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# taz.de -- Steigende Lebenshaltungskosten: Weiter wächst der Dispo
> Die Erhöhungen der EZB-Leitzinsen sorgen für immer teurere Dispokredite.
> Verbraucherminister*innen der Länder fordern deshalb ein
> Obergrenze
Bild: Euro-Zeichen am Eingang der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main
Berlin/Frankfurt dpa | Die Dispozinsen steigen immer weiter. „Das Tempo ist
rasant. Seit Ende 2022 sind sie im Schnitt um mehr als 2 Prozentpunkte
gestiegen“, berichtet Heike Nicodemus von der Zeitschrift Finanztest der
Stiftung Warentest.
Nach Stand vom letzten Freitag liegen die Zinsen, die Geldhäuser für die
geduldete Überziehung des Girokontos verlangen, inzwischen bei etwa 12
Prozent. Ende 2022 waren es bei 176 ausgewerteten Banken und Sparkassen im
Schnitt noch 9,9 Prozent.
Ein üblicher Referenzzins für den Dispozins ist der Leitzins der
Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB geht mit einer [1][Serie von
Zinserhöhungen] seit Juli 2022 gegen [2][Inflation] vor. In Folge steigen
die Dispozinsen. „Banken müssten die Erhöhung nicht umsetzen, aber sie
können es. Wir haben festgestellt, dass Kreditinstitute im Schnitt relativ
schnell die Zinsen erhöhen. Beim Senken ging es dagegen nicht ganz so
schnell“, sagt Nicodemus.
Gerade in Zeiten gestiegener Preise dürften Dispokredite an Beliebtheit
gewinnen. Etwa jeder sechste Deutsche kann nach eigenen Angaben wegen der
hohen Teuerung kaum seine [3][Lebenshaltungskosten bezahlen]. Das gaben
17,2 Prozent von 2.059 Befragten in einer YouGov-Umfrage an. Doch ein Dispo
kann teuer werden. „Ein häufig in Anspruch genommener Dispokredit kann zu
einer finanziellen Abwärtsspirale führen“, warnt Nicodemus.
## Forderung nach Obergrenze
Die Verbraucherschutzminister der Länder forderten im Sommer eine
Obergrenze von Dispozinsen im Rahmen von 5 bis 8 Prozent. Ein
entsprechender Prüfauftrag gehe an die Bundesregierung, sagte
Schleswig-Holsteins Verbraucherschutzminister Werner Schwarz (CDU).
Das Bundesjustizministerium will abwarten, bis geklärt sei, welche
gesetzlichen Änderungen im Zuge der neuen EU-Verbraucherkreditrichtlinie
anstünden.
Banken und Sparkassen lehnen staatliche Eingriffe ab. Bankkunden haben
„selbst in der Hand, wo und zu welchen Konditionen sie einen Dispokredit
nutzen wollen“, argumentierte der Dachverband der fünf großen
Bankenverbände in Deutschland.
Nicodemus rät: „Wer regelmäßig den Dispo nutzt, sollte sich überlegen, ob
eine Umschuldung mit Hilfe eines Ratenkredites, der im Schnitt etwa die
Hälfte kostet, nicht sinnvoll ist“.
10 Oct 2023
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