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# taz.de -- Israel und die UN: Entzweite Nationen
> Israel und die UN blicken auf eine komplizierte Beziehung zurück. Die
> jüngste Eskalation setzt dieses Verhältnis fort.
Bild: Israels UN-Botschafter Gilad Erdan in der UN-Generalversammlung
JERUSALEM taz | Die Beziehungen zwischen Israel und den Vereinten Nationen
waren nie einfach. Doch selbst nach diesen Maßstäben verlief [1][die
Auseinandersetzung zwischen UN-Generalsekretär António Guterres und Israels
UN-Botschafter Gilad Erdan am Dienstag] ungewöhnlich scharf. „Ich sehe in
seiner Rede keine Relativierung des Terrors“, sagt Steffen Hagemann,
Politikwissenschaftler und ehemals Leiter der [2][Heinrich-Böll-Stiftung]
in Tel Aviv.
Guterres habe die Terroranschläge der Hamas scharf verurteilt. Der Verweis
auf die 56 Jahre dauernde Besatzung erkläre allerdings auch die Anschläge
der Hamas allein nicht. Dennoch sei es „die Funktion des
UN-Generalsekretärs, die Einhaltung des Völkerrechts einzufordern“.
Doch tatsächlich fand die Auseinandersetzung im UN-Sicherheitsrat nicht im
luftleeren Raum statt. Israels Verhältnis zur Weltorganisation ist seit
vielen Jahren schwierig. „Es gibt [3][in der UN-Generalversammlung] eine
automatische Mehrheit gegen Israel“, sagte Yuval Shany, Professor für
internationales Recht an der Hebräischen Universität Jerusalem. Wegen des
traditionellen Widerstands muslimischer Staaten und vieler
Entwicklungsländer hätten die Rechte der Palästinenser seit Langem auf der
Agenda der Vereinten Nationen starkes Gewicht.
Israels ehemaliger UN-Botschafter Ron Prosor hatte dieses Verhältnis einmal
mit den Worten beschrieben: „Die Generalversammlung würde zustimmen, dass
die Erde flach ist, wenn die Palästinenser es vorgeschlagen hätten.“
## Fortschritte in den vergangenen Jahren
Ein polemisches Bild, denn oft sind die Themen auch durchaus umstritten: So
verurteilte der UN-Menschenrechtsrat etwa mehrmals den fortgesetzten
israelischen Siedlungsbau in besetzten palästinensischen Gebieten. Auch
Deutschland stimmte entsprechenden Resolutionen zu.
Zuletzt gab es vereinzelt Fortschritte bei der Einbindung Israels in die
Vereinten Nationen: 2012 stellte das Land erstmals einen Vizepräsidenten
der Generalversammlung sowie 2016 den Vorsitzenden des Rechtsausschusses.
„Auch die abnehmende Isolation durch die Abraham-Abkommen haben diesen
Prozess unterstützt“, konstatiert Shany. Diesen kleinen Schritten der
Normalisierung standen jedoch immer wieder erbitterte Auseinandersetzungen
über die israelische Politik im Konflikt mit den Palästinensern entgegen.
Der Streit zwischen dem UN-Generalsekretär und der israelischen Führung
setzt diese Tradition nun fort.
25 Oct 2023
## LINKS
[1] /Die-UN-und-der-Nahost-Konflikt/!5968866
[2] /Leiterin-der-Heinrich-Boell-Stiftung/!5844803
[3] /Analyse-zur-UN-Generalversammlung/!5961543
## AUTOREN
Felix Wellisch
## TAGS
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Vereinte Nationen
António Guterres
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