# taz.de -- Hoffnung auf sinkende Preise: Von den Kartoffeln bis zum Strom | |
> Der Rekordrückgang der Erzeugerpreise lässt darauf hoffen, dass auch die | |
> Preise für Verbraucher sinken. Die Inflation entschärft sich, glauben | |
> Experten. | |
Bild: Landwirte bekommen weniger für ihre Kartoffeln, die Supermärkte demnäc… | |
BERLIN rtr | Ein Rekordrückgang bei den Erzeugerpreisen kann die deutschen | |
Verbraucher auf eine nachlassende Inflation hoffen lassen. Die Produzenten | |
gewerblicher Produkte – von Kartoffeln bis Strom – verlangten im September | |
durchschnittlich 14,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. „Das war der | |
stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung | |
im Jahr 1949“, erklärte das Statistische Bundesamt am Freitag. | |
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem | |
Rückgang von 14,2 Prozent gerechnet, nachdem es im August ein Minus von | |
12,6 Prozent gegeben hatte. Von August auf September sanken die Preise | |
überraschend um 0,2 Prozent. | |
„[1][Deutschland macht damit klare Fortschritte in der | |
Inflationsbekämpfung]“, kommentierte der wissenschaftliche Direktor des | |
Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian | |
Dullien, die Entwicklung. | |
„Durch den Sinkflug bleibt die Gesamtinflation auf Fallen programmiert, die | |
Entschärfung des Inflationsthemas dürfte sich fortsetzen“, sagte auch der | |
Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. Denn | |
in dieser Statistik werden die Preise für Produkte geführt, bevor sie | |
weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie lassen daher frühe | |
Rückschlüsse auf die Entwicklung der Verbraucherpreise zu. Diese legten | |
zuletzt mit 4,5 Prozent so langsam zu wie seit Beginn des russischen | |
Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 nicht mehr. | |
## Drei Prozent Inflation bis Jahresende? | |
Fachleute wie ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski rechnen damit, dass die | |
Teuerungsrate bis Jahresende auf etwa drei Prozent fallen kann. „Ein Risiko | |
für den Inflationsausblick bleibt allerdings der Krieg in Nahost“, sagte | |
IMK-Direktor Dullien. „Sollten die ölproduzierenden Staaten der Region mit | |
in den Konflikt verwickelt werden, könnte es zu einem neuen Ölpreisschock | |
kommen, der dann auch die Preise wieder in die Höhe treiben würde.“ | |
Die Entwicklung auf Erzeugerebene sei insbesondere auf einen Basiseffekt | |
aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahr zurückzuführen, erklärten | |
die Statistiker. So waren die Erzeugerpreise im August und September 2022 | |
infolge des Kriegs in der Ukraine so stark gestiegen wie noch nie seit | |
Beginn der Erhebung (jeweils um 45,8 Prozent). | |
Gedämpft wurden die Erzeugerpreise [2][vor allem durch Energie], die im | |
September 35,3 Prozent weniger kostete als im Vorjahresmonat. Die Preise | |
für Strom sanken dabei um 46,2 Prozent. Leichtes Heizöl verbilligte sich um | |
10,9 Prozent, Kraftstoffe wie Benzin um 8,0 Prozent. Für Erdgas wurde 36,9 | |
Prozent weniger verlangt. | |
20 Oct 2023 | |
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