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# taz.de -- Aktuelle Lage im Gazastreifen: Bodentruppen rücken weiter vor
> Laut der israelischen Armee wurden mehrere Hamas-Kämpfer getötet sowie
> Infrastruktur der Terrorgruppe zerstört. Eine weitere Geisel wurde
> befreit.
Bild: Palästinenser:innen suchen in Trümmern nach Opfern eines isarelischen A…
Berlin taz | Am fünften Tag der erweiterten Bodenoffensive israelischer
Truppen im Gazastreifen werden die Kämpfe heftiger. Die israelische Armee
teilte am Dienstagmittag mehrere Videos auf X, ehemals Twitter, die Truppen
„tief im Gazastreifen“ zeigen sollen. Darauf sind etwa drei Soldaten zu
sehen, die in voller Kampfmontur durch eine Straße laufen, vor ihnen fährt
ein Panzer. Die Häuser, die die Straße einmal säumten, sind zerstört,
teilweise eingestürzt. In den wenigen noch stehenden Mauern klaffen riesige
Löcher. Die Truppen hätten am Dienstag weitere Hamas-Kämpfer getötet,
[1][Hamas-Infrastruktur zerstört] und Waffen beschlagnahmt, so die
israelische Armee.
In den sozialen Medien wird zudem berichtet, dass israelischen Truppen von
Süden und Nordwesten auf die Vorstädte von Gaza-Stadt vorgerückt seien.
Auch in Beit Hanun, Beit Lahia und Dschalabiya sollen sich die Truppen –
unterstützt durch Luftangriffe – heftige Kämpfe mit Hamas-Mitgliedern
liefern. Die Berichte konnten nicht unabhängig bestätigt werden.
Welche Spuren die Bodenoffensive im Norden von Gaza bereits hinterlassen
hat, zeigt ein Bericht der US-Zeitung [2][New York Times] anhand von
Satellitenbildern: Zu sehen sind darauf Hunderte Einschlagkrater in Feldern
und Straßen, zerstörte Gebäude und dutzende gepanzerte Fahrzeuge des
Militärs, die sich vor allem in der Nähe des Küstenstreifens lokalisieren
lassen.
Die derzeitige Bodenoffensive ist die zweite Phase im Kriegsplan Israels:
Sie soll vor allem der Zerstörung von Hamas-Infrastruktur dienen, dazu
gehören auch die Kämpfer der islamistischen Miliz. Im Krieg mit der Hamas
verfolgt Israel – neben der Auslöschung der Gruppe – ein weiteres Ziel:
[3][Die Befreiung] der über 240 in Gaza festgehaltenen Geiseln, die Hamas
und weitere militante Gruppen aus Israel entführten.
## Die Hisbollah-Miliz schießt weiter Raketen auf Israel
Zum ersten Mal konnte nun eine von ihnen im Rahmen der Bodenoffensive
befreit werden. Die 19-jährige Ori Megidish wurde am 7. Oktober von der
Armeebasis Nahal Oz entführt. Sie diente dort in der israelischen Armee.
Wie genau Megidish in der Nacht von Sonntag auf Montag gerettet wurde, gab
das israelische Militär nicht bekannt.
Derweil fliegen weiter Raketen auf israelisches Territorium. In der
Metropole Tel Aviv und den umliegenden Gebieten erklang mehrfach der
Luftalarm, in der Wüste Negev in Südisrael wurde ein Mann durch
Schrappnelle einer abgeschossenen Rakete leicht verletzt. Auch aus dem
Libanon schießt die Hisbollah-Miliz weiter Raketen auf Israel.
Zum ersten Mal kam am Dienstag außerdem das „Arrow“-Verteidigungssystem zum
Einsatz, das dem Abschuss von Langstreckenraketen dient. Es schoss eine
Rakete vor der südisraelischen Küstenstadt Eilat ab, die wohl von den
Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurde. Diese werden, wie auch die
Hisbollah, von der Islamischen Republik Iran finanziert und unterstützt.
Sie gehören zur sogenannten Achse des Widerstands. Weitere Mitglieder sind
mehrere Milizen in Irak sowie in Pakistan und Afghanistan und in dem von
Baschar al-Assad beherrschten Syrien. Neben den Huthis sollen auch die
Milizen im Irak Israel mit ihren Raketen erreichen können.
Ein Indikator dafür, wie tief Iran selbst in den aktuellen Krieg der Hamas
und Hisbollah gegen Israel verwickelt sein könnte, ist die Präsenz von
Esmail Qa’ani im Libanon. Qa’ani ist der Kopf der „Quds Forces“, der
Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Nach Informationen von
[4][Amwaj Media], einem Onlinemedium, das sich in der Berichterstattung auf
Iran und Irak konzentriert, sei Qa’ani im Libanon, um „eine mögliche
breitere Konfrontation mit Israel“ mit zu koordinieren. Er traf sich dort
mit palästinensischen Milizen und der Hisbollah-Führung. Die
Entscheidungsgewalt über Hisbollahs Kampagne gegen Israel soll – so Amwaj
Media – aber weiterhin bei Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah liegen.
31 Oct 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/IDF/status/1719144799729516701
[2] https://www.nytimes.com/interactive/2023/10/30/world/middleeast/israel-inva…
[3] /Kein-Austausch-mit-Geiseln-in-Gaza/!5966701
[4] https://amwaj.media/article/axis-gaza-qaani
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Gaza
Israel
Hamas
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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Proteste in Iran
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