| # taz.de -- +++ Nachrichten zum Nahost-Krieg +++: EU fordert mehr Hilfe für Ga… | |
| > EU-Kommissionssprecher fordert sicheren und ungehinderten humanitären | |
| > Zugang zu den Menschen in Not in Gaza. Am Sonntag Demo für Israel in | |
| > Berlin. | |
| Bild: Palästinesische Quassam-Raketen fliegen von Gaza-Stadt aus über von Isr… | |
| ## EU fordert mehr Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen | |
| Die Europäische Union hat die Zusage für die Lieferung von Hilfsgütern in | |
| den Gazastreifen als einen Anfang bezeichnet. Es müsse aber mehr getan | |
| werden, um den internationalen Verpflichtungen nachzukommen, sagte | |
| EU-Kommissionssprecher Balazs Ujvari am Donnerstag. | |
| Man begrüße die Ankündigung Israels, die Lieferungen von Lebensmitteln, | |
| Wasser und Medikamenten aus Ägypten nicht zu behindern, erklärte der | |
| Sprecher. Die Hilfe sei jedoch sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf | |
| die Art der Lieferungen begrenzt. „Es muss daran erinnert werden, dass das | |
| humanitäre Völkerrecht alle Parteien verpflichtet, sicheren und | |
| ungehinderten humanitären Zugang zu Menschen in Not zu gewährleisten“, | |
| sagte Ujvari. Einschränkungen in Bezug auf die Menge, den Bestimmungsort | |
| und die Kategorien der Güter stünden mit dieser Verpflichtung nicht im | |
| Einklang. Der Kommissionssprecher kündigte ein zweites Flugzeug mit | |
| Soforthilfe an, das in Ägypten landen werde. Insgesamt stehen damit etwa 50 | |
| Tonnen lebenswichtiger Güter, Medikamente, Lebensmittel und Wasser bereit. | |
| (dpa) | |
| ## Wegner: Judenhass auf Berlins Straßen ist „eine Schande“ | |
| Knapp zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas hat sich Berlins | |
| Regierender Bürgermeister Kai Wegner demonstrativ an die Seite Israels und | |
| der jüdischen Gemeinschaft gestellt. Das Existenzrecht Israels, sein Recht | |
| auf Selbstverteidigung und seine Sicherheit seien unverhandelbar, sagte der | |
| CDU-Politiker am Donnerstag in einer Regierungserklärung im | |
| Abgeordnetenhaus. „Berlin steht voll und ganz an der Seite Israels“, fügte | |
| er im Beisein des israelischen Botschafters in Deutschland, Ron Prosor, | |
| hinzu, der als Gast an der Parlamentssitzung teilnahm. | |
| Scharf verurteilte Wegner Sympathiebekundungen für die Hamas und Hass gegen | |
| Israel in der Hauptstadt. „Es ist eine Schande, dass wir Antisemitismus und | |
| Hetze auf unseren Straßen erleben müssen.“ Es sei auch eine Schande, dass | |
| Jüdinnen und Juden und ihre Einrichtungen angegriffen würden. „Das ist ein | |
| Schandfleck“, so Wegner. „Wir dürfen diesen Fleck nicht größer werden | |
| lassen.“ | |
| Wer die Berliner Geschichte kenne, den könne es nicht kalt lassen, wenn | |
| Davidsterne an Häuser geschmiert oder Brandsätze auf eine Synagoge geworfen | |
| würden. „Brandsätze auf Synagogen sind Brandsätze mitten ins Herz unserer | |
| Stadt.“ Berlin dürfe kein Angstraum für Jüdinnen und Juden sein. „Dieser | |
| Senat duldet keine Rechtfertigung, er duldet keine Verharmlosung, keine | |
| Relativierung und erst recht keine Verherrlichung des Terrors der Hamas“, | |
| fügte er hinzu. „Dieser Senat handelt.“ (dpa) | |
| ## Jurist: Verbote von Pro-Palästina-Demos problematisch | |
| Der Verfassungsrechtler Michael Wrase hält die vor allem in Berlin | |
| erlassenen Verbote pro-palästinensischer Solidaritätsbekundungen teilweise | |
| für problematisch. Eingriffe in die Versammlungsfreiheit seien nur dann | |
| zulässig, „wenn von der Versammlung selbst eine unmittelbare Gefährdung für | |
| die öffentliche Ordnung, für die öffentliche Sicherheit, ausgeht“, sagte | |
| der Rechtswissenschaftler von der Universität Hildesheim am Donnerstag dem | |
| „Mediendienst Integration“. Dies sei nur dann der Fall, wenn strafbare | |
| Handlungen zu erwarten seien, „aber nicht nur von Einzelnen auf der | |
| Versammlung, sondern eben meinetwegen von einer Mehrheit oder auch | |
| ausgehend von den Veranstaltern“. | |
| Momentan werde damit argumentiert, dass die Konfliktlage so aufgeladen sei, | |
| dass quasi bei jeder dieser Versammlungen erst einmal davon ausgegangen | |
| werden müsse, dass es dort zu strafbaren Handlungen wie der Billigung von | |
| Terrorangriffen auf Israel komme, sagte Wrase. „Ob in dieser Pauschalität | |
| tatsächlich solche weitreichenden Verbote gerechtfertigt erscheinen, das | |
| würde ich mal mit einem großen Fragezeichen versehen“, fügte er hinzu. | |
| Mit ihrem Rundschreiben an die Schulleitungen habe sich Berlins | |
| Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch in einer „Grauzone“ bewegt, | |
| sagte der Jurist. Die CDU-Politikerin hatte darin am 13. Oktober | |
| festgehalten, auch das Mitführen von nicht strafrechtlich relevanten | |
| Symbolen, wie etwa Aufkleber mit Aufschriften wie „Free Palestine“ oder das | |
| sogenannte Palästinensertuch, solle zur Wahrung des Schulfriedens in | |
| Berliner Schulen untersagt werden. (dpa) | |
| ## Bündnis ruft für Sonntag zu Demo gegen Antisemitismus auf | |
| Ein breites Bündnis der demokratischen Parteien und zivilgesellschaftlicher | |
| Organisationen hat für Sonntagnachmittag zu einer Kundgebung in Berlin | |
| gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel aufgerufen. „Der | |
| Angriff der Hamas auf Israel ist barbarisch und nicht zu rechtfertigen“, | |
| heißt es in dem gemeinsamen Aufruf zur Demo am sonntag ab 14 Uhr vor dem | |
| Brandenburger Tor. Das Motto lautet: „Aufstehen gegen Terror, Hass und | |
| Antisemitismus – in Solidarität und Mitgefühl mit Israel“. | |
| Das Aktionsbündnis umfasst CDU, SPD, Grüne, FDP und Linkspartei, die | |
| katholische und die evangelische Kirche, den Zentralrat der Juden in | |
| Deutschland, den Deutschen Gewerkschaftsbund, den Arbeitgeber-Dachverband | |
| BDA sowie unter anderem das Netzwerk Campact, den Paritätischen | |
| Gesamtverband, den Deutschen Naturschutzring, den muslimischen Verein | |
| Alhambra und die Deutsch-israelische Gesellschaft. Den Menschen in Israel | |
| und den Opfern der Hamas „wollen wir unser Mitgefühl und unsere | |
| uneingeschränkte Solidarität ausdrücken,“ heißt es in dem Aufruf. (afp) | |
| ## Sunak versichert Israel der britischen Solidarität | |
| Der britische Premierminister Rishi Sunak hat bei einem Besuch in Tel Aviv | |
| Israel die Solidarität seines Landes zugesichert. „Ich bin stolz darauf, in | |
| Israels dunkelster Stunde als Ihr Freund an Ihrer Seite zu stehen“, sagte | |
| er am Donnerstag im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin | |
| Netanjahu. Sunak traf am Vormittag zu einem Solidaritätsbesuch in Israel | |
| ein. Sunak sagte, das israelische Volk habe einen unaussprechlichen, | |
| schrecklichen Terrorakt erlitten. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass das | |
| Vereinigte Königreich und ich an Ihrer Seite stehen.“ Der britische | |
| Premierminister bezeichnete das Geschehen des Vortags als schockierend und | |
| bezog sich dabei auch auf die Folgen einer Explosion in einem Krankenhaus | |
| in Gaza. „Wir trauern um jedes unschuldige Leben“, sagte er. (ap) | |
| ## Hamas-Ministerium spricht von mehr als 3.500 Toten in Gaza | |
| Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des | |
| Krieges am 7. Oktober laut dem Gesundheitsministerium in Gaza auf mehr als | |
| 3.500 gestiegen. Die Zahl der Verletzten liege bei rund 13.000. Das | |
| Ministerium wird von der islamistischen Hamas kontrolliert, die auch von EU | |
| und USA als Terrororganisation eingestuft wird. Die Zahlen lassen sich | |
| derzeit nicht unabhängig überprüfen. Nach Informationen der israelischen | |
| Armee hat das Ministerium etwa die Zahl der Toten nach einer Explosion an | |
| einem Krankenhaus in Gaza übertrieben. Die Armee sprach von gezielter | |
| Desinformation. (dpa) | |
| ## Arzt: Zwölf Tote im Süden des Gazastreifens | |
| Bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen sind nach | |
| Angaben eines Arztes mindestens zwölf Menschen getötet und 40 weitere | |
| verletzte worden. Der Angriff habe ein Wohngebäude in einem dicht | |
| besiedelten Viertel der Stadt Chan Yunis getroffen, sagte der Arzt Mohammed | |
| Kandil. Die Patienten seien am Donnerstagmorgen ins örtliche | |
| Nasser-Krankenhaus gebracht worden. | |
| Der Einschlagskrater war mindestens ein Stockwerk tief. Rettungsteams | |
| suchten nach Überlebenden. Eine gerettete Frau taumelte unsicher davon und | |
| schrie, Gott werde sich an Israel rächen. Ein Rettungshelfer brachte ein | |
| kleines, mit Asche bedecktes Kind zu einem Krankenwagen, wie ein Journalist | |
| der Nachrichtenagentur AP berichtete. (ap) | |
| ## Israel: 524 Verdächtige im Westjordanland festgenommen | |
| Israelische Sicherheitskräfte haben seit Beginn des jüngsten Konflikts mit | |
| der islamistischen Hamas bei Anti-Terroreinsätzen im Westjordanland mehr | |
| als 500 Verdächtige festgenommen. Insgesamt seien 524 Personen festgenommen | |
| worden, davon mehr als 330 aktive Mitglieder der islamistischen Hamas, | |
| teilte das israelische Militär am Donnerstag mit. Zudem seien mehr als 50 | |
| Waffen konfisziert worden. | |
| Die Sicherheitslage im Westjordanland ist seit dem blutigen Terrorangriff | |
| von Hunderten Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. | |
| Oktober zunehmend angespannt. Unter der palästinensischen Bevölkerung des | |
| Westjordanlands gab es noch zuletzt eine breite Unterstützung für die | |
| islamistische Hamas. Offizielle Zahlen von Mitgliedern der | |
| Hamas-Organisation gibt es nicht. Allerdings zeigte eine Umfrage im | |
| September, dass im Falle einer Präsidentschaftswahl Hamas-Chef Ismail | |
| Hanija mit der Hälfte der Stimmen rechnen könnte – wenn der einzige weitere | |
| Kandidat Präsident Mahmud Abbas wäre. (dpa) | |
| ## Nach Pause wieder Raketenangriffe auf Israel aus Gaza | |
| Nach längerer Pause haben militante Palästinenser im Gazastreifen den | |
| Beschuss israelischer Ortschaften wieder aufgenommen. In der Küstenstadt | |
| Aschkelon und in Orten nahe der Grenze zum Gazastreifen heulten am | |
| Donnerstag wieder Warnsirenen, wie die israelische Armee mitteilte. Zuvor | |
| hatte es etwa 15 Stunden lang keine Angaben zu neuen Raketenangriffen aus | |
| dem Küstenstreifen am Mittelmeer gegeben. Seit Beginn des Kriegs am 7. | |
| Oktober hatten militante Palästinenser Tausende von Raketen auf Israel | |
| abgefeuert. (dpa) | |
| ## Baerbock zu neuer Nahost-Reise aufgebrochen | |
| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist am Donnerstag zu einer | |
| neuen Reise nach Jordanien, Israel und in den Libanon aufgebrochen. Sie | |
| kündigte an, sich während ihres zweitägigen Besuchs in der Region für | |
| Hilfslieferungen in den Gazastreifen einzusetzen. Deutschland stehe bereit, | |
| „umfassend Hilfe zu leisten“. | |
| Baerbock ernannte die Diplomatin Deike Potzel zur Sondergesandten für | |
| Fragen der humanitären Hilfe im Nahen Osten. Die frühere Botschafterin in | |
| Irland leitet die Abteilung Krisenprävention, Stabilisierung, | |
| Friedensförderung und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt. „Sie wird mich | |
| auf der Reise in die Region begleiten und arbeitet mit ihrem Stab gemeinsam | |
| mit unseren Partnern in den G7, der EU und der Region intensiv an | |
| humanitären Zugängen nach Gaza und der Versorgung der Menschen dort“, | |
| erklärte Baerbock. Sie will sich auch weiter um die Freilassung deutscher | |
| Hamas-Geiseln bemühen. Dies war bereits ein Schwerpunkt ihrer Reise nach | |
| Israel und Ägypten in der vergangenen Woche. (afp) | |
| 19 Oct 2023 | |
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