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# taz.de -- Tarifstreit bei der Bahn: Lokführer streiken ab Mittwochabend
> Die GDL setzt im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn auf Streik. Diese
> kritisiert das Vorhaben als „Unding“. Der Warnstreik beginnt am
> Mittwochabend.
Bild: Der Müncher Hauptbahnhof vor Sonnenaufgang: Die Zeichen stehen auf Streik
Berlin dpa/afp | Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer ruft ihre
Mitglieder zu einem 20-stündigen Warnstreik bei der Bahn ab Mittwochabend
auf. Die Beschäftigten sollen von 22.00 Uhr bis 18.00 Uhr am Donnerstag die
Arbeit niederlegen, wie die GDL am Dienstag mitteilte. Zuvor war bereits
bekannt geworden, dass die entscheidenden Gremien der Gewerkschaft einen
grundsätzlichen Streikbeschluss gefasst hatten. Die Deutsche Bahn reagierte
empört auf die Streikpläne – eigentlich sollte am Donnerstag die nächste
Verhandlungsrunde beginnen.
[1][Der GDL-Aufruf zum Arbeitskampf] richtet sich nicht nur an
Beschäftigten der Deutschen Bahn, sondern auch an jene anderer Unternehmen,
bei denen die Gewerkschaft derzeit neue Tarifverträge verhandelt. „Die GDL
ruft Lokomotivführer, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter und Disponenten in
allen Unternehmen und zusätzlich Fahrdienstleiter und weitere Berufsgruppen
bei DB Netz zum Streik auf“, hieß es in der Mitteilung.
Die GDL ist die kleinere von zwei Gewerkschaften bei der Bahn. Sie vertritt
viele Lokführer, verhandelt aber auch für weitere Berufsgruppen, etwa
Zugbegleiter oder Teile der Verwaltung. Die Bahn wendet die Tarifverträge
der GDL bisher in 18 von rund 300 Betrieben an und betont, von den nun
begonnenen Tarifverhandlungen seien lediglich rund 10 000 Bahnbeschäftigte
betroffen. Zum Vergleich: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG
verhandelte im Frühjahr und Sommer neue Tarifverträge für gut 180 000
DB-Beschäftigte.
Das Potenzial für große Beeinträchtigungen im Bahnverkehr ist bei
GDL-Arbeitskämpfen dennoch groß – eben weil vor allem viele der eminent
wichtigen Lokführer Mitglieder sind. Zudem ruft die GDL auch explizit jene
Gewerkschaftsmitglieder zum Ausstand auf, die nicht in den 18 Betrieben
arbeiten, in denen nach GDL-Tarifverträgen bezahlt wird.
## Bahn-Vorstand Seiler: Beschluss ist ein „Unding“
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler erklärte, der Streikbeschluss zwei Tage
vor der nächsten Verhandlungsrunde sei „ein Unding“. [2][Der Konzern] habe
gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der Lokführergewerkschaft
vereinbart und er habe bereits in der Auftaktrunde ein Elf-Prozent-Angebot
auf den Tisch gelegt.
„Sollte die Lokführergewerkschaft tatsächlich vor den unmittelbar
bevorstehenden Verhandlungen streiken, würde sie Millionen Menschen in
Haftung nehmen und die Sozialpartnerschaft mit Füßen treten“, kritisierte
Seiler. Die Spitze der Lokführergewerkschaft zeige „ihr wahres Gesicht“,
sie sei „nie an Lösungen interessiert“ gewesen.
Die Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL hatten am vergangenen
Donnerstag begonnen. Die GDL fordert [3][bei einer Tariflaufzeit von einem
Jahr] eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro sowie eine Erhöhung der
Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent. Außerdem möchte sie für
Beschäftigte im Schichtdienst eine 35-Stunden-Woche bei vollem
Lohnausgleich sowie steuerfreie Inflationszahlungen von 3000 Euro
erreichen.
Das Unternehmen bietet elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie
von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten. Die von der GDL
geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich lehnte der
Konzern ab.
14 Nov 2023
## LINKS
[1] /Tarifkonflikt-bei-der-Deutschen-Bahn/!5969157
[2] /Reform-bei-der-Deutschen-Bahn/!5947564
[3] /Dauerbaustelle-Deutsche-Bahn/!5946632
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