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# taz.de -- Krach bei Anbieter von ChatGPT: OpenAI wirft Sam Altman raus
> Eine Galionsfigur der KI-Branche verliert seinen Job. In dem Start-up
> soll es zwischen dem gewinnorientierten und dem Non-Profit-Flügel zum
> Streit gekommen sein.
Bild: Da wusste er noch nichts von seinem Rausschmiss. Aber ahnte er schon etwa…
San Francisco dpa | Richtungsstreit beim wichtigsten Start-up der Welt: Die
Entwicklerfirma hinter dem populären Chatbot ChatGPT bekommt überraschend
einen neuen Chef. Mitgründer und Firmenlenker Sam Altman verließ sein
Unternehmen OpenAI, weil der Verwaltungsrat ihm das Vertrauen entzog.
Altman war das Gesicht von OpenAI – und im weiteren Sinne auch des Booms
bei [1][Künstlicher Intelligenz].
Die Mitteilung von OpenAI am Freitag war ungewöhnlich scharf formuliert:
Altman sei nicht aufrichtig in seiner Kommunikation mit dem
Aufsichtsgremium gewesen. „Der Verwaltungsrat hat kein Vertrauen mehr in
seine Fähigkeit, OpenAI weiterhin zu führen.“ Nähere Details gab es nicht.
In der Tech-Industrie in San Francisco und dem Silicon Valley setzte ein
Rätselraten ein, was vorgefallen sein könnte.
Die renommierte Technologie-Journalistin Kara Swisher schrieb, Auslöser
seien Differenzen zwischen zwei Lagern von OpenAI gewesen – und zwar
zwischen [2][dem gewinnorientierten] und dem Non-Profit-Flügel. OpenAI war
2015 von Altman und unter anderem auch [3][Tesla-Chef Elon Musk]
ursprünglich als ein nicht auf Gewinn ausgerichtetes Start-up gegründet
worden, das KI erforschen sollte. Mit der Zeit – und einer
Milliarden-Investition von Microsoft – wurde OpenAI jedoch immer mehr zu
einem profitorientierten Unternehmen. Unter anderem Musk kritisierte das
immer wieder.
Schon die offizielle Mitteilung enthielt zwischen den Zeilen einen Hinweis
auf solche Spannungen. Darin wurde betont, dass OpenAI für eine Mission
aufgebaut worden sei: „um sicherzustellen, dass allgemeine Künstliche
Intelligenz der gesamten Menschheit zugutekommt“. Diesem Ziel sei man
weiter verpflichtet.
Swisher zufolge war ein Auslöser für Altmans Rauswurf die
Entwicklerkonferenz von OpenAI, bei der die Möglichkeit vorgestellt wurde,
spezialisierte Versionen von ChatGPT zu entwickeln und damit Geld zu
verdienen. Der Non-Profit-Fraktion von OpenAI sei das alles zu schnell
gegangen, [4][schrieb Swisher bei der Online-Plattform X]. Einige Vertraute
Altmans bei dem Unternehmen sprächen von einem „Umsturz“. Swishers Quellen
zufolge erfuhr Altman vom Beschluss des Verwaltungsrates nur 30 Minuten vor
Veröffentlichung der Mitteilung.
Wenige Stunden nachdem Altman herausgedrängt wurde, nahm ein weiterer
Mitgründer, Greg Brockman, ebenfalls seinen Hut. Er verwies auf „die
heutigen Nachrichten“. Brockman war bis Freitag Vorsitzender des
Verwaltungsrates und sollte laut Mitteilung zwar diesen Posten aufgeben,
aber bei dem Unternehmen bleiben.
## Microsoft hält an Kooperation mit OpenAI fest
Ein Initiator der Vorgehens gegen Altman war nach Informationen von Swisher
und des ebenfalls gut vernetzten Branchendienstes The Information
Chefwissenschaftler Ilya Sutskever – ein weiterer Mitgründer von OpenAI.
Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge gab es Meinungsverschiedenheiten
darüber, wie schnell die KI-Software entwickelt werden sollte, wie man sie
vermarktet und wie man Risiken minimiert. Auch hätten Versuche Altmans,
Geld von Investoren für die Entwicklung eines eigenen KI-Chips zu sammeln,
für Streit gesorgt.
Technologiechefin Mira Murati werde vorläufig den Chefposten übernehmen,
während die dauerhafte Nachfolge geregelt werden solle, teilte OpenAI
weiter mit. Altman stand bis zuletzt im Rampenlicht: Noch am Donnerstag
sprach er auf dem Gipfel der Apec-Ländergruppe in San Francisco.
Der Chatbot ChatGPT kann Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen
formulieren. Seine Veröffentlichung vor rund einem Jahr löste einen KI-Hype
aus. OpenAI wurde damit zu einem Vorreiter bei der Technologie. Microsoft
ging einen milliardenschweren Pakt mit der Firma ein, um deren Technologie
in Produkte des Konzerns zu bringen. Andere Tech-Schwergewichte wie Google,
Amazon und der [5][Facebook-Konzern Meta] stellten Konkurrenz-Software vor.
Microsoft betonte, dass man an der Zusammenarbeit mit OpenAI festhalte.
Zugleich stellte der Software-Riese unmissverständlich fest, dass die
KI-Firma nicht einfach aus der Kooperation aussteigen könne: „Wir haben
eine langfristige Vereinbarung mit OpenAI und haben Zugang zu allem
Nötigen, um unsere Innovations-Agenda umzusetzen“.
Für OpenAI ist die Vorreiter-Rolle lukrativ: Medienberichten zufolge wurde
bei einem Verkauf von Mitarbeiter-Aktien von einer Gesamtbewertung von 86
Milliarden Dollar ausgegangen. Damit stieg OpenAI in die Riege der
wertvollsten nicht an der Börse notierten Unternehmen auf – neben dem
Videodienst TikTok und Musks Raumfahrt-Firma SpaceX.
Während über die Gründe für Altmans Rauswurf gerätselt wurde, schrieb er in
einer kurzen Stellungnahme bei X lediglich, dass er später über seine Pläne
für die Zukunft informieren werde.
Glühenden Zuspruch bekam Altman vom ehemaligen Google-Chef Eric Schmidt.
Altman sei für ihn ein Held, der die Welt für immer verändert habe, schrieb
Schmidt bei X. Er könne nicht abwarten zu sehen, was Altman als nun mache –
und Milliarden Menschen würden davon profitieren.
18 Nov 2023
## LINKS
[1] /Energieverbrauch-Kuenstlicher-Intelligenz/!5965259
[2] /Macht-der-kuenstlichen-Intelligenz/!5937599
[3] /Der-Rechtslibertarismus-des-Elon-Musk/!5962309
[4] https://twitter.com/karaswisher/status/1725702501435941294
[5] /Kuenstlische-Intelligenz/!5959142
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