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# taz.de -- Projekt gegen das Pflanzensterben: Ausgesetzt auf der Insel
> Mit einem neuen Artenschutzprojekt für seltene Wildpflanzen sollen
> Bestände auf der Pfaueninsel gesichert und etabliert werden. Ein
> Rundgang.
Bild: Unscheinbar und selten: solche Duft-Skabiosen wurden von den Gärtnern de…
BERLIN taz | Dass die Natur unter den klimatischen Veränderungen, einer
intensivierten Landwirtschaft und anderen Einflüssen des menschlichen
Daseins zunehmend leidet, sollte für die meisten Menschen keine neue
Information sein. Neu dagegen ist ein [1][Pilotprojekt auf der
Pfaueninsel], die im Südwesten Berlins in der Havel liegt, das sich des
Problem der schwindenden Diversität in Berlin und Brandenburg annimmt.
In Zusammenarbeit mit dem [2][Botanischen Garten Berlin] und der
[3][Stiftung Preußische Schlösser und Gärten] wurden in der letzten Woche
drei seltene heimische Wildpflanzenarten auf der Unesco-Welterbestätte
eingepflanzt oder eingesät. „Hier geht es einerseits um die Sicherung und
andererseits um die Vermehrung der Bestände“, sagt Projektleiter Jan Uhlig,
der seit 19 Jahren auf der Pfaueninsel arbeitet, der taz. Die Rede ist vom
Deutschen Ginster, Behaartem Ginster und [4][Duft-Skabiosen] – allesamt vom
Aussterben bedroht.
Insgesamt 150 Exemplare wurden aus der Saatenbank des Botanischen Gartens
bereitgestellt und sollen nun an zwei Standorten auf dem Naturschutzgebiet
gedeihen. Eine Garantie gibt es dafür nicht, aber „wir sind zuversichtlich,
dass zwei Drittel den Winter überleben werden“, sagt Thomas Dürbye,
Technischer Leiter der Saatgutbank des Botanischen Gartens.
Prekäre Lage
Generell ist die Situation für junge Flora so schlecht wie nie: Allein in
Berlin sind über 700 Wildpflanzenarten akut bedroht, weltweit sterben
täglich 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Knapp [5][30 Prozent der Farn- und
Blütengewächse in Deutschland sind laut Nabu] als gefährdet eingestuft.
Auch der Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren. „Vor allem die Trockenheit
setzt den Böden zu“, sagt Jan Uhlig. Dabei spielen einheimische
Wildpflanzen eine wichtige Rolle im Ökosystem: Sie sind Nahrungsquellen für
Insekten und durch ihre genetische Vielfalt anpassungsfähiger an
Umweltveränderungen wie Klimawandel oder vermehrte Schädlingsplagen. Je
nachdem, wo welche Pflanze wächst, können außerdem Standortmerkmale wie
Nährstoffmängel über den Boden getroffen werden.
„Hier auf der Pfaueninsel wird sich um die Pflanzen gekümmert, aber das
Ökosystem ist in den letzten Jahren zunehmend labiler geworden“, erklärt
Uhlig. Er zeigt auf die spezielle Anordnung der Pflanzen: Weit entfernt vom
Inselrundweg sind in je 3 Kreisen 13 Setzlinge mit einem Abstand von 20
Zentimetern angeordnet. Zu hoch ist das Risiko einer Beschädigung durch
vorbeikommende Besucher. Die hier wachsende Duft-Skabiose wird zwischen 20
und 50 Zentimeter hoch, hat ein lila Blüte und duftet angenehm.
Das Gießen und die Pflege werden vom Personal der Pfaueninsel übernommen.
14 Stellen finanziert das Land Berlin dafür. „Eigentlich bräuchten wir für
die Summe an Aufgaben mehr Mitarbeiter“, sagt Uhlig, „aber wir dürfen keine
weiteren Stellen ausschreiben.“ Wenn zu wenig Personal für die 67 Hektar
große Insel vorhanden ist, sieht die Zukunft nicht rosig aus. „Aber das
Interesse der heutigen Generation an Pflanzen nimmt ja sowieso ab“, fügt
der Landschaftsarchitekt sichtlich enttäuscht hinzu.
Eine Sache möchte Jan Uhlig noch loswerden, bevor er sich verabschiedet:
„Ich sehe es als gesellschaftliche Aufgabe, unsere Natur zu bewahren. Nicht
jede Pflanze kann in einem Naturschutzgebiet umsorgt werden.“
23 Nov 2023
## LINKS
[1] https://www.berlin.de/aktuelles/8549752-958090-bedrohte-pflanzenarten-auf-p…
[2] https://www.bgbm.org/de
[3] https://www.spsg.de/startseite/
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Duft-Skabiose
[5] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-gart…
## AUTOREN
Yannick Wohlfelder
## TAGS
Naturschutz
Pflanzen
Biodiversität
Natur
Schwerpunkt Glyphosat
Artensterben
invasive Arten
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