# taz.de -- +++ Nachrichten zum Nahost-Krieg +++: Bodenoffensive verschoben | |
> Israel verlegt die angekündigte Bodenoffensive um ein paar Tage. Grund | |
> dafür sind offenbar Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln. | |
Bild: Israelische Soldaten an einem Panzer | |
## Israel verschiebt Bodenoffensive | |
Israel hat sich einem Bericht zufolge bereit erklärt, die Bodenoffensive im | |
Gazastreifen zu verschieben. Das solle Gespräche über die Freilassung einer | |
großen Anzahl von Geiseln ermöglichen, die in den Gazastreifen verschleppt | |
worden seien. Das berichtete das Portal Axios am Dienstag unter Berufung | |
auf zwei israelische Repräsentanten. Israels Armee sagte, sie prüfe den | |
Bericht. | |
Israel ist laut Bericht offen dafür, die Bodenoffensive für einige Tage | |
nach hinten zu verlegen. Die Pläne für die Bodenoffensive wolle Israels | |
Armee aber auch beim Zustandekommens eines Deals zur Freilassung von | |
Geiseln nicht aufgeben. Voraussetzung für das Zustandekommen sei die | |
Freilassung aller Frauen und Kinder. Nach Beginn der Bodenoffensive wird | |
ein Deal nach Ansicht Israels nicht mehr möglich sein. | |
Armeeangaben zufolge befinden sich noch mindestens 220 Geiseln in den | |
Händen militanter Palästinenser im Gazastreifen. Am Freitag und am Montag | |
waren jeweils zwei Frauen freigelassen worden. | |
Laut dem Bericht hatte die Hamas für die am Montag freigelassenen Geiseln | |
zunächst eine sechsstündige Feuerpause verlangt. Israel habe dies jedoch | |
abgelehnt, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Das Land befürchtete | |
demnach, die Hamas könne ansonsten jedes Mal für die Freilassung zweier | |
Geiseln eine Waffenruhe verlangen. Die Zeit der Feuerpause, so die Angst | |
der Israelis, könne die Hamas für eine Neuaufstellung und Bewegung zwischen | |
Verstecken nutzen. (dpa) | |
## Hamas lässt zwei weitere Geiseln frei | |
Die Hamas hat zwei weitere der von ihr in den Gazastreifen verschleppten | |
Geiseln freigelassen. Es handelt sich um zwei Israelinnen im Alter von 79 | |
und 85 Jahren aus dem Kibbuz Nir Oz, den die Hamas am 7. Oktober überfallen | |
hatte. Ihre 83 und 84 Jahre alten Ehemänner kamen nicht frei. Das | |
Internationale Komitee vom Roten Kreuz bestätigte die Freilassung der | |
beiden Frauen am Montagabend. Die Hamas hatte die Freilassung zuvor | |
bekanntgegeben und dafür humanitäre Gründe genannt. | |
Die 79-jährige Nurit Cooper und die 85 Jahre alte Jochewed Lifschitz wurden | |
über den Grenzübergang Rafah vom Gazastreifen nach Ägypten und dort zu | |
Krankenwagen gebracht, wie aus Aufnahmen des ägyptischen Fernsehens | |
hervorging. | |
Sie könne nicht in Worte fassen, wie erleichtert sie sei, dass ihre Mutter | |
in Sicherheit sei, erklärte Lifschitz' Tochter Sharone, eine in London | |
lebende Künstlerin. Ihrer Mutter gehe es gut, sagte sie der BBC: „Sie wirkt | |
sehr aufmerksam und ist sehr daran interessiert, Informationen an Familien | |
anderer Geiseln weiterzugeben, mit denen sie zusammen war.“ Sie selbst | |
werde sie sich jetzt weiter darauf fokussieren, die Freilassung ihres | |
Vaters und all jener zu erreichen, die noch als [1][Geiseln] gehalten | |
würden. | |
Eine Sprecherin des britischen Außenministeriums begrüßte die Freilassung | |
und kündigte zudem an, weiterhin „mit Katar, Israel und anderen“ an einer | |
sicheren Heimkehr aller Geiseln zu arbeiten. | |
Vergangene Woche hatte Sharone Lifschitz in Interviews berichtet, dass ihre | |
Eltern Friedensaktivisten seien. Ihr Vater etwa sei an die Grenze zum | |
Gazastreifen gefahren, um Palästinenser für medizinische Behandlungen nach | |
Ostjerusalem zu fahren. Sie hoffe, dass Güte sie auf irgendeine Weise | |
retten könne, erklärte Sharone Lifschitz zudem vergangene Woche. „Ich bin | |
mit all diesen Holocaust-Geschichten aufgewachsen, die davon handelten, | |
dass die Leben aller meiner Onkel durch gute Taten gerettet wurden.“ | |
In einem Video von der Übergabe, das die Hamas am Montag veröffentlichte, | |
ist zu sehen, wie Hamas-Mitglieder den benommen, aber gefasst wirkenden | |
Frauen Getränke und Snacks reichen und ihre Hände halten, während sie zu | |
Vertretern des Roten Kreuzes geführt werden. Kurz bevor das Video endet, | |
greift Lifschitz nach hinten, um die Hand eines Kämpfers zu schütteln. | |
Etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte der israelische Inlandsgeheimdienst | |
Schin Bet eine Aufnahme, die Gefangene zeigt, die am Hamas-Anschlag | |
beteiligt gewesen sein sollen – die meisten tragen saubere | |
Gefängnisuniformen, einer jedoch ein blutiges T-Shirt. Mindestens einer | |
scheint Schmerzen zu haben. Die Häftlinge sind mit Handschellen gefesselt | |
und sollen über die Attacke vom 7. Oktober sprechen. Die Männer sagen in | |
dem Video, sie hätten den Befehl erhalten, junge Männer zu töten und | |
Frauen, Kinder und ältere Menschen zu entführen. Man habe ihnen finanzielle | |
Belohnungen versprochen. | |
Beide Videos sollten zweifellos ein bestimmtes [2][Bild des Krieges] | |
zeichnen: Israel konzentrierte sich auf die Brutalität der Hamas, während | |
die Hamas versuchte, eine humane Seite zu präsentieren. | |
Von vermutlich 222 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln waren am | |
vergangenen Freitag eine Jugendliche und ihre Mutter – beide mit | |
US-Staatsbürgerschaft – freigelassen worden. Israel hat die bedingungslose | |
Freilassung aller Geiseln gefordert. (ap/dpa) | |
## Macron in Israel eingetroffen | |
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist mehr als zwei Wochen nach | |
Kriegsbeginn zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Er sei am Morgen in | |
Tel Aviv gelandet, berichteten mehrere israelische sowie französische | |
Medien am Dienstag. Geplant sind demnach Treffen mit Israels | |
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Präsident Izchak Herzog. Zudem | |
soll er mit Angehörigen von Opfern der islamistischen Hamas zusammenkommen. | |
In der vergangenen Woche hatte Macron gesagt, in den Nahen Osten zu reisen, | |
sobald es eine Aussicht auf konkrete Verhandlungen zwischen Israel und der | |
Hamas gebe. Für ihn sei wichtig, eine konkrete Einigung erzielen zu können, | |
die Lage zu deeskalieren sowie über humanitäre Fragen zu reden. | |
Die Zahl der bei dem Hamas-Angriff auf Israel getöteten französischen | |
Staatsbürger wurde zuletzt mit 30 angegeben. Sieben Landsleute würden | |
weiterhin vermisst, hieß es vom Außenministerium in Paris. Inzwischen habe | |
sich bestätigt, dass einige davon von der Hamas als Geisel genommen worden | |
seien. (dpa) | |
## Luftangriffe auf den Gazastreifen | |
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im | |
Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der | |
[3][islamistischen Hamas] getötet. Wie das israelische Militär am | |
Dienstagmorgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen | |
Tages mehr als 400 „Terrorziele“ getroffen worden. In einer „großangeleg… | |
Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas“ habe | |
man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, | |
Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben. | |
Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Tunnelschacht der Hamas bombardiert, der | |
Terroristen einen schnellen Zugang zur Küste ermöglichte, hieß es. Ferner | |
seien in der Nacht Kommandozentralen von Hamas-Aktivisten und | |
Aufenthaltsorte in von der Hamas genutzten Moscheen angegriffen worden. Die | |
stellvertretenden Kommandeure von drei Bataillonen der | |
Islamistenorganisation seien getötet worden. | |
Bei den nächtlichen israelischen Luftangriffen sind nach Angaben der Hamas | |
mindestens 140 Menschen getötet worden. Hunderte weitere seien verletzt | |
worden, teilte die Hamas am Dienstag mit. (dpa/afp) | |
24 Oct 2023 | |
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