfern des 7. Oktober einfühlsamer reagierte,
konnte Eva Menasse vielleicht noch gar nicht wissen; offenbar kannte sie
Otoos Statement noch nicht. Doch das ist es nicht nur. Vielmehr ist die
Mail kurz davor, nahezulegen, dass durch die kulturellen Institutionen
dieses Landes derzeit zensurwütige Mobs toben, denen Einhalt geboten werden
muss.
Das ist aber nicht der Fall. Vielmehr ist vielerorts eine Unsicherheit
darüber mit Händen zu greifen, wie mit der aktuellen Situation umgegangen
werden soll – und diese Unsicherheit ist auch nur zu verständlich.
## Raum für Dissens
Gleichzeitig ist unter den Mitgliedern des PEN Berlin um Eva Menasse
offener Streit ausgebrochen. Der ehemalige Verleger Ernst Piper ist
ausgetreten, mit Facebook-öffentlichem Verweis auf Menasses
„selbstherrliche Verachtung“ Israels.
Aus den vielen Kommentaren zu diesem Post gewinnt man den Eindruck, dass im
PEN Berlin der interne Raum, Dissense gut auszutragen, nicht immer gegeben
ist. Soll man der Sprecherin raten, auch bei sich selbst etwas mehr
Unsicherheit zuzulassen?
2 Dec 2023
## LINKS
[1] /Debatte-um-Peter-Weiss-Preis-an-Otoo/!5976985
[2] /Deutscher-PEN-spaltet-sich/!5856713
## AUTOREN
Dirk Knipphals
## TAGS
Literatur
Zensur
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