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# taz.de -- Vor Landesparteitag am 9. Dezember: Grüne ringen um neue Führung
> Beim Realo-Flügel ist die Lage auch nach einer Vorabstimmung unklar. Dort
> setzte sich Tanja Prinz knapp gegen Noch-Landeschefin Susanne Mertens
> durch.
Bild: Grünen-Landeschefin Susanne Mertens bekommt mit Tanja Prinz eine Gegenka…
Berlin taz | Drei Wochen vor [1][der Landesvorstandswahl der Berliner
Grünen am 9. Dezember] ist trotz einer Vorabstimmung unklar, wer dort für
den Realo-Flügel der Partei antreten wird. Das sollte eigentlich eine
Abstimmung bei einem Realo-Treffen in Mitte klären. Doch obwohl sich dabei
[2][Herausforderin Tanja Prinz] gegen die amtierende Landeschefin Susanne
Mertens mit 83 zu 78 Stimmen durchsetzte, ist offen, ob sie beim Parteitag
die Kandidatin der Realos sein wird. Mertens selbst gab am
Sonntagnachmittag bekannt, dass sie dort nicht kandidiert. Für den vom
linken Parteiflügel besetzten Co-Vorsitz in der Doppelspitze des Verbands
[3][tritt erneut und bislang ohne Gegenkandidatur Philmon Ghirmai an].
Am Freitagabend war es in Hauptbahnhofsnähe zum Show-down zwischen den
beiden Frauen gekommen, als sich im vom SOS Kinderdorf geführten Hotel
Rossi die Parteirealos trafen. Prinz hatte [4][Anfang November ein
Bewerbungsvideo online gestellt]. Darin arbeitet sie sich nicht an Mertens
ab, sondern stellt ihre Ansätze dar. Etwa: Die Grünen sollten eine
„eigenständige Stimme“ sein und bündnisfähig.
Bei Letzterem hatte Prinz schon bei einem Kleinen Parteitag im März
deutlich gemacht, was das für sie heißt: bündnisfähiger Richtung
bürgerliche Mitte, nicht Richtung Linkspartei. Wenig goutiert von der
Parteilinken forderte sie dort, die grüne Blase zu verlassen und
beispielsweise „zu den Kolpingsfamilien“ zu gehen, sozial engagierten
Gruppen in katholischen Kirchengemeinden.
Bei dem parteiinternen Treffen am Freitagabend setzte sich Prinz zwar
durch. Schnell aber zweifelten zumindest Einzelne den Wert der Abstimmung
an: [5][Tanja Prinz habe mehr Stimmen als Mertens bekommen], aber nicht die
absolute Mehrheit. Als loser Vereinigung ist aber bei den Realos gar nichts
in dieser Richtung festgelegt. Andere kritisierten, Prinz habe „Stimmvieh“
organisiert. Dem widersprach gegenüber der taz ein langjähriges
Parteimitglied: Er habe vier Fünftel der Anwesenden gekannt. Das sollen 167
gewesen sein – der Landesverband hat rund 12.500 Mitglieder.
## Die Realos wollen im Landesverband sichtbarer sein
Eine eindeutige Aussage, was das Ergebnis bedeutet und ob Prinz nun die
offizielle Realo-Kandidatin ist, gab es bis Redaktionsschluss nicht, auch
nicht vom Koordinationskreis der Realos. Prinz hatte zuvor gegenüber der
taz angekündigt, sie würde bei einer Niederlage zurückziehen und erwarte
das auch von Mertens. Für den Abgeordneten Andreas Otto ist die Sache am
Sonntag klar: „Mehrheit ist Mehrheit“, sagt er der taz. „Ich verstehe das
so, dass Tanja Prinz die Realo-Kandidatin ist.“
Laut einem wichtigen Realo-Mitglied gab es in dem Parteiflügel unabhängig
von Prinz' Kandidatur Kritik an Mertens. Die kommt zwar aus
Steglitz-Zehlendorf, wo die Grünen lange mit der CDU koalierten, war dort
Kreischefin und 2021 auch in herzlicher Begrüßung des ebenfalls im
Südwesten wohnenden Berliner FDP-Fraktionschefs Sebastian Czaja zu
beobachten. Was aber offenbar nicht dazu führte, die innerparteiliche
Position der Realos zu stärken: „Ich finde, wir müssen in diesem
Landesverband sichtbarer sein“, sagte ein führendes Realo-Mitglied der taz.
Das aber muss nach dessen Auffassung nicht zwangsläufig heißen, Prinz zu
unterstützen. Deren Mobilisierung für den Freitagabend war manchen offenbar
zu offensiv. Bei Redaktionsschluss galt es auch als möglich, dass die
Realos am 9. Dezember nicht mit Prinz, sondern einer dritten Frau antreten.
Ein weiterer einflussreicher Grüner sagte der taz dazu: „Tanja Prinz muss
jetzt auf die Leute zugehen, die Susanne Mertens unterstützt haben.“
19 Nov 2023
## LINKS
[1] https://gruene.berlin/ldk233
[2] https://tanja-prinz.de/ueber-mich/
[3] /Gruene-Berlin/!5973317
[4] https://tanja-prinz.de/
[5] /Gruener-Landesvorstand/!5974561
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
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