Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Iranische Friedensnobelpreisträgerin: Menschenrechte selbst erkäm…
> Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi sitzt in Haft
> in Iran. Ihre Familie nimmt stellvertretend in Oslo die Ehrung entgegen.
Bild: Ehemann und Kinder von Narges Mohammadi bei der Unterzeichnung des Nobelp…
Berlin taz | Der Friedensnobelpreis 2023 ist am 10. Dezember, dem
Internationalen Tag der Menschenrechte, an die [1][iranische
Menschenrechtlerin Narges Mohammadi] verliehen worden, „für ihren langen
und mutigen Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran und ihren
Einsatz für Freiheit und Gleichberechtigung für alle“, in den Worten des
Nobelpreiskomitees. Mohammadi wurde in Iran wegen ihres Einsatzes für
Menschenrechte und gegen die Todesstrafe insgesamt 13-mal festgenommen und
5-mal verurteilt, zu insgesamt 31 Jahren Haft und 154 Peitschenhieben.
Aktuell ist sie im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Im
Vorfeld der Preisverleihung wurde ihr das Telefonierrecht entzogen. Sie
befindet sich in einem Hungerstreik.
Vertreten bei der Zeremonie in Oslo wurde Mohammadi von ihrer im Exil in
Frankreich lebenden Familie, bestehend aus ihrem Ehemann Taghi Rahmani und
ihren beiden Kindern Ali und Kiana. Die 17-jährigen Zwillinge haben ihre
Mutter seit acht Jahren nicht mehr gesehen. Das Gästebuch des
Nobelpreisinstituts unterzeichneten sie für ihre Mutter mit den Worten
„Frau Leben Freiheit“, auf Farsi und Französisch.
Ein Stuhl zwischen Ali und Kiana Rahmani stand leer bei der Verleihung.
Über ihnen ragte ein Bild ihrer Mutter, das sie persönlich gewählt hat, wie
die Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, die norwegische Politikerin Berit
Reiss-Andersen, in ihrer Laudatio erklärte: „Sie hat uns gebeten, dieses
bestimmte Foto zu verwenden, das ausdrückt, wie sie ihr Leben führen möchte
– fröhlich aussehend in bunten Kleidungsstücken, ihr Haar zeigend und mit
einem festen Blick auf uns gerichtet.“
## Mohammadi kämpft für die Freiheitsbewegung weltweit
Die Urkunde und Goldmedaille des Preises empfangen Mohammadis Kinder in
ihrem Namen unter stehenden Ovationen. Sie trugen auch ihre Rede vor, die
Mohammadi [2][im Evin-Gefängnis] verfasst und an ihre Familie geschickt
hatte.
In dieser Rede erinnert Mohammadi an den jahrzehntelangen Kampf der
Menschen in Iran gegen Unterdrückung. Sie betont, dass die Bewegung
[3][„Frau Leben Freiheit“] die Fortsetzung eines historischen Kampfes sei
und maßgeblich zur Ausweitung des zivilen Widerstands in Iran beigetragen
habe. Mohammadi kritisiert auch, dass westliche Regierungen die
Demokratiebewegung in Iran nicht effektiv unterstützt hätten.
„Menschenrechte entstehen nicht im luftleeren Raum“, schreibt sie. „In Ir…
stehen Menschenrechte unter dem multilateralen Druck mächtiger
unterdrückender Kräfte. Westliche Regierungen sollten die Demokratie und
Menschenrechte nicht aufschieben, indem sie Strategien verfolgen, die auf
die Fortsetzung der Herrschaft der Islamischen Republik abzielen.“
Zu Mohammadis Delegation gehörten aus Deutschland Mariam Claren, Tochter
der deutsch-iranischen politischen Gefangenen Nahid Taghavi, und die
Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal. „Ich fühle mich ein Stück weit als
Repräsentantin der Frauen im Evin-Gefängnis“, sagte Claren der taz. Ihre
Mutter teilt sich mit Mohammadi eine Zelle. „Wenn ich daran denke, dass
meine Mutter und Narges Mohammadi gerade hinter Gittern sitzen und diesen
Tag nicht erleben können und dass wir statt ihrer hier sind und versuchen,
sie bestmöglich zu repräsentieren, erfüllt mich das mit unfassbar viel
Stolz.“
Düzen Tekkal betonte gegenüber der taz die Diversität der Delegation. So
seien nicht nur iranische Stimmen eingeladen, sondern auch afghanische und
kurdische. „Was ich bemerkenswert finde, ist, dass Narges nicht nur für die
Freiheitsbewegung in Iran steht, sondern weltweit.“
10 Dec 2023
## LINKS
[1] /Gefaengnisfilm-von-Narges-Mohammadi/!5966389
[2] /Weisse-Folter-in-iranischem-Gefaengnis/!5915486
[3] /Proteste-in-Iran/!t5884344
## AUTOREN
Daniela Sepehri
## TAGS
Proteste in Iran
Schwerpunkt Iran
Nobelpreis
Narges Mohammadi
Friedensnobelpreis
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Iran
Proteste in Iran
Proteste in Iran
## ARTIKEL ZUM THEMA
Friedensnobelpreis für Nihon Hidankyo: Japanische Atomwaffengegner geehrt
Die japanische Organisation Nihon Hidankyo fordert seit Jahrzehnten eine
Welt ohne Atombomben. Deren Einsatz müsse tabu bleiben, fordert das
Friedensnobelpreis-Komitee.
Sacharow-Preis für Protestbewegung: Solidarität mit den Frauen in Iran
Die Familie der getöten Iranerin Jina Mahsa Amini durfte nicht ausreisen,
um den Sacharow-Preis in Straßburg zu empfangen. Die EU würdigt die
Bewegung.
In Iran inhaftierter Schwede: Tödliches Theater in Teheran
Der Iran will mit dem inhaftierten Schweden Johan Floderus wohl einen
Kriegsverbrecher frei pressen. Europas Politik folgt seinem Skript.
Narges Mohammadi im Hungerstreik: Die Welt als einzige Waffe
Wegen der Haftbedingungen für Frauen tritt die in Iran inhaftierte
Menschenrechtlerin in den Hungerstreik. Aufmerksamkeit ist ihre einzige
Waffe.
Begräbnis von Armita Garawand: Eine Beerdigung mit Festnahmen
In Iran wird die 16-Jährige unter strengen Sicherheitsmaßnahmen beigesetzt.
Trotzdem rufen Trauernde Parolen und landen in Haft.
Gefängnisfilm von Narges Mohammadi: Ihre Stimmen verstummen nicht
Narges Mohammadi hat dieses Jahr den Friedensnobelpreis erhalten. Ihr
Dokumentarfilm „White Torture“ ist Irans politischen Gefangenen gewidmet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.