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# taz.de -- Gewalt unter Eritreern in Deutschland: Spenden für Eritreas Diktat…
> Der Ausrichter eines Benefizturniers in Stuttgart soll dem Regime
> nahestehen. Erwartete Krawalle gegen die Veranstaltung aber blieben aus.
Bild: Sollten Auseinandersetzungen verhindern: Polizeibeamte vor dem Veranstalt…
Berlin taz | Rund um ein Hallenfußballturnier eritreischer Vereine im
Stuttgarter Ortsteil Zuffenhausen am Samstag sind die von der Polizei
befürchteten Krawalle ausgeblieben. Es waren weniger als die von den
Behörden prognostizierten 300 Besucher gekommen. Auch die
Gegenveranstaltung wurde kurzfristig wieder abgesagt.
Der Eritreische Verein für Körperbehinderte in Stuttgart e. V. hatte ein
Benefiz-Fußballturnier ausgerichtet. Dieser Verein unterstützt nach eigenen
Angaben Menschen mit Behinderung in Eritrea durch Spenden – und er steht
dem eritreischen Regime von Diktator Isayas Afewirki nahe.
Offiziell ist der Verein eine deutsche NGO. Kritikern zufolge handelt es
sich aber um den Stuttgarter Ableger einer eritreischen Massenorganisation.
Der Verein selbst war für eine Stellungnahme für die taz nicht erreichbar.
Gegenüber dem SWR hatte ein Vertreter Verbindungen zur eritreischen
Regierung allerdings dementiert und gesagt: „Wir sind wirklich politisch
unabhängig.“
Die Stuttgarterin Aster Ghidey hatte ursprünglich eine Gegenveranstaltung
angemeldet, weil sie nicht an den humanitären Zweck der Veranstaltung
glaubte. „Seit 2001 werden regelmäßig Gelder für Versehrte in Eritrea
gesammelt. Doch nach allem, was wir aus Eritrea hören, kommen diese Gelder
nicht bei Menschen mit Behinderung an“, so Ghidey. „Das Geld fließt nach
meiner Überzeugung an die eritreische Militärdiktatur.“
## Auflagen und Betretungsverbot
Wegen der polizeilichen Auflagen hatte Ghidey letztlich aber die Anmeldung
zur Gegenveranstaltung zurückgezogen. „Wir durften nicht in Sicht- und
Hörweite der Veranstaltung demonstrieren. Stattdessen hat die Polizei uns
eine Seitenstraße in der Innenstadt zugewiesen, wo man uns nicht
wahrgenommen hätte“, sagt sie der taz. Sie und weitere regimekritische
EritreerInnen hätten von der Polizei zudem für Samstag ein Betretungsverbot
für große Teile Stuttgarts erhalten.
Hintergrund dafür sind [1][Gewaltexzesse bei Gegenprotesten gegen ein
Seminar von eritreischen Regimeanhängern im September in Stuttgart]. Ghidey
selbst, eine ältere Dame, die damals in den Polizeikessel geriet und von
der Polizei unter Gewaltverdacht fiel, lehnt Gewalt vehement ab. „Es ist
bedauerlich, dass die Medien nur über die Gewalt berichten und [2][nicht
über das Problem], dass Vereine, die das eritreische Regime unterstützen,
in Deutschland Spenden sammeln und eritreische Jugendliche indoktrinieren
dürfen sowie Regimegegner bedrohen“, sagt Ghidey.
Eritreas Präsident Isayas Afewirki sei einer der „größten
Menschenrechtsverletzer weltweit“. Für junge Geflüchtete aus Eritrea
stellten solche Veranstaltungen eine Retraumatisierung dar, sagt Ghidey.
„Sie haben die härtesten Militärschulen der Welt durchlitten, haben auf der
Flucht in Libyen und im Mittelmeer mehrfach ihr Leben riskiert. Sie wissen,
dass das Regime, das ihnen das angetan hat, längst am Ende wäre, wenn es
nicht durch Steuern und Benefizveranstaltungen seiner im Ausland lebenden
Anhänger finanziert würde.“
Laut eritreischem Recht müssen im Ausland lebende Eritreer 2 Prozent ihres
Einkommens seit ihrer Flucht aus dem Land an das Regime abführen. Hinzu
kommen Spendengelder von Regimeanhängern.
3 Dec 2023
## LINKS
[1] /Gewalt-Proteste-in-Baden-Wuerttemberg/!5958086
[2] /Gewalt-unter-Eritreern-in-Deutschland/!5958169
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
Eritrea
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